Die sieben Todsünden des Konsums

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Wenn einkaufen gefährlich wird.

Heute Samstag, dem internationalen „Kauf-nix-Tag“ in Österreich, machten AktivistInnen der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und der entwicklungspolitischen Organisation Südwind auf das Konsum – bzw. Wegwerfverhalten der ÖsterreicherInnen mit Aktionen in Wien, Graz und Salzburg aufmerksam.
„Bei der Herstellung vieler Produkte, die wir tagtäglich im Supermarkt kaufen, werden Arbeits- und Menschenrechte verletzt“, so Stefan Grasgruber-Kerl, Kampagnenbereichsleiter von Südwind. Er erklärt: „Um unseren Durst nach Orangensaft zu stillen, werden Menschen auf Plantagen in Brasilien mit Hungerlöhnen abgespeist, fürs süße Schokomüsli müssen Kinder in Afrika die Kakaobohnen mit gefährlichen Macheten pflücken – das ist bitter!“.

„Kinderarbeit ist im größten Kakao-Produktionsland in der Elfenbeinküste für 200.000 Kinder traurige Realität. Wir fordern die Schokohersteller und Supermärkte auf, ihre Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen der Erwachsenen wahrzunehmen und die Kinderarbeit zurückzudrängen“, ergänzt die Landarbeiter-Gewerkschafterin und Expertin für Kinderarbeit Marie Jeanne Nzore Kombo aus der Elfenbeinküste, die auf ihrer Vortragsreise durch sechs europäische Länder bei den AktivistInnen auf der Mariahilferstraße Station machte.

Was würden diese Kinder ohne Arbeit machen?
Faire Arbeitsbedingungen? Das ist die Frage? Was ist fair?

Wir in Österreich zahlen bis zu 70% mehr für Lebensmittel, doch es interessiert keinen wirklich.

Aber auch auf Kosten von Tieren und Umwelt wird produziert und konsumiert. „Für den Dosenthunfisch, werden Umwelt und Fischbestände ausgebeutet, riesige Palmölplantagen in Indonesien zerstören Artenvielfalt und die Existenzgrundlage der Menschen, die konventionelle Fleischindustrie führt zu Massentierhaltung und Krankheiten“, fährt Martin Wildenberg von GLOBAL 2000 fort. „Zusätzlich zur Herstellung ist auch die Verschwendung von Lebensmitteln in Massen besorgniserregend“, ergänzt der Aktivist Fridtjof Sobanski vom Global 2000 Umweltkulturpraktikum und betont:
„Jährlich landen alleine in Wien 40 Kilogramm Lebensmittel im Müll, das entspricht jener Menge an Brot, die in Graz täglich verbraucht werden.“
Aus diesen Gründen haben GLOBAL 2000 und Südwind heute mit einer Fotoaktion auf der Wiener Mariahilfer Straße Aufsehen unter den PassantInnen erregt. Als Sensenmänner und – frauen machten sie auf sieben „Todsünden des Konsums“ (Sklaverei-Orangensaft, Kinderarbeit -Schokolade, Massentierhaltung -Fleisch, Landraub – Palmöl, Ausbeutung – Thunfisch, sowie Lebensmittelverschwendung und Umweltgifte) aufmerksam.

Die Fischer in die Enge treiben ist auch keine Lösung? Ihnen das Fischen zu verbieten! Alles schlecht reden ist auch keine Lösung.

Wir haben den „Kauf-nix-Tag“ in Österreich genutzt, um die Menschen zum Nachdenken anzuregen. Produkte, die wir jeden Tag ganz automatisch im Supermarkt kaufen, fallen nicht vom Himmel – ihre Herstellung hat oft negative Auswirkungen“, so Grasgruber-Kerl. „Wir setzen uns für faire Arbeitsbedingungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen ein und fordern das von den europäischen Supermärkten mittels einer Petition, die unterschrieben werden kann“, erklärt Wildenberg die Aktion. „Wenn sich eine kritische Masse diesen Forderungen anschließt und selber bewusst konsumiert, werden wir eines Tages vielleicht keinen „Kauf-nix-Tag“ mehr brauchen“, hoffen die OrganisatorInnen.

Nix kaufen ist schon gar keine Lösung. Kurzsichtige Gedanken führen zu kurzsichtigen Maßnahmen.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.