Pflege und Betreuung in Österreich auf gesunde Beine stellen!

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Kosten und Qualität von Pflege dürfen nicht länger vom Wohnort abhängen. Because it’s 2016!

„Der Einzug ins Pflegeheim erfolgt heute längst nach dem 80. Geburtstag, die Hälfte der Pflegeheimbewohner ist sogar über 85, wie die Pflegedienstleistungsstatistik der Statistik Austria belegt. Also: Alles im in Ordnung? Nein! Die fehlende Wertanpassung beim Pflegegeld belastet vor allem Budgets von Gemeinden und Ländern, die in immer mehr Fällen immer höhere Beträge zuzahlen müssen. Und es gilt noch immer: Kosten und Qualität der Sachleistungen – wie mobile Pflegedienste, Übergangspflege oder eben Pflegeheimplätze – hängen noch immer vom Wohnort ab, bei manchen Leistungen gibt es in Österreich über 300 verschiedene Preise für ein einziges Produkt (z.B. den öffentlichen Pflegeheimplatz in einer bestimmten Pflegestufe“, das betont LAbg. Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende des Österreichischen Seniorenbundes angesichts der sommerlichen Pflege-Debatte.

„Mit der Einführung des Pflegefonds, der vom Österreichischen Seniorenbund mit dem Österreichischen Seniorenrat entwickelt und eingefordert wurde, hat man 2010 einen Meilenstein geschafft: Endlich wurden aus über 300 Pflegegeld auszahlenden und verwaltenden stellen nur noch fünf zuständige Stellen. Doch die zugleich vereinbarte Harmonisierung der Sachleistungen ist bis heute ausständig. Von den seither zuständigen Sozialministern wurde diese wichtige Aufgabe leider in die Verhandlungen zum Finanzausgleich verschoben – wo sie als „Randthema“ unterzugehen drohen. Dazu ganz klar: Kosten und Qualität von Pflegesachleistungen dürfen nicht länger vom Wohnort abhängen! Because it’s 2016!“, betont Korosec.

Die Forderungen des Seniorenbundes zu Betreuung und Pflege

+ Uneingeschränkte Beibehaltung der Geldleistung Pflegegeld – jährlich angepasst nach den steigenden Pflegekosten. Dies auch zur Entlastung von Ländern und Gemeinden, die heute die steigenden Zuzahlungspflichten zum Großteil alleine tragen müssen.

+ Harmonisierung der Pflege-Sachleistungen: Kein Mensch kann verstehen, warum es im kleinen Österreich für ein und dasselbe Angebot 300 unterschiedliche Tarife gibt! Diese Harmonisierung war für „Ende 2012“ (!!!) vereinbart

+ Übernahme des Pflegefonds ins Dauerrecht: Auch nach 2018 muss es diese Bund-Länder-Unterstützung geben. Allerdings: Genau dafür muss zuerst oder zumindest zugleich die Harmonisierung der Pflege-Sachleistungen stattfinden.

+ Ausbau der Unterstützung von Pflegenden Angehörigen: Ja, zur Pflegefreistellung unabhängig vom Wohnort der Pflegenden. Aber vor allem: Ausbau des so genannten „Case Management“! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Zentrums für Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege“ können schon heute von jedem zu Hause betreuten Pflegegeldbezieher kostenlos (!) nach Hause eingeladen werden. Insgesamt finden so rund 20.000 Hausbesuche pro Jahr statt. Vorbild bleibt hier aber Dänemark: Dort hat jeder Mensch im Alter über 75 – gleich, ob schon Pflegebedarf besteht oder nicht – den Rechtsanspruch auf zwei Hausbesuche von diplomierten Pflegefachkräften pro Jahr. Wozu das gut ist? Vorsorge, Vorsorge, Vorsorge! Im Haus des Betroffenen klären, welche Angebote wie dabei helfen können, den Alltag von Pflegebedürftigen und Pflegenden Angehörigen so angenehm wie möglich zu gestalten!

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.