„Wir brauchen Big Deal für den Arbeitsmarkt“

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Lohnplus als Konjunkturspritze, Arbeitszeitverkürzung gegen Arbeitslosigkeit

“Wir brauchen jetzt rasch einen Big Deal für den Arbeitsmarkt”, fordert AK Präsident Rudi Kaske und verweist auf die zwei Hauptursachen der aktuellen Arbeitsmarktmisere: Mangelndes Wirtschaftswachstum und ein stark steigendes Arbeitskräfteangebot. “Ein Lohnplus greift in dieser Lage am schnellsten, weil es die Inlandsnachfrage ankurbelt. Dazu muss durch intelligente Formen der Arbeitszeitverkürzung die Arbeit besser verteilt werden”, so Kaske. “Unerträglich ist, dass es noch immer keine Bewegung beim Bonus-Malus-System zugunsten älterer ArbeitnehmerInnen gibt.”

Konkret fordert die AK:
+ Expansive Wirtschaftspolitik: Die EU muss Investitionen anregen (Goldene Regel für Zukunftsinvestitionen), die die Wirtschaft beleben und Arbeitsplätze schaffen. Österreich braucht vor allem den Ausbau sozialer Dienstleistungen und Investitionen im Infrastrukturbereich. + Das Arbeitskräfteangebot muss durch moderne Arbeitszeitpolitik verknappt werden: Verhinderung unfreiwilliger Überstunden und Verteuerung der Überstunden für die ArbeitgeberInnen, Einschränkung von All-In-Verträgen, neue Möglichkeiten zur individuellen Arbeitszeitverkürzung (Weiterentwicklung der Kurzarbeit und der Freizeitoption), sechste Urlaubswoche für alle ArbeitnehmerInnen und ein Recht auf bezahlten Papamonat.
+ Länger andauernde Ausgrenzung muss aktiv bekämpft werden: Das AMS braucht ausreichend Personal, um Betroffene individuell beraten zu können. Aufgrund des Personalmangels und der steigenden Arbeitslosigkeit ist oft viel zu wenig Zeit für die Beratung der Arbeitsuchenden vorhanden.
+ Langzeitarbeitslosigkeit birgt hohes Armutsrisiko: Die Bezugsdauer und die Höhe beim Arbeitslosengeld müssen angehoben werden. Notstandshilfe darf nicht in das System der Mindestsicherung überführt werden. Eine Abschaffung der Notstandshilfe wie in Deutschland würde sich nur in längerer Arbeitslosigkeit der Betroffenen niederschlagen und nichts an den fünf Kernproblemen ändern.

+ Bessere Arbeitsmarktchancen für Ältere: Ein Bonus-Malus-System soll jene Betriebe sanktionieren, die älteren ArbeitnehmerInnen keine Chance geben.
+ Die Mittel des “Beschäftigungsprogramms 50+” sollen um 100 Millionen Euro auf insgesamt 350 Millionen Euro aufgestockt und auch für jüngere Langzeitarbeitslose eingesetzt werden.
+ Aus- und Weiterbildung müssen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik wieder an Stellenwert gewinnen: Eine nicht ausreichende bzw. passende Qualifikation Arbeitsuchender ist ein wesentlicher Hemmschuh für eine erfolgreiche Vermittlung. Insbesondere soll das Fachkräftestipendiums fortgeführt werden. Es ermöglicht Beschäftigten und Arbeitsuchenden dringend benötigte Berufsausbildungen. Davon profitieren Unternehmen und ArbeitnehmerInnen gleichermaßen.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.