Es gibt wahrscheinlich nur wenige Reporter, die mehr von einer Hochwasserkatastrophe betroffen waren: In der “Nacht des schwarzen Wassers” haben wir einst alles verloren – fast genau an dem Ort, wo heute ein Meilenstein des Hochwasserschutzes für das Triestingtal seiner Bestimmung übergeben wurde.
WEISSENBACH/TR: Tatsache, nur wenige Meter von Ort der Feier, aber ~22 Jahre trennen uns von den Ereignissen, welche uns 1997 aus dem Heimatort geschwemmt haben. Mehr dazu steht im oben verlinkten Artikel, ein Bericht der bis heute heftige Reaktionen bei den Lesern hervorruft, der sogar Generationen bewegt, die lange nach diesen Tagen geboren wurden.
Da, wo heute zahlreiche Menschen, Experten und natürlich Politiker feiern, rauschte der ansonsten gemächliche Furtherbach schon einige Male mit der Gewalt eines Stromes durch sein bislang viel zu enges Bachbett – und weit drüber hinaus. Klar, diese armselige Betonrinne, welche “Experten” irgendwann vor meiner Zeit als gelungene Regulierung sahen, war nie in der Lage, die zufließenden Wassermassen zu fassen.
Nun sorgt neben vielen anderen Maßnahmen (die ich eh nicht kapiere) sicher die großzügige Verbreiterung für einen besseren Abtransport der Durchflussmenge. Ok, sicher mussten dafür so manche Grundstücke ein wenig abrasiert werden, doch genau deren Eigentümer werden über trockene Füße und Häuser erfreut sein.
Was taugt das alles nun, was die Experten da ausgetüftelt haben, die Politiker abgesegnet und von vielen fleißigen Händen ausgeführt wurde? Wir werden es sehen – aber hoffentlich nicht erleben das dies auch noch nicht reicht …
Hochwasserschutz Weissenbach seiner Bestimmung übergeben
Am Freitag, den 3. Mai 2019 wurde in Anwesenheit von Landesrat Martin Eichtinger und Bundesministerin Elisabeth Köstinger der neue Hochwasserschutz „Furtherbach“ in Weissenbach an der Triesting (Bezirk Baden) seiner Bestimmung übergeben.
„Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für Weissenbach, für das Triestingtal und für ganz Niederösterreich“, betonte der Landesrat. „Niederösterreich hat in der Vergangenheit viele Überschwemmungen gesehen. Es sind die großen Hochwasserereignisse, die uns in Erinnerung bleiben, es sind aber oft schon kleine Hochwassermengen, die einen Schaden hervorrufen“, sagte er.
Im Zuge des Projektes konnten vier Hochwasserrückhaltebecken im Triestingtal errichtet und die Hochwasserschutzmaßnahmen in den Gemeinden Weissenbach, Furth, Berndorf-St. Veit, Hirtenberg und Tattendorf abgeschlossen werden. Insgesamt werden im Triestingtal nun mehr als 1.300 Objekte und 6.000 Einwohner vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt.
Die Gesamtbaukosten für den Hochwasserschutz „Furtherbach“ von fast 15 Millionen Euro wurden von Bund (9,3 Millionen Euro), Land Niederösterreich (etwa 2,7 Millionen Euro) und dem Triestingtaler Wasserverband (rund 3 Millionen Euro) getragen. Mit den Vorarbeiten für das größte Becken in Fahrafeld wurde im Februar 2019 begonnen, dafür sind Investitionen von 43 Millionen Euro vorgesehen.
Jeder Euro verhindert Schaden in doppelter Höhe
„Seit 2002 wurde eine Milliarde Euro für den Hochwasserschutz in Niederösterreich ausgegeben, es wurden 550 Projekte in 300 Gemeinden umgesetzt. Allein 2019 werden 60 Projekte neu begonnen und 50 Projekte abgeschlossen“, führte Eichtinger weiter aus. „Das Land Niederösterreich bemüht sich um den Schutz der Mitbürgerinnen und Mitbürger. Denn jeder aufgewendete Euro verhindert zumindest einen Schaden in doppelter Höhe“, unterstrich der Landesrat.
Es habe hier im Triestingtal ein gutes Miteinander von Bund, Land und Gemeinden gegeben, hielt er fest und sprach allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben, dieses Projekt zu verwirklichen, ein großes Dankeschön aus.
Weissenbachs Bürgermeister Johann Miedl sagte: „Alle Beschlüsse zu diesem Projekt wurden im Gemeinderat einstimmig getroffen.“ Er dankte dem Land, dem Bund, den Nachbargemeinden, den Grundeigentümern und den Technikern und Spezialisten für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung.
Bundesministerin Elisabeth Köstinger betonte auch die Gefährdung der Trinkwasserqualität durch Starkwetterereignisse.
Zu Wort kamen noch Heinrich Grünwald von der Wildbach- und Lawinenverbauung, Wolfgang Bürger von der Abteilung Wasserbau beim Amt der NÖ Landesregierung und Triesting-Wasserverband-Obmann Andreas Ramharter.