Die Streifenbesatzung „Ludwig/6“ der Polizeiinspektion Preindlgasse wurde auf einen Verkehrsunfall mit Sachschaden aufmerksam, bei dem ein Pkw mit einem Sattelzugfahrzeug zusammengestoßen war.
Der Autofahrer ersuchte die Beamten um Unterstützung bei der Unfallaufnahme. Während der Amtshandlung konnten die Polizisten beim 32-jährigen ukrainischen Lkw-Fahrer starke Symptome einer Alkoholisierung wahrnehmen.
Ein daraufhin durchgeführter Alkomattest ergab einen Messwert von 1,72 Promille. Dem Kraftfahrer wurde der Führerschein abgenommen.
Ein Polizist, der über die entsprechende Lenkberechtigung verfügt, stellte den Lkw auf einem Parkplatz ab. Ein anderer Beamter (Polizeiinspektion Am Platz), der russisch spricht, setzte den 32-Jährigen über die weiteren rechtlichen Schritte in Kenntnis. Weil der Berufskraftfahrer über keinen Wohnsitz in Österreich verfügt, wurde von einem Juristen eine vorläufige Sicherheitsleistung in Höhe von 1760 Euro festgesetzt. Da der Angezeigte diese nicht bezahlen konnte, wurde der Sattelzug sichergestellt und mittels Radklammern an der Weiterfahrt gehindert.
Eine weitere Polizistin der Polizeiinspektion Am Platz kontaktierte die spanische Firma, auf die der Lkw zugelassen ist, und setzte diese in spanischer Sprache über die Vorkommnisse und die Sicherung des Fahrzeugs in Kenntnis.
LKW-Abbiegeassistenten: Gewerkschaft vida fordert Maßnahmenbündel.
Delfs: Für mehr Sicherheit neben technischen Verbesserungen auch Druck von LKW-LenkerInnen nehmen – EU-weite Standards für Transitland sinnvoll.
Die Gewerkschaft vida unterstützt die Initiative für die Nachrüstung und Ausstattung von LKW mit Abbiegeassistenten. „Wir unterstützen sämtliche Maßnahmen, die geeignet sind, die Zahl der Todesopfer durch Unfälle im Straßenverkehr zu verringern, und allen VerkehrsteilnehmerInnen mehr Sicherheit zu gewährleisten“, sagt Karl Delfs, Bundessekretär für den Bereich Straße in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida.
Es müsse aber auch europaweit nach einheitlichen Standards nachgerüstet werden, so der vida-Gewerkschafter weiter. Zudem sei für mehr Sicherheit ein Maßnahmenbündel notwendig, bei dem auch die Situation der LKW-LenkerInnen berücksichtigt werden müsse, merkte Delfs an: „Eine rein nationale Lösung wird nicht reichen, das sollte die österreichische Politik aber nicht als Ausrede für Untätigkeit hernehmen. Es ist wichtig, in Europa Rahmenbedingungen zu schaffen, die sicherstellen, dass sich der Wettbewerb nicht ausschließlich über Lohn-und Sozialkosten definiert. Das führt zu kilometerbezogener Bezahlung und dadurch auch zu übermüdeten FahrerInnen“, stellt Delfs fest.
Bezüglich der Sicherheit bedürfe es neben digitalen Maßnahmen für LKW, aber auch Umbauten an der Fahrerkabine und an der Karosserie, fordert Delfs. Aus Befragungen von FahrerInnen und Untersuchungen gehe hervor, dass beispielsweise durch den Einbau von weiter nach unten zur Fahrbahn und zum Gehsteig hin reichenden Seitenfenstern der tote Winkel beim Abbiegen deutlich minimiert werden könnte. Diese dann direktere Sicht würde laut Studien die Reaktionszeit um bis zu 0,7 Sekunden verkürzen. „Das klingt jetzt nicht nach viel. Im Ernstfall kann bei einem Unfall aber der Bruchteil einer Sekunde über Leben und Tod entscheidend sein“, gibt der vida-Gewerkschafter zu bedenken.
Als weitere Maßnahme, schlägt Delfs zudem den Einbau eines größeren und tieferreichenden Unterfahrschutzes bei LKW vor. „Damit wären Fußgeher und Zweiradfahrer besser davor geschützt, unter einen LKW zu geraten. Viele könnten dadurch vor dem Überrollen und anderen tödlichen Verletzungen gerettet werden“, betont Delfs.
Angesichts von 4.000 LKW-Unfällen mit Todesfolgen in Europa dürfe mit einheitlichen EU-Standards zur Hebung der LKW-Sicherheit nicht länger gezögert werden, appelliert Delfs an die Politik. „Auch was die Situation der LKW-FahrerInnen betrifft, ist die Politik aufgefordert, endlich spürbare Verbesserungen bei den Arbeits- und Bezahlungsbedingungen in der EU umzusetzen. Unfairer Wettbewerb führt nur zu nicht ausgeruhten und ständig unter Stress und Druck stehenden FahrerInnen. Ich erwarte mir hier noch mehr Umdenken, auch innerhalb der Branche: Die Mehrheit der LKW-FahrerInnen werden nach Unfällen mit Todesfolgen aufgrund psychischer Folgeprobleme berufsunfähig,“ so Delfs abschließend.
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