Medikamentenkosten kritisch betrachtet

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Wachstum bei Medikamentenkosten verdient gesamthaften Blick

Beiträge der Pharmawirtschaft bremsen Ausgaben für Arzneimittel. Rabatte und Solidarbeiträge sollten in die Berechnung der Arzneimittelausgaben mit einbezogen werden

In der Auseinandersetzung um steigende Medikamentenkosten hält Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, fest, dass innovative Arzneimittel zwar höhere Kosten verursachen, letztlich aber auch lebenslange medikamentöse Behandlungen verhindern können. “Am Beispiel Hepatitis C wird deutlich, welchen Nutzen innovative Arzneimittel haben können. Denn wenn dank eines Arzneimittels ein Patient geheilt werden kann, gibt es keine Ausgaben mehr für lebenslange Therapien, wie es bislang im Falle der Hepatitis C notwendig war.” Daher könne man dank derartiger Innovationen nachweislich Kosten sparen. Außerdem seien die Behandlungskosten bei Hepatitis C aufgrund weiterer Medikamente in den letzten Monaten bereits deutlich gesunken, erklärt Huber.

Huber gibt dem Vorwurf des Fachverbands der Chemischen Industrie an den Hauptverband recht und betont: “Die Steigerungsraten bei den Medikamentenkosten sind geringer als vom Hauptverband kommuniziert. Denn bereinigt um die Rabatte einzelner pharmazeutischer Unternehmen, die diese den Krankenkassen gewähren und wenn man weiters den Solidarbeitrag in die Kalkulation mit einbezieht, der von der Pharmawirtschaft an die Krankenkassen geleistet wird, ergibt sich eine Steigerung von deutlich weniger als 8 %. Ich gehe davon aus, dass wir bis Jahresende mit einer Steigerung von lediglich 5 % zu rechnen haben, wenn man die Solidarbeiträge und Rabatte abzieht.”

Bis Jahresende steigen also die Medikamentenkosten von 5-8%

Zudem betont Huber, dass das Wachstum bei den Arzneimittelkosten in den letzten Jahren unter der Inflationsrate gelegen hat. “Und zwar deswegen, weil wir die von den Kassen vorgegebenen Preisreduktionen mitgetragen haben”, so Huber. Diese sind, gemeinsam mit Solidarbeiträgen und Patentabläufen, verantwortlich dafür, dass die Pharmawirtschaft die Konsolidierung der Kassen seit 2008 mit mehr als einer Milliarde Euro unterstützt hat.

“Die Industrie ist nach wie vor bereit, diesen Weg der Unterstützung fortzuführen. Es wäre daher angebracht, dass seitens der Führung im Hauptverband den Verhandlungen um eine Neuauflage des Rahmen-Pharmavertrages die gleiche Wertschätzung entgegengebracht wird wie schon in den Jahren 2009 und 2011”, sagt Huber.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.