Skandal-Urteil: Richter lief Amok

qimono / Pixabay

 Große Teile der Justiz in Graz stehen vor einem Rätsel: Einer von ihnen, der bis dato so angesehene Strafrichter Andreas Rom, hat mit einer schriftlichen Urteilbegründung für einen handfesten Skandal gesorgt. In nie da gewesener Weise verunglimpft er die Zeugen, die sich eigentlich als Opfer eines Promi-Arztes sehen.

Es geht um ihren eigenen Vater, den Bruder eines Top-Politikers. Der Mediziner soll seine Familie über Jahre tyrannisiert haben. Die Ex-Frau und die Kinder haben ihn angezeigt. Doch Richter Rom hat diesen trotz schwerster Vorwürfe durch die Staatsanwaltschaft freigesprochen. Schon das sorgte für einen Eklat.

Staatsanwaltschaft
 erwägt Berufung

Noch schlimmer die schriftliche Urteilsbegründung, die teilweise unter die Gürtellinie geht. Rom mokiert sich sogar über die Kleidung der jungen Zeugen, über ein Piercing und schreibt von einem genetisch bedingten Hang zur Übertreibung. Den Sohn des Arztes bezeichnet er als den „Hasserfülltesten und den Bösartigsten“.

Hier mehr dazu

“Christlicher” Vater, “überladene” Mutter: Wie der Richter die Arztfamilie L. sah – Christlicher-Vater-ueberladene-Mutter-Wie-der-Richter-Arztfamilie-L-sah
Darin beschreibt Richter Andreas Rom besonders eingehend, warum der Angeklagte glaubwürdig, seine Ex-Frau und die gemeinsamen, heute erwachsenen Kinder aber völlig unglaubwürdig seien. “Jeder Richter hat die Freiheit, sein Urteil so zu begründen, wie er es möchte”, sagt die Gerichtssprecherin Barbara Schwarz dem Standard, “die Grenze ist das Strafrecht, das ist in der Verfassung verankert”. Die Staatsanwaltschaft meldete Berufung an, noch ist aber nicht entschieden, ob diese ausgeführt wird. Man habe bis 15. Dezember Zeit, so die Staatsanwaltschaft

Hier mehr dazu