“Unsere Wirtschaft ist ja sooo gut unterwegs, wir kündigen 1000e AMS Trainer weil die Arbeitslosigkeit pro Monat eh um 10 % sinkt und kürzen Ausbildungen, …” Sicher sind diese beiden Konkursanträge “Einzelfälle”. Wir hatten heuer ja kaum welche …
Zwei Insolvenz-Anträge vor Weihnachten
Steyr Motors GmbH
Die Firma Steyr Motors GmbH in Steyr, hervorgegangen aus der ehemaligen Steyr Daimler Puch AG, beschäftigt rund 170 Arbeitnehmer/-innen.
Seit 2012 hat der Betrieb übrigens chinesische Eigentümer – welche bereits früher auftretenden Liquiditätsprobleme bisher ausgeglichen haben – aber nun scheinbar keine Lust mehr dazu haben …
Bei Steyr wurde kürzlich ein Betriebsrat gegründet, um der Belegschaft in der unklaren und schwierigen Situation über den Fortgang des Unternehmens unterstützend zur Seite stehen.
Schuh Berndorfer Fußklinik
Die seit 1939 bestehende Schuh Berndorfer Fußklinik in Linz und Wels hat rund 26 Beschäftigte.
In deren Welser Filiale läuft bereits seit Mitte Oktober der Räumungsabverkauf.
“Bereits reduzierte, lagernde Bequem- und Komfortschuhe sowie Taschen, Schals und Pflegemittel nochmals um 10% günstiger … wir sind noch bis 28.12.2018 in unserer Welser Filiale für Sie da … nutzen Sie die tollen Angebote und schlagen Sie zu.”
FROHE WEIHNACHTEN: Wegen der Zahlungsunfähigkeit dürfen rechtlich die Löhne und Gehälter für November sowie die Weihnachtsremuneration nicht mehr ausbezahlt werden.
AK warnt: “Unbedingt beraten lassen!”
„Die Beschäftigten machen sich verständlicherweise Sorgen um ihre Arbeitsplätze. Und sie brauchen das Geld, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können“, macht AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer die Dramatik deutlich.
Dennoch sei es wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht überstürzt das Arbeitsverhältnis zu lösen: „Denn dadurch könnten Ansprüche verloren gehen“, warnt der AK-Präsident. Schon nächste Woche sollen die betroffenen Arbeitnehmer/-innen über ihre Rechte informiert werden.
Die Arbeiterkammer wird in Abstimmung mit den Insolvenzverwaltern, Gewerkschaften und Betriebsräten voraussichtlich schon nächste Woche für beide Unternehmen Informationsversammlungen abhalten, um die Beschäftigten umfassend beraten zu können.
ACHTUNG: „Wer mit dem Gedanken spielt, das Arbeitsverhältnis vorzeitig aufzulösen, sollte sich unbedingt von unseren Expertinnen und Experten beraten lassen. Die Möglichkeit dazu besteht in Einzelgesprächen bei den Versammlungen“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Wird die Arbeiterkammer Oberösterreich zur Vertretung bevollmächtigt, kümmert sie sich um die Anmeldung und Beantragung der offenen Ansprüche bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds. Die Vertretung ist für die Betroffenen kostenlos. Die Gerichtsgebühren werden vorgestreckt.
Wann die Arbeitnehmer/-innen mit der Zahlung durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds rechnen können, lässt sich derzeit nicht abschätzen. „Wir werden jedenfalls alles daran setzen, dass die Betroffenen schnell zu ihrem Geld kommen“, so Kalliauer.