Frauenhäuser, am privaten Markt! Echt jetzt?
Königsberger-Ludwig: Frauenhäuser dürfen nicht den Mechanismen des freien Marktes überlassen werden
So viel Gewalt gegen Frauen wie nie und jetzt wird um und in den Frauenhäusern gestritten?
Derzeit sorgen in Salzburg Pläne für große Verunsicherung, in deren Zuge Betreiber von Frauenhäusern mittels europaweiter Ausschreibung gesucht werden sollen. „Seit Jahren liegt Österreich statistisch gesehen bei Morden an Frauen in der EU ganz weit vorne.
Es ist deswegen unverantwortlich, niederschwellige Schutz-, Betreuungs- und Beratungseinrichtungen den Mechanismen des freien Marktes zu unterwerfen und damit mutwillig ein Sicherheitsnetz aufs Spiel zu setzen, das seit Jahrzehnten Schutz und Hilfe garantiert“, kritisiert NÖ Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig das Vorhaben und sichert den NÖ Frauenhäusern zu, den bisher gemeinsam beschrittenen, erfolgreichen Weg in Niederösterreich, anders als in Salzburg, auch weiterhin fortzusetzen.
„Von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder brauchen Sicherheit und vor allem die Gewissheit, dass der Täter ferngehalten wird“, unterstreicht die Landesrätin. Sie würden auch nicht an einem geheimen Platz untertauchen oder sich verstecken, ärgert sich Königsberger-Ludwig über die Sichtweise ihrer Amtskollegin aus Salzburg, sondern suchten Zuflucht und einen sicheren Ort, um sich und ihren Nachwuchs zu schützen.
„Das bestehende gute öffentliche und professionelle Netz an Beratungen und Unterstützung im Bundesland ist ein wesentlicher Faktor, um aus Gewaltbeziehungen rauszukommen. Innerhalb dieses dichten Netzes sind die sechs NÖ Frauenhäuser wichtige Anlaufstellen“, setzt Königsberger-Ludwig weiter auf die Erfahrung und Expertise der Einrichtungen. „Frauenhäuser bieten Schutz- und Wohnmöglichkeiten und helfen in der Krise, die Rechte von Gewaltopfern durchsetzen zu helfen. Für mehr als 200 Frauen und genauso viele Kinder ist dieses Angebot jährlich ein Ausweg sowie rettender Anker und angesichts der guten Vernetzung der Frauenhäuser untereinander steht auch stets jeder schutzsuchenden Frau ein Platz zur Verfügung“, bedankt sich Königsberger-Ludwig bei den Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser für ihren Einsatz.
„Ich werde mich als zuständige Landesrätin auch in Zukunft für die Absicherung der sechs Frauenhäuser sowie für die besten Rahmenbedingungen im Interesse der betroffenen Frauen oder Mitarbeiterinnen einsetzen. Nicht umsonst investierte das Land NÖ vor wenigen Monaten 100.000 Euro für entsprechende Sicherheitsmaßnahmen, damit Frauenhäuser in Niederösterreich noch sicherer werden. Außerdem wird in Kürze eine Studie zum Thema Wohnungslosigkeit in Auftrag gegeben, bei der auch die Situation der Frauenhäuser und deren aktuelle Herausforderungen mitbeleuchtet werden sollen. Denn jede Frau soll gewaltfrei in Niederösterreich leben können“, so Königsberger-Ludwig abschließend.
Frauenring: Landesrätin Klambauer zerstört Frauenhausarbeit in Salzburg.
Die Neuausschreibung der Frauenhäuser in Salzburg und Hallein gefährdet jahrzehntelang aufgebaute Expertise im Gewaltschutz
Frauenring-Vorsitzende Klaudia Frieben kritisiert das Vorhaben von NEOS-Landesrätin Klambauer scharf, die Leistungsverträge für die Frauenhäuser in Salzburg und Hallein neu auszuschreiben.
„Aktuell sind wir fast wöchentlich mit dem Mord einer Frau durch ihren (Ex-)Partner konfrontiert. Frauenhäuser sind lebensrettende Einrichtungen, dieses Vorgehen ist hochgradig verantwortungslos“, sagt Frieben. Der Frauenring fordert Klambauer auf, die Ausschreibung sofort zurückzuziehen.
„Auch die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser Salzburg und Hallein wurden völlig unvorbereitet mit der Ausschreibung konfrontiert. Ihre jahrzehntelang aufgebaute Expertise wird völlig missachtet“, so Frieben abschließend.
Quelle
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