Hunderte TrainerInnen ohne Beschäftigung bewerben sich um Arbeit im Finanzministerium
Um die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt zu verbessern, braucht es nachhaltige, qualifizierte Aus – und Weiterbildung für Arbeitssuchende. Die Zweckgebundenheit der AMS-Mittel für Eingliederungsbeihilfen (50 +) bedeutet jedoch aufgrund des Rückflusses nicht abgerufener Mittel in das allgemeine Budget eine faktische Kürzung der Gelder, die Arbeitssuchenden zu Gute kommen könnten
De facto macht diese Situation nicht nur den notwendigen Kurswechsel am Arbeitsmarkt unmöglich, eingestellte Kurse bedeuten auch Hunderte gekündigte TrainerInnen. Die BetriebsrätInnen aus dem Erwachsenenbildungsbereich machen mit Unterstützung der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) seit Monaten auf diese Entwicklung aufmerksam. Eine parlamentarische Bürgerinititiative, um dieses Thema auch im Parlament behandelt zu wissen, wurde von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet.
Unbeeindruckt von dieser großen Solidarität und von den Hunderten gekündigten TrainerInnen zeigt sich allerdings der Finanzminister, der die in der Bürgerinitiative formulierten Forderungen nach einer effizienteren Nutzung vorhandener Budgetmittel sowie nach einer Änderung des Aufteilungsschlüssels zugunsten Sozialökonomischer Betriebe und Gemeinnütziger Beschäftigungsprojekte in seiner Stellungnahme ablehnt. “Angesichts hoher Arbeitslosigkeit und damit Hand in Hand gehenden Zukunftsängsten sowohl der Arbeitssuchenden als auch ihrer TrainerInnen, muss es nachhaltige und rasche Entscheidungen in der Arbeitsmarktpolitik geben, keine Vertröstungen”, erklärt Manfred Wolf, stv. Geschäftsbereichsleiter in der GPA-djp, warum es heute “Post für Schelling” gab. Eine Abordnung von BetriebsrätInnen brachte rund 700 Bewerbungen von KollegInnen persönlich im Finanzministerium vorbei. Schelling wird darin um ein persönliches Gespräch und um neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die Betroffenen ersucht.
“In Zeiten von Rekord-Arbeitslosigkeit Schulungsmaßnahmen zu reduzieren, das ist genau so, als würde man Schutz suchende Flüchtlinge im Regen stehen lassen”, ergänzt Christian Puszar, Betriebsratsvorsitzender des bfi. “Wir werden als BelegschaftsvertreterInnen auch weiterhin sicher nicht widerstandslos zusehen, wie durch die derzeitige Arbeitsmarktpolitik eine funktionierende Aus-und Weiterbildung für die Betroffenen zunichte gemacht wird! Die aktuelle Entscheidung, finanzielle Mittel für den Arbeitsmarkt sukzessive zu reduzieren, ist nicht nur ein Armutszeugnis für politisches Zukunftsdenken sondern eine klare Fehleinschätzung und ein Versagen der Politik – im Sinne der Betroffenen fordern wir ein rasches Umdenken, also mehr Mittel für den Arbeitsmarkt!”
Der Sprecher des Finanzministers, der die Bewerbungen entgegennahm, sprach von einer wichtigen Angelegenheit, die man ernsthaft prüfen werde.