Aus gegebenen Anlass wieder einmal ein Beitrag in eigener Sache. Es geht um das 3. te “Jahrtausend”-Hochwasser, dass wir innerhalb weniger Jahrzehnte erleben mussten. Wie so viele im besten Alter watete man schon 1997, 2002. 2013/14 und nun 2024 durch die ungebetenen Fluten. Und so erlebten wir selber diese Zeit(en), in einem Ort, welcher auch auf viele Jahrzehnte im Fluss der Zeit zurückblicken kann.
Katastrophen-Schilderungen von anno domini
Während dieser Krisenzeiten, während der gegenseitigen Nachbarschaftshilfe kommt man ja auch mit Leuten ins Gespräch, welche entweder noch nicht im Ort (oder noch gar nicht auf dieser Welt) wohnten. Vor allem Katastrophen-Schilderungen von anno domini kommen überraschenderweise bei jungen Leuten sehr gut an, werden mit spitzen Ohren und großen Augen aufgenommen.
Als Filmer, Fotografen, Reporter, uvam. erlebte man ja einiges mehr als andere. Etwa 1997 und 2002 war man im Auftrag mancher Firmen, Gemeinden und Privatleuten unterwegs, um Schäden zu dokumentieren oder einfach für lokale Reportagen. Am Anfang war das alles noch neu, so einen Medienzirkus wie heute kannte man da noch nicht. Keine 24 Stunden rund um die Uhr pulsierenden Nachrichtensender, deren TV-Dramatiker jede Sekunde “Breaking News” hatten.
Man war mit einfachen, aber wasserdichten Equipment in echten Geländeautos unterwegs und besuchte die entlegensten Gebiete. Interviews mit verzweifelten Menschen thematisierten die gemeinsamen Erlebnisse – denn egal ob Unternehmer, Bürger, Landwirt, Feuerwehrmann oder Reporter: Keiner blieb verschont.
Wo sind diese spektakulären Berichte versickert?
Wie gesagt: Auch heute hören die Leute interessiert zu und fragen uns: “Wo sind denn all eure so spektakulären Fotos, Filme, Berichte, …?”
Naja: Leider gibt es die Zeitungen nicht mehr und leider auch keine so stets aktuell bestückte Fotogalerie auf der Website des Ortes, als wie sie bis 2016 war.
Manchmal verweist man dann auf einen der meistgelesen Berichte hier, auf die Die Nacht des schwarzen Wassers. (Dieser persönliche Bericht des Hochwassers 1997 wurde 2017 veröffentlicht und bisher über 350.000 x gelesen!)
Ein Ort im Fluss der Zeit
Wir haben ein bisschen altes und neues Material als Video zusammengestellt und zeigen damit den Ort im Fluss der Zeit.
Die Hochwässer 1997, 2002, 2007, 2013/14 und eben 2024 werden in einigen Minuten durchgespült und Bilder ähnlicher Perspektiven gegenübergestellt.
Zum Schluss folgt noch eine kleine Bildshow der Phasen beim Schutzbau.
Highlights sind zum Beispiel die Einsätze des Bundesheeres, welche 2002 eine vollkommen verstopfte Wehranlage mit dem Panzer zerlegen mussten, bevor die Siedlung in der Au absäuft. Man sieht auch, dass die Schäden damals ärger waren. Ein Indiz für die Wirksamkeit unserer Schutzbauten?
Das Video ist auch ein DANKE an alle Einsatzkräfte aller Generationen!
Und eine Danksagung an den seinerzeitigen Krisenmanager und Wegbereiter der heutigen Schutzmaßnahmen des Ortes, Alt-Bgm. Franz Seewald!
Sonderausstellung seit 2023 zum Thema
Natürlich würden noch tausende Bilder, Diagramme, Grafiken, Tabellen und Videos hier herumkugeln. Doch selbst eine so große Website wie diese hat schon ~ 100.000 Bilder online. Auch der Platz ist einmal gesättigt und kann nicht mehr viel aufnehmen.
An der Stelle möchten wir auch noch an Partner verweisen, welche sich stets dem Thema widmen und dies schon immer taten.
Das Triestingtaler Heimat- und Regionalmuseum zeigt ja auch heuer, 2024 noch immer die Sonderausstellung:
Hochwasser und Hochwasserschutz der letzten 20 Jahre im oberen Triestingtal
Feuertaufe für Hochwasserschutz
Leider haben andernorts etliche dieser, für uns Steuerzahler teuren Bauten nicht gehalten und vielleicht mehr Leid verursacht, als hätte es diese gigantischen Bauten nie gegeben. Solange diese Schutzbauten halten, was uns versprochen wurde: Gut. Aber wenn die darin aufgestaute Energie der Wassermassen dann in einem Rutsch herausbricht, ist das schlimmer.
Hier, in unseren Heimatort seit 1997 kamen wir bei den Unwettertagen des September 2024 ab dem Freitag (den 13.) eigentlich gut davon. Immerhin hatten wir eine sehr gefährliche Kombination aus enormen Niederschlägen (das halbe Mittelmeer wurde über uns ausgeleert), orkanartige Stürme und einer Kälte, die eher zum Dezember passt, als in den kalendarischen Sommer.
Wer, wie wir einst alles an die Wasser- und Schlammmassen verlor, ist hier natürlich mehr sensibilisiert und spürt schon bei den ersten Starkregen eine Unruhe. Man hofft, dass all die Schutzbauten, welche seit anno domini 1997, 2002, 2007, 2013/14 usw. erbaut und ausgebaut wurden, halten.
Wir haben so viel darüber berichtet, von den ersten Planungsphasen, Spatenstich und Eröffnungen bis zu den ersten Einsätzen der Bauten.
Aber wenn das Wasser nur mehr ein paar Zentimeter vor den eigenen Türstaffeln steht, ist einem das mal wurst. Das sind ferne Fakten, Daten und Meinungen von “Experten”; Nah ist einem jetzt die Familie, das Hab und Gut.
FF tagelang im Dauereinsatz!
Also am Morgen rein in die Gummistiefel und raus zu den Kameraden der Feuerwehr. Hier hatte ich persönlich den Eindruck: ‘Die gleichen Leute waren doch die Nacht und noch um 4 Uhr früh draußen! Wann ruhen die sich eigentlich aus?‘.
Am Sonntag, dem 15.9.2024 erreichten die Pegel der uns umgebenden Bäche wie Furtherbach und Triesting ihre höchsten Stände und Durchflussmengen.
Der Wasserstand der Triesting zeigte bei der Messstelle des Landes NÖ in Fahrafeld um 10:00 einen Stand von 435 cm! (Nur 1997 war es mit 455 cm mehr)
Dafür hatten wir lt. dieser Messstelle einen Rekord bei der Durchflussmenge: 227 m³/sek.
Ebenso das gigantische teure Rückhaltebecken in Fahrafeld zeigte um 13:30 einen Beckenpegel von über 9 Metern!
Dabei zeigt sich auch, dass wahrscheinlich(*) ein vergessener “Vorrechen”, welcher die ganz großen Baumstämme abhalten soll, zu den enormen Verklausungen geführt hat. Die dann wieder einmal mehr die B18 zu einem Bach werden ließen … (* Das meint ein ehem. Ing., welcher früher bei diesen Bauten einiges zu sagen hatte.)
DANKE an alle Einsatzkräfte aller Generationen!
Danke auch an den seinerzeitigen Krisenmanager und Wegbereiter der heutigen Schutzmaßnahmen des Ortes, Alt-Bgm. Franz Seewald!
Privatsee in der Au?
Wir selbst bekamen dann auf Nachfrage Sandsäcke bis vor die Terrasse geliefert, die ich dann vor die Türen platzierte. Denn wir hatten zu der Zeit einen Privatsee in der Au, welcher die ganze Kreuzung unter Wasser setzte! Der vmtl. aus Grundwasser bestehende Teich reichte aber ausgerechnet bei uns bis zur Terrasse, war dort noch immer so tief wie meine Gummistiefel Gr. 42!
Dachte, wenn das so weitergeht, sind diese Dinge zu tun:
- Einen Sprungturm auf der Terrasse bauen
- Eintrittskarten für den Au-See ausgeben
- Eine Bootsvermietung durchkalkulieren
Stattessen schleppte man eben Sandsäcke und verstaute die wichtigsten Sachen griffbereit.
Tja und nun hat uns diese neue Touristenattraktion verlassen, nicht einmal mehr eine Pfütze ist geblieben …
Auch das ist nun anders als anno domini 2002 …
Heute scheint wieder die Sonne, die Gewässer sind wieder auf Mittelwert, die Felder trocknen auch langsam ab, Verkehrsverbindungen sind auch wieder für alle Vehikel befahrbar und in Orten, wo es nicht so arg kam, kehrt wieder die Normalität ein.
Anderswo beklagt man Tote und enorme Schäden – dort müssen sich die Verantwortlichen hoffentlich verantworten und eine neue Generation an Experten muss sich hier noch bessere Schutzmaßnahmen überlegen. Denn sicherlich werden die “Jahrtausende”, in denen solche Ereignisse vorkommen, bald auf wenige Jahre schrumpfen.