Der Tod wird verklärt. In der Kirche gepredigt, die sind jetzt in einer besseren Welt, im Himmel sind viele Wohnungen frei, im Himmel geht es euch einmal besser.
Was für ein Hohn und Spott auf den Tod. Wir alle wissen, der Körper verrottet oder wird gleich zu Asche verbrannt. Kein Bewusstsein mehr, nichts. Doch die Verklärung wird schon Kindern eingepflanzt.
Aus Liebe töten?
Da findet man keine Worte. Dass eine Frau ihre Familie und dann sich selbst erschießt, bewertete Gerichtspsychiater Reinhard Haller als außergewöhnlich. “Sie sind oft depressiv und wollen ihre Liebsten in eine vermeintlich bessere Welt mitnehmen.“ Es sei daher möglich, dass eine psychiatrische Erkrankung vorgelegen ist und die Frau unter Wahnvorstellungen gelitten hat.
Verklärung jenseits aller Realität, lässt diese Menschen zu Tätern an sich selbst und ihren Liebsten werden. Die Blinden, die Blinden folgen.
“Krone”: Ein Verbrechen schockt Österreich: Eine Mutter hat ihre Kinder, ihren Bruder und ihre Mutter getötet. Was geht in so einem Menschen vor?
Reinhard Haller: Es handelt sich um einen erweiterten Suizid. Er geschieht aus Liebe und nicht aus Rache wie bei Männern, die im Zuge einer Trennung ihre Familie als todsichere Konsequenz auslöschen. Außerdem muss man schauen, ob die Frau nicht an Wahnvorstellungen litt. Zu 90 Prozent stehen aber schwere Depressionen dahinter. Diese Menschen sind verzweifelt, wissen nicht mehr weiter, da nehmen sie jene mit, die sie lieben, in eine bessere Welt.