Oft wird vor den besonderen Risiken für Motorradfahrer im Frühjahr gewarnt. Der Herbst birgt aber zumindest genauso viele Gefahren.
Schönwetter-Wochenenden im Herbst sind aus mehreren Gründen für Einspurige besonders gefährlich:
Die Straßen sind im Herbst durch Laub, zerquetschte Kastanien etc. besonders rutschig. Bei feuchter Witterung wird Laub genauso rutschig wie Glatteis.
In Walddurchfahrten bleibt die Straße nach einem Regen oft stundenlang feucht, während auf freier Strecke längst alles trocken ist. Wer nicht damit rechnet, kann leicht zu Sturz kommen.
Die Bodenhaftung der Reifen ist bei niedrigen Temperaturen generell schlechter. Die Gummimischungen sind zumeist für sommerliche Temperaturen optimiert.
Die Reaktionsfähigkeit des Fahrers wird durch unangenehme, kältere Temperaturen herabgesetzt, die Finger werden unbeweglicher.
Fährt man am frühen Nachmittag noch bei angenehmen Temperaturen los, kann es etwas später schon unangenehm kühl und dunkel werden. Man will dann rasch nach Hause kommen und wird unkonzentriert.
Die tief stehende Sonne kann die Sicht stark beeinträchtigen. Sekundenlange Blindflüge sind die Folge.
Die Gefahr durch Wildwechsel ist im Herbst besonders groß.
Ein großes Risiko liegt auch darin, dass manche Motorradfahrer vor dem Einwintern der Maschine noch einmal so richtig die Kraft, Dynamik und den Spaß des Motorradfahrens auskosten möchten und dabei ein zu hohes Risiko eingehen.
“Bei der letzten Ausfahrt im Spätherbst muss jedenfalls genauso viel Sicherheitsreserve eingeplant werden, wie bei der ersten Ausfahrt im Frühling”, so der Mobilitätsforscher Michael Praschl, selbst erfahrener Motorradfahrer.
Befragung “Motorradsicherheit”:
Auch bei Fahrtrainings kann der Umgang mit besonderen Gefahren trainiert werden. Im Auftrag des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds werden derzeit Motorradfahrer- und fahrerinnen befragt, um die Trainings noch besser auf die häufigsten Unfallursachen abzustimmen.