ID Austria statt Handysignatur – jetzt umsteigen!

Nach Krampus und Nikolo ist es zu spät!

JESHOOTS / Pixabay

In 2 Tagen ist die “Handysignatur” Geschichte! Wer sich weiterhin unkompliziert bei Behörden, Ämtern und Institutionen einloggen will, sollte noch vor dem 05.12.2023 rasch ein paar Schritte tätigen. Denn entweder man steigt auf die “ID Austria” um oder schafft sich eine Alternative an.

Über den Autor
Der Autor dieses Beitrages ist ein ehem. IT-Dienstleister, welcher bereits seit der Erfindung dieses Systems dabei ist. Er war einer der ersten Tester für die 2000 gegründete Firma A-Trust und der “Bürgerkarte”.

Er nimmt uns mit, auf einen kleinen Ausflug zu den Pionierzeiten des österreichischen E-Governments und der digitalen Ausweise: “Damals hatten wir noch eine Chipkarte und einen Reader dafür, doch am Land hatten wir oft noch zu wenig Bandbreite für diese Anwendungen” erinnert sich der Techniker.

Handysignatur als Booster für die Bürgerkarte

“So um 2013 war es schon ein Erfolg, als sich endlich 1 % der Österreicher eine digitale Identität zulegten. Die 2003 eingeführte Bürgerkarte war der Bevölkerung also rund 10 Jahre lang trotz massiver Werbung unbekannt und wer sich drübertraute, kritisierte die komplizierte Anmeldung usw.

Was die Leute am meisten störte, war die relativ komplizierte Erstanmeldung und das Handling von Karte und Lesegerät.
Doch zu der Zeit stieg die Verbreitung smarter Mobiltelefone steil an und die Idee, die “gute alte Bürgerkarte” aufs Handy zu packen, erwies sich als Booster, als Verstärker und lies die Anmeldungen sprunghaft ansteigen.

Anfang 2014 gab es schon 300.000 Nutzer!

Ca. 18 % der Bevölkerung waren mit der Bürgerkarte und Kartenleser “drin” und 21 % nutzten bereits die Handy-Signatur. Nach dieser eGovernment MONITOR Studie aus 2014 wurde auch klar deutlich, dass die Menschen die Handy-Signatur als weit bequemere Alternative der umständlichen Handhabung von Karte und Lesegerät vorziehen.

Heute berichtet A-Trust von fast 3 Millionen aktiver Handy-Signaturen, dabei auch jene, welche bereits den Nachfolger “ID Austria” nutzen.

20 Jahre nach den ersten brauchbaren Ideen zu solchen Systemen und rund 10 Jahre nach dem Durchbruch ist nun Schluss damit. Nein, heute ist nicht alle Tage und die Signatur kommt gleich wieder, keine Frage.

Umstieg zu ID Austria

Ja, es muss sein. Die gute alte Handysignatur wird am 04.12.2023 abgeschaltet und wer nicht auf “ID Austria” umsteigt, bekommt keinen Zugang zur Sozialversicherung, dem digitalen Postkasten usw. Nur das Finanzamt bietet noch andere Zugänge an, damit denen ja keine Steuern entgehen.

Manche Leute meinen: “wenn man den überladenen Anleitungen auf Amtsseiten folgt, ist man schnell überfordert“. Und so unterschiedlich die digitale Kompetenz der Bürger ist, so verschieden auch die Erfahrungen.
Etliche berichten z.B. im STANDARD Artikel “ID Austria: Ihre Erfahrungen beim Umstieg?” wieder mal von unnötig hohem Aufwand, etlichen physischen Amtsbesuchen und einer Menge Probleme. Andere zeigten sich “überrascht, wie einfach und schnell das ging“.

Offizielle Sites mit Anleitungen

Es gibt aber in der Fülle an Websites zum Thema auch einfach gehaltene Anleitungen:

Spezialtipp: Die gewohnte Handysignatur noch schnell verlängern!

Doch hier ein persönlicher Tipp des Autors: “Verlängern Sie VOR der Umstellung und VOR dem 5.12 unbedingt noch die Handysignatur!
Dies stellt sicher, dass man ab der Verlängerung 5 Jahre Ruhe hat und diese Zeitspanne wird auch bei der Umstellung auf die Basisfunktion der ID Austria mit übernommen.

Basisfunktion

Die Basisfunktion ist also lt. der Anleitung “Umstieg im Web auf oesterreich.gv.at” schnell und unkompliziert zu erledigen. Beim Test hat dies schon nach dem Pkt. 5 der 9-Punkte-Liste unter “Anleitung” funktioniert!
Ebenso sollte die Anleitung “Umstieg in der App „Digitales Amt” weiter unten auf der gleichen Seite klappen.

Jedenfalls zeigt sich nach der erfolgreichen Umstellung und einem Login, z.B. bei einem Amt das von der Handy-Signatur gewohnte Bild. Ja, da bleibt alles gleich, sogar das Passwort. Man klickt einfach ab nun auf “ID Austria”, statt auf Handy-Signatur.

Vollfunktion

Mehr Aufwand kann es aber sein, sich die Vollfunktion zu holen, zu aktivieren – muss es aber nicht.
Hier kommt es nämlich darauf an, wie die bald ehem. Handysignatur erstmalig registriert wurde:

  • Wurde die Handysignatur von einer Behörde registriert, ist die Umstellung auf die ID Austria Vollfunktion nicht viel mehr Aufwand als die Umstellung auf die Basisfunktion.
  • Wurde die Handysignatur nicht behördlich registriert, so ist eine behördliche Identitätsfeststellung notwendig.

ID Austria Registrierung durch Umstieg von einer behördlich registrierten Handy-Signatur.

Welche Handys sind geeignet?

Ein Aspekt, auf den fast niemand eingeht, ist das Thema Endgeräte. Denn 99,99 % nutzen eins oder mehrere Smartphones und somit ist klar, dass bei Android und oder IOS all die genannten Apps funktionieren und die Hardware ohnehin mit den angeblich unbedingt nötigen Sensoren und Scannern kommt.

Doch es gibt noch Nutzer uralter Steinzeit-Tastenhandys; Geräte, auf denen weder diese Apps noch was anderes installierbar oder aktivierbar ist.
Gilt für die ab dem 5. Dezember 2023 ein neues Schild, welches auf amtlichen Websites auftauchen wird:  “Ich muss draußen bleiben!“?
Nein, die ID Austria Basisfunktion geht auch mit dem ältesten Tastenhandy, solange es SMS fähig ist!

Alternative FIDO Stick

Zitat aus den FIDO FAQ:

FIDO-Sicherheitsschlüssel können als zweiter Authentifizierungsfaktor zur Anmeldung mit ID Austria im Webbrowser verwendet werden und stellen dort eine Alternative zu Smartphone-Apps wie „Digitales Amt“ dar.

Tipp: Hier ist anzuraten, sich echt alle Punkte dieser FIDO FAQ genau durchzulesen, das Thema ist nicht so trivial wie die Sticks aussehen.