Caritas-Präsident: “Wenn wir das Sterben im Mittelmeer beenden wollen, müssen wir die Hilfe in den Herkunftsländern erhöhen” – Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds “eher heute als morgen”
Die Caritas erhöht den Druck auf die Regierung, durch die Aufstockung des Entwicklungshilfe-Budgets ein Zeichen gegen das Sterben im Mittelmeer zu setzen: “Wenn wir das Sterben im Mittelmeer beenden wollen, müssen wir die Hilfe in den Herkunftsländern erhöhen”, sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Festgottesdienst am Montag im Wiener Stephansdom. Zugleich brauche es eine Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds “eher heute als morgen”. Die Anhebung des EZA-Budgets insgesamt sei ein “Gebot der Stunde”, mahnte Landau unter Verweis auf einen Brief von Kardinal Christoph Schönborn Ende April an die Bundesregierung. Darin hatte Schönborn u.a. auf die Erhöhung der Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gedrängt.
Wie kann die Caritas auf die Regierung Druck ausüben?
Österreich sei “gefordert, den Blick zu weiten” und an einer “Globalisierung der Solidarität” mitzuarbeiten, so Landau weiter. Dazu brauche es ausreichende finanzielle Mittel. Insofern sei auch der Finanzminister in die Pflicht zu nehmen: Denn selbst wenn der Außenminister zugleich für die EZA-Agenden verantwortlich sei, so werde er doch ohne die Unterstützung durch den Finanzminister in dieser Sache “scheitern”, prognostizierte der Caritas-Präsident. Zugleich erinnerte Landau im Blick auf die österreichische Verantwortung in der Welt an ein Wort des deutschen Bischofs Franz Kamphaus:
“Wir handeln heute wirtschaftlich global, politisch multilateral, moralisch-ethisch aber erstaunlich provinziell”. Der Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sei insofern ein Bereich, in dem “auch ein kleines Land wie Österreich viel Gutes bewirken kann”.