Liste Pilz-Stern/Cox: Täter-Opfer-Umkehr

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Der Fall Sigi Maurer ist ein Skandal.

„Die Täter-Opfer-Umkehr, die uns im Fall der ehemaligen Grünen Nationalratsabgeordneten Sigi Maurer, heute vor Augen geführt wurde, ist kein Einzelfall.
Es war ein langer Kampf, ehe Übergriffe überhaupt geahndet wurden, ohne den Betroffenen eine Teilschuld zu unterstellen, bzw. diese bloßzustellen und sozial zu ächten“, empört sich Maria Stern, Parteichefin und Frauensprecherin der Liste Pilz: „Der Fall Maurer dokumentiert den Backlash und droht uns in Zeiten zurück zu führen, die wir eigentlich überwunden glaubten. Und das am Tag nach dem Frauenvolksbegehren.“

Dass sexuelle Belästigung im Netz, die derzeit massiv im Steigen begriffen ist, heute mit einem vorläufigen Urteil gegen Sigi Maurer endete, sei alarmierend, da die mutmaßliche Belästigung einwandfrei dokumentiert ist und die Grauzone zuungunsten der ehemaligen Politikerin gewertet wurde, obwohl der Richter den mutmaßlichen Urheber der expliziten Postings vor Kurzem noch der Lüge bezichtigte.

„Mir ist bewusst, dass es heikel ist, laufende Verfahren zu kommentieren, aber die heutige Entscheidung ist eindeutig das falsche Signal an Frauen, speziell an jene, die weniger privilegiert sind und in Zukunft wahrscheinlich drei Mal überlegen werden, Belästigungen anzuzeigen“, so Stern.

Gemeinsam mit anderen Oppositionspolitikerinnen hat Stephanie Cox, Gleichbehandlungssprecherin der Liste Pilz, vor kurzem einen Antrag im Parlament eingebracht, der Opfern und Gerichten bessere Handhabe geben soll, gegen sexistische Cyberbelästiger vorzugehen. Durch den Antrag soll erreicht werden, dass Belästigung online nicht vor ZeugInnen stattfinden muss, um als solche zu gelten. Also, dass es keine Mindestpublizitätsanforderungen für eine strafrechtliche Verfolgung gibt – wie das in Deutschland auch der Fall ist. Dadurch hätte sich Sigi Maurer gegen die mutmaßliche Belästigungen des Account-Besitzers rechtlich zur Wehr setzen können.

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