DB Schenker-Personalabbau: Gewerkschaft vida warnt vor Parallelen zu Österreich
vida-Hebenstreit fordert Kostenwahrheit zwischen Bahn und Straße im Güterverkehr sowie Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping
Bei der Bahn-Gütersparte DB Schenker Rail droht laut der deutschen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Abbau von bis zu 5.000 Arbeitsplätzen. Seine Solidarität spricht Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, den deutschen KollegInnen aus. Gleichzeitig warnt der ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzende vor zukünftigen Parallelen zu Österreich. Hebenstreit fordert Maßnahmen zur Herstellung von Kostenwahrheit zwischen Straße und Schiene im Güterverkehr.
Damit die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene weiter ausgebaut werden kann, müsse sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene endlich ein “Kraftakt” zur Herstellung von Wettbewerbsgerechtigkeit zwischen Straße und Schiene her, fordert Hebenstreit die Einführung einer flächendeckenden LKW-Maut. “Es ist nicht einzusehen, warum die Bahnunternehmen auf dem gesamten Netz Schienenmaut entrichten müssen, während die Straßenfrächter nur im hochrangigen Autobahnen- und Schnellstraßennetz Maut zahlen müssen”, kritisiert Hebenstreit.
Österreich müsse aber zu Gute gehalten werden, so Hebenstreit weiter, “dass wir im Unterschied zu Deutschland eine vorausschauende Infrastrukturpolitik betreiben. Wir haben bei den ÖBB massiv in Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit investiert. Das sind auch im Güterverkehrsgeschäft auf der Bahn die entscheidenden Kriterien”, verweist Hebenstreit etwa auf die Beseitigung von Langsamfahrstellen und Investitionen in das Bestandnetz. “Das ist ein klarer Vorteil. Deutschland hat dies vernachlässigt, was sich jetzt zu rächen scheint”, sagt der Gewerkschafter.
Am Beispiel der DB Schenker Rail werde zum wiederholten Mal deutlich, dass “der um teures Geld geholten Beratungsfirma außer einem radikalen Stellenabbau nichts einfällt”, so Hebenstreit. “Die ArbeitnehmerInnen sollen die Folgen eines schlechten Managements alleine ausbaden. Dabei müsste die europäische Politik im Sinn einer florierenden Gesamtverkehrsbranche vielmehr danach streben, gute Arbeitsplätze in der Eisenbahnbranche zu erhalten und gleichzeitig Lohn- und Sozialdumping im grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr mit wirksamen Maßnahmen wie strengeren Kontrollen und höheren Strafen entschlossener zu bekämpfen”, fordert der vida-Gewerkschafter.