Wertschöpfungsabgabe ist überlebensnotwendig für Sozialsystem

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Auch Vertreter der ÖVP und Wirtschaft waren einmal Befürworter der Wertschöpfungsabgabe

“Unser Sozialsystem finanziert sich derzeit aus den Beiträgen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Aber wir befinden uns an der Schwelle zur 4. Industriellen Revolution, in der die Arbeit zunehmend von Maschinen und Computern erledigt wird. Die Fabrikshallen werden immer menschenleerer, während die Wertschöpfung der großen Industriebetriebe steigt. Maschinen, Computer und Roboter zahlen aber keine Kranken-, Sozial-, Arbeitslosen-, Unfall- oder Pensionsversicherungsbeiträge. Daher kämpft der Pensionistenverband für die Wertschöpfungsabgabe! Sie ist kein ‚alter Hut‘, sie ist überlebensnotwendig für unser Sozialsystem!”, betont Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs.

“Österreich verfügt über eines der besten Sozialsysteme der Welt. Wir bekennen uns zum Sozialstaat. Aber um ihn an die Herausforderungen der Zukunft anzupassen, sind laufend Reformen notwendig. In einer Zeit, in der die Arbeit immer mehr automatisiert wird und Unternehmen mit immer weniger MitarbeiterInnen immer höhere Wertschöpfung erzielen, muss die Beitragsgrundlage zur Sozialversicherung über die Bruttolohn- und Gehaltssummen hinaus erweitert werden”, kritisiert Blecha die unverantwortliche Blockadehaltung von Vertretern der Wirtschaft und Industrie. “Dabei waren auch die Vertreter der ÖVP-nahen Wirtschaft, wie z.B. der damalige ÖAAB-Generalsekretär Tancsits im Jahr 1998 ein Befürworter der Wertschöpfungsabgabe. Wirtschaftskammerpräsident Leitl und der heutige Vizekanzler und Wirtschaftsminister Mitterlehner – damals noch in seiner Funktion als Generalsekretär der Wirtschaftskammer – schlugen 2004 die Einhebung von Sozialversicherungsbeiträgen auf Mieterlöse und Pachteinnahmen als ersten Schritt zu einer Wertschöpfungsabgabe vor. Und auch ‚Pensionsexperte‘ Prof. Rürup war einmal ein glühender Befürworter der Wertschöpfungsabgabe”, so der Präsident der größten und mitgliederstärksten Seniorenorganisation Österreichs.

“Die Wertschöpfungsabgabe wird bereits seit Jahrzehnten – zum ersten Mal im Jahr 1983 vom damaligen Sozialminister Alfred Dallinger -gefordert. Unternehmen, mit hoher Wertschöpfung, hohen Profiten, aber wenig Mitarbeitern, sollen künftig mehr Beiträge zahlen. Firmen, die vielen Menschen Arbeitsplätze bieten, Ältere beschäftigen und Lehrlinge ausbilden, müssen entlastet werden!”, unterstreicht Präsident Blecha, der abschließend an die Vertreter von Wirtschaft und Industrie appelliert ihr Blockadehaltung gegenüber überfälligen Reformen wie der Wertschöpfungsabgabe, aber auch dem Bonus-Malus-System oder Pensionsmonitoring endlich aufzugeben: “Wer sich gegen notwendige Reformen wie die Wertschöpfungsabgabe, das Bonus-Malus-System (dessen Notwendigkeit jetzt endlich sogar ÖVP-Finanzminister Schelling erkannt hat) oder das Pensionsmonitoring sträubt, der gefährdet unseren Sozialstaat und damit die soziale Sicherheit in Österreich! Das ist unverantwortlich!”

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.