Anamnese: Am 11.02.2024 wird der “Europäische Tag des Notrufs 112” zum 15. mal zelebriert. Die europaweit gültige Notrufnummer 112 gibt es übrigens seit 1991, also seit rund 33 (!) Jahren und ist durchschnittlich lediglich 50 % der Menschen bekannt.
Wir wollen dies zum Anlass nehmen, mal ganz allgemeine, banale, vermeidbare Probleme mit der medizinischen Verwaltungstechnik an sich zu diagnostizieren.
Vorab: Wir analysieren hier Österreich und hauptsächlich regionale Aspekte des ländlichen Raumes. Also die Gegend, wo sich mehr Füchse und Hasen Gute Nacht sagen als Ärzte “Der Nächste bitte!” sagen. Wo man schon sich mal 25 und mehr Kilometer zum nächsten Doktor schleppen muss.
Was dann manchmal ein Plazebo Effekt ist, denn vor der Ordination hängt ein Zettel: “URLAUB!”
Diagnose 1: Verstopfte Telefonleitung und urlaubsreife Anrufbeantworter
Bekanntlich wurde kürzlich das sog. Telefon erfunden. Also vorher anrufen! Jedoch: Keiner hebt ab, 5, 10 und mehrmals versucht, aber beim Doc des Vertrauens scheint auch der Anrufbeantworter im Urlaub zu sein.
Die Kopfschmerzen werden dadurch nicht weniger, die Panik wegen vllt. zu hohen Blutdrucks oder den Bauchschmerzen nehmen zu.
Natürlich kann die telefonische Erreichbarkeit auch dann scheitern, wenn die Praxis besetzt ist, aber die Leitungen an Verstopfung leiden.
99 % der Anrufe, etwa beim praktischen Arzt sind “ist heute eh offen und mein Doc eh höchstpersönlich da?” (man will ja nur seinem Vertrauensarzt und nicht irgendwelchen Aushilfen vertrauen, gell). Oder: “bitte reservieren’s mir einen Blutabnahmetermin … legens mir die Tabletten soundso auf die Seite? … schreiben’s mir eine Überweisung … ” usw.
Therapievorschlag #1:
- Mehr Leitungen und vllt. könnte man dem Anrufbeantworter eine AI/KI für die untergeordneten Antworten verordnen?
- Und den Anrufbeantworter natürlich auch aktivieren.
Diagnose 2: Arztportale mit Demenzverdacht
Doch es ist keiner erreichbar, also schnell in einem der vielen Ärzteverzeichnisse nachsehen, wer könnte noch zuständig sein.
Aber: Die Angaben in diesen Portalen sind zu oft falsch, veraltet oder unvollständig.
Ja, unser Gesundheitssystem ist vielleicht an manchen Stellen unterbesetzt, aber der medizintechnische Standard sowie das gesamte Personal, von der Vorzimmerdame bis zur Klinikleitung ist top. Das Problem ist also in der Verwaltungstechnik zu suchen.
- Es kann ja nicht sein, dass die Ärzteschaft einfach so in den Urlaub geht, ohne diese zu an die Portale zu melden.
- Oder wird das eh gemeldet, aber von den Portalbetreibern nicht aktualisiert?
Ein Interview mit einem Verantwortlichen dieser Ärzteverzeichnisse brachte die Diagnose: Denen ist es scheinbar egal, was sich tut.
Oder schlimmer: Hinweise und Richtigstellungen, welche von den Medizinern oder Patienten an die Betreiber herangetragen werden, werden ignoriert.
Egal was man meldet: Falsche Ordinationszeiten, falsche Telefonnummern, Standorte, … alles bleibt auch viele Jahre im alten Zustand.
Therapievorschlag #2:
- Informationen der Portale aktualisieren. Bei all den technischen Möglichkeiten (Stichwort: automatischer Datenaustausch) sollte das doch zu kurieren sein!
Diagnose 3: Websites mit Daten-Durchfall
Ein drittes Problem sind die Websites der Mediziner selbst: Die werden zu selten aktualisiert. Außerdem gibt es immer noch Websites, vor allem jene kleiner Landarztpraxen, welche weder ein Impressum, noch eine Datenschutzerklärung haben und Patientendaten ungesichert übertragen! Also ohne HTTPS kommunizieren.
Die glänzen zwar mit 99 Fotos der Ordinationsräume und endlosen medizinischen Aufsätzen; aber die aktuellen Informationen bezüglich Urlaub, Diensten und evtl. speziellen medizinischen Aktionen (z.B. wichtige Impfungen, Tests, usw.) fehlen oder sind veraltet. Geht ja gar nicht.
Therapievorschlag #3:
- Unser Webmaster meinte: “Die hätten genug Mittel, um sich gute Betreuer für die Technik leisten zu können und manche Webdesigner haben auch Leute für die inhaltliche Aktualisierung – Anruf, Mail, SMS reicht, die wissen schon, was zu tun ist.“
Also wenden sie sich für erwünschte Wirkungen an den Webdesigner oder Webmaster …
Ein Fazit mit kollegialen Grüßen:
Es ist keine Doktorarbeit, all diese vorhandenen Instrumente zum Wohl der Patienten einzusetzen!
Man muss es nur mal tun oder veranlassen, dass es jemand macht!
“Es gibt so viele Krankheiten – aber nur eine Gesundheit!” (angeblich von Arthur Schnitzler)
Notrufnummern und Erste-Hilfe sind bei Notfällen entscheidend.
Am 11. Februar wird der „Europäische Tag des Notrufs 112“ begangen, um die Bedeutung eines effektiven und einheitlichen Notrufsystems in ganz Europa zu unterstreichen. „Die Notrufnummer 112 ist standardisiert und macht es europaweit möglich, in Notsituationen schnell und unkompliziert Hilfe anzufordern. Das ist besonders wichtig, weil in lebensbedrohlichen Situationen jede Sekunde zählt“, sagt Petra Grell-Kunzinger, Bundesgeschäftsführerin der Johanniter in Österreich.
Wichtig sei aber, den Notruf 112 – wie auch alle nationalen Notrufnummern – wirklich nur bei echten Notfällen zu wählen, um die Einsatzkräfte nicht unnötig zu belasten. Grell-Kunzinger: „Fehlanrufe oder missbräuchliche Nutzung von Notrufnummern können zu Verzögerungen bei der Hilfeleistung für Menschen führen, die sich in tatsächlicher Gefahr befinden. Indem wir die Notrufnummern ausschließlich für Notfälle reservieren, schützen wir eine funktioniere…