Arbeitgeber- und ArbeitnehmerInnenorganisationen haben Tipps und Lösungen für jede Betriebsgröße und Branche
Eine der aktuellen Herausforderungen ist es, die Arbeitsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über das gesamte Arbeitsleben zu fördern und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhöhen. ArbeitnehmerInnen- und Arbeitgeberorganisationen haben konkrete “Tipps und Lösungen” zum Thema alternsgerechtes Arbeiten auf der Website www.arbeitundalter.at veröffentlicht, die insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe wertvolle Informationen anbieten.
Auf der Website www.arbeitundalter.at sind die Themen Führung, Weiterbildung, Gesundheit und Arbeitsorganisation so aufbereitet, dass eine Umsetzung im Betrieb möglichst leicht erfolgen kann. Praktische Beispiele helfen bei der Realisierung einzelner Schritte, ohne gleich externe Beraterinnen oder Berater einbinden zu müssen.
FÜHRUNG – Bedürfnisse und Stärken der einzelnen Generationen erkennen und nutzen
Jeder Unternehmer, der die Bedürfnisse und Stärken der einzelnen Generationen kennt, kann die Arbeit optimal auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Generationen im Betrieb verteilen und fördert somit Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter und Produktivität im Betrieb”, sagt WKÖ-Arbeitsrechts-Expertin Maria Kaun. Dass dieses Thema zukunftsweisend ist, zeigen die Prognosen: Ab 2020 wird die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen den größten Anteil der Personen im Erwerbsalter stellen. “Daher soll Arbeit alternsgerecht sein, das heißt, dass alle Generationen im Betrieb ihr optimales Potenzial zur Arbeitsbewältigung entfalten. Dies ist für größere Unternehmen meist leichter zu bewerkstelligen als für KMU, denen oft die Ressourcen dafür fehlen. Hier setzt unsere gemeinsame Initiative an: Mit www.arbeitundalter.at haben die Sozialpartner mit der IV und unter Mitwirkung der AUVA ein in Europa einzigartiges Online-Produkt entwickelt, das Unternehmen aller Größen unterstützt, Arbeit alternsgerecht zu gestalten”, so Kaun.
WEITERBILDUNG – Qualifikationsangebote auch für Ältere
Lebenslanges Lernen: Das gehört jetzt schon zu einer Berufsbiografie dazu. Wir müssen uns darauf einstellen, dass auch Beschäftigte etwa im Alter von 45 Jahren noch einen beruflichen Neustart wagen müssen”, sagt die AK-Expertin für ArbeitnehmerInnenschutz, Hildegard Weinke. “Das ist nicht nur eine Sache der Beschäftigten. Auch Betriebe können dazu entscheidend beitragen, indem sie Qualifikationsangebote für Ältere anbieten.” Diese Angebote müssen auf Ältere zugeschnitten sein: Ältere bringen oft viel Erfahrung mit ein, haben aber manchmal beim Umgang mit neuen Technologien Schwierigkeiten. “Angesichts des immer rasanteren technologischen Wandels müssen die Älteren mitgenommen werden”, sagt Weinke. “Das klappt dann, wenn die Betriebe auf Teams setzen, in denen Ältere und Jüngere miteinander arbeiten und voneinander lernen. Das klappt dann, wenn es gezielte Schulungen für Ältere gibt, die genau an den Wissenslücken und Ängsten der älteren Kolleginnen und Kollegen ansetzen.” Die Website www.arbeitundalter.at zeigt Beispiele, etwa das Modell “Generationenbalance” des Wiener Krankenanstaltenverbundes KAV, bei dem es Mentoring-Systeme mit älteren und jüngeren KollegInnen gibt.
GESUNDHEIT – Alter ist kein Abbauprozess, sondern ein Umbauprozess
Gesundheit ist eine sehr wichtige Basis für Arbeitsfähigkeit und die Voraussetzung dafür, dass Menschen bis zum Pensionsantritt arbeiten können”, sagt Ingrid Reifinger, ÖGB-Expertin für Gesundheit und Arbeit. Sie betonte, dass “das Älterwerden ein Umbauprozess, aber kein Abbauprozess ist. Das zu wissen, ist besonders für Führungskräfte sehr wichtig.” Nur die körperlichen Fähigkeiten nehmen ab, aber die psychischen bleiben gleich: die Aufmerksamkeit, das Denken, die Konzentrationsfähigkeit. Und geistig-soziale Fähigkeiten, fachlich-methodische Kompetenz und natürlich die Erfahrung nehmen im Alter sogar zu. Das können sich auch die Unternehmen zunutze machen.” Auf der Website www.arbeitundalter.at finden sich Tipps, die je nach Alter und Betriebsgröße unterschiedlich anwendbar sind: vom richtigen Heben und Tragen über Lüftungs- und Abschattungssysteme bis zur Vermeidung mehrerer Nachtschichten hintereinander.
ARBEITSORGANISATION – Arbeitsplätze altersgerecht gestalten
“Eine alternsgerechte Arbeitsorganisation soll eine optimale Arbeitsgestaltung von den Arbeitsabläufen bis zum Arbeitsplatz für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb unterstützen”, sagt Julia Enzelsberger, Expertin im Bereich Arbeit und Soziales der Industriellenvereinigung. “Für Unternehmen können individuelle Lösungen anfangs zwar etwas aufwendiger sein, sie steigern aber -wenn sie die jeweiligen Stärken der Älteren und Jüngeren berücksichtigen – nachhaltig die Produktivität und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, betont die Expertin und fügt hinzu: “Dazu gehören etwa ergonomische Arbeitsplätze, transparente Arbeitsabläufe, ein funktionierendes Wissensmanagement genauso wie beispielsweise eine alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung.” Auf der Website www.arbeitundalter.at finden sich dazu Tipps, die für jede Altersgruppe und Betriebsgröße anwendbar sind: Anregungen für die Gestaltung von Rotationsmodellen oder die Einführung von alternsgerechten Berufsverläufen sind nur ein paar von den Maßnahmen, die auf der Homepage vorgestellt und anhand von Praxisbeispielen erklärt werden.