Frostige Zeiten beim Kühlgeräte-Segment der bekannten, familiengeführte Unternehmensgruppe unter dem Dach der Liebherr-International S.A.: Ausgerechnet in Zeiten, wo wir alle vor Hitze angeblich umkommen, bricht der Absatz für diese Geräte ein.
LIEBHERR wollte fast 1000 Mitarbeiter zur Kurzarbeit anmelden, doch das AMS lehnte ab.
Für 960 Mitarbeiter am Produktionsstandort Lienz in Tirol sollte Kurzarbeit angemeldet werden. Damit wollte LIEBHERR die Zeit bis zum Start neuer Produktionslinien ab Anfang 2025 überbrücken. Man wollte sich also von keinem trennen müssen, um dann “händeringend” nach neuen Leuten mit diesen Kenntnissen suchen zu müssen.
Kühle Kalkulation der Pragmatiker
AMS Leute, welche in der geschützten Beamten-Werkstätte mit 0,0 Stunden Erfahrung im echten Arbeitsleben sicher im klimatisierten Büro sitzen, entscheiden hier einfach über 1000 Schicksale, Familien. Sie entscheiden wie erwartet und von BM Kocher quasi vorweggenommen, gegen die Mitarbeiter, weil der Betrieb vielleicht nicht an die richtigen Politiker gespendet hat?
Kocher und seine Untertanen in der AMS Tintenburg sind ja überzeugt davon, dass die Kurzarbeit kein Mittel gegen Fehlplanungen einzelner Manager seien und diese Mitarbeiter dann dem Arbeitsmarkt fehlen würden, weil von LIEBHERR an sich gebunden.
Das mag schon so sein, aber ist es besser, sich nun vielleicht 1000 neue Arbeitslose zu generieren? Denn diese Entscheider übersehen, wie es im (schon lange dauernden) Moment überall kriselt. Täglich lesen wir von großen Pleiten und Entlassungswellen.
Wo sollen die ehem. und oft hoch spezialisierten LIEBHERR Mitarbeiter denn hin, wenn es überall kracht? Beim AMS Tirol erwartet man aber eventuell schon etliche neue “Kunden” zum sekkieren, traktieren und sanktionieren, wenn sie nicht spuren.
PS: Kurzarbeit war ein probates Mittel während der schwersten Corona-Zeit für Betriebe, welche eben durch diese globale Katastrophe ins Schwanken gerieten. Doch wo ist der Beweis, dass diese Zeit vorbei ist? Und: Wie viele finanzielle Nachwehen dieser Jahre sorgen denn heute noch für Absatzprobleme?
75 Jahre Jubiläum und “hellblaue” Briefe im Urlaub
Sicher, ein so großes Unternehmen (> 51.000 Mitarbeiter, fast 13 Mrd. Umsatz) sollte in seinen dzt. 13 Geschäftsfeldern doch noch Platz für die etwa 100 Leute haben, die derzeit kaum ausgelastet wären. Klar, man kann Menschen nicht einfach so vom Tiroler Kühlgeräte-Techniker zum Baumaschinen-Schrauber in Indien umschulen.
Doch wie sagte einst Wolfgang Fierek: “Ist der Berg auch noch so steil, ein bissl was geht allerweil“.
Auch die Art, die Mitarbeiter während des Betriebsurlaubs mit einem Brief zu überraschen, ist auch nicht grade fein von einer Gruppe, welche heuer ihr 75-jähriges Jubiläum feiert.
Aber als LIEBHERR Kunde und von der Qualität dieser eher hochpreisigen Geräte überzeugt, hofft der Autor dieser Zeilen: Die Gruppe hat einen Plan, wie es weitergeht. Auch ohne AMS wird man eine Lösung finden müssen.
Wir wünschen den Mitarbeitern, deren Vertreter, Angehörigen alles Gute und den Managern der Firma den richtigen Weitblick für die richtige Entscheidung!
Das wertvollste Kapital eines Unternehmers
Denn was machte LIEBHERR groß? Die richtige Idee zur richtigen Zeit in die Tat umsetzen, war anno 1949 ein Erfolgsgeheimnis des Firmengründers Hans Liebherr.
Somit schließen wir mit einer Bitte an die heutige Manager-Generation aller großen Akteure der Wirtschaft: Nehmt euch ein Beispiel an den Industrie-Pionieren von damals! Das waren noch echte Unternehmer mit viel sozialen Engagement. Denn die wussten das wertvollste Kapital einer jeden wirtschaftlichen Gesellschaft zu schätzen: Die Mitarbeiter.