Die zT. perversen Vorschriften zum §57a KFG sind Grundlage für Abzocke. Doch man glaubt kaum, wer die Preistreiber dahinter sind: Organisationen, welchen man kein Eigeninteresse an den Wucherpreisen beim Pickerl oder den Reparaturen nachsagt, könnten ihren Teil dazu beitragen.
Pickerl-Schallmauer von 100,- € durchbrochen!
Die AK checkt immer wieder die Werkstätten und Autofahrerclubs, erhebt und vergleicht die Kosten. 2015 kratzte der teuerste Mechaniker an der 100,- Grenze, doch 2019 wurde sie überwunden: 105,- € nur fürs Prüfen!
Am preiswertesten ist die Überprüfung des Pickerls für Mitglieder des Autoklubs ÖAMTC (42,40 Euro), den teuersten Preis orteten die AK TesterInnen mit 105 Euro. Mitglieder des Autoklubs ARBÖ zahlen 50,85 Euro. Es gibt auch Werkstätten, die die Kontrolle des Pickerls bereits um 45 Euro anbieten.
Wie auch immer: Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise deutlich gestiegen: Das Pickerl wurde bei Benzinautos durchschnittlich um 3,7 Prozent teurer, bei Diesel-Kfz um fünf Prozent.
Dabei ist natürlich noch kein Cent für tatsächliche Reparaturen oder wenigstens Einstellarbeiten enthalten.
Stundensatz für Mechaniker bald 300,-?
Beim Stundensatz für Mechaniker, Spengler & Co. nähern wir uns bald der 300,- Marke: Je nach Schaden, Werkstatt und Automarke müssen AutofahrerInnen beim Mechaniker mit 88,00 bis rund 268 Euro rechnen. Was eine Stunde in den untersuchten Wiener Kfz-Fachwerkstätten kostet, zeigt folgende Liste:
Leistung von bis (Verteuerung gegenüber 2018)
- Mechaniker 88 – 268 (+ 1,8 %)
- Spengler 132 – 218 (+ 2,5 % )
- Kfz-Lackierer 137 – 218 (+ 2,6 %)
Ok, gute Leistung soll gut bezahlt werden, sonst wird es echte Profis bald nicht mehr geben. Wie in allen Branchen führt Preisdumping bei Instandhaltung zur Verminderung der Serviceabdeckung und Qualität. Und letztendlich zur sog. geplanten Obsoleszenz, weil die Industrie sieht halt lieber Verkäufe als Reparaturen.
Doch dies ist kein Freibrief für astronomische Stundensätze – denn die Höhe der Arbeitszeit-Rechnung sagt nichts über die Professionalität des Mechanikers aus.
Ich kenne Mechaniker, die einen Bruchteil davon verlangen und deren Arbeit ist mindestens genauso gut wie die aus Marken-Werkstätten. Manchmal, so mein subjektiver Eindruck sind diese EPU oft noch freundlicher, exakter und schneller …
Woher kommen dann diese Horror-Stundensätze und abgefahrenen Prüfungstaxen?
Worauf stützt sich so eine Kalkulation und wer hat diese Preisspirale überhaupt gestartet?
“Passt, wackelt und hat Luft” ist passe
Die automobilen Dienstleister unserer Breiten können sich auf eine immens komplexe und überaus scharfe Gesetzesgrundlage berufen, welche jede Schraube und deren Drehmoment regelt. Es gibt enge Toleranzen, exakte Wertebereiche und abstruse Vorschriften bei Emissionen. Alles natürlich von radfahrenden Schreibtischattentätern ersonnen, die nie einen Kfz-Führerschein schafften und welche alle Fahrradwege ignorieren, um uns Autofahrern auf den Keks zu gehen.
Das ist die Basis der Geschäftemacherei, welche EUropas Autofahrer neben den üblichen, überhöhten Steuern und Abgaben auch bei der Instandhaltung ausnimmt. Sicher ist Sicherheit eine erstrebenswerte Sache, aber ein verstellter Rückspiegel oder ein Dezibel zu viel hat noch kein Auto zur Waffe gemacht.
Schaut man über die Grenzen des EU-Raumes, erblickt man das krasse Gegenteil dieser automobilen Zwangshaltung. Fahrzeuge für Afrika – Verbote in Österreich beschreibt das treffend.
Jagdsaison auf Youngtimer
Hier stellt die Behörde Zulassungsinhabern nach, welche 12 Jahre “alte” Fahrzeuge angemeldet haben und droht mit Schrottpresse für 15-jährige Vehikel. Man zitiert die Leute zur Besonderen Überprüfung – Vorführung. Dabei müssen heutige Blechkisten erst mal eine solche Haltbarkeit beweisen, wie es “Youngtimer” längst tun.
Anm.: Oldtimer unterliegen längeren Prüfintervallen – denn diese gehören meist begüterten Menschen …
Vielleicht ist auch der politische Kniefall vor alternativen Antrieben, der GRÜNE Einfluss von Bio-Hänsel und Klimagretl, welcher uns alle zu dauernden Neuanschaffungen der immer “besseren” Fahrzeuge zwingen soll. “Schmeißt die alten Karren über 10 Jahre weg, kauft euch pro Jahr ein Elektroauto. Der Strom wird schon wo nachwachsen“, meinen jene die gegen Windräder und Wasserkraft demonstrieren.
Doch die oben gestellte Frage nach den Schuldigen dieser Preistreiberei ist mit dem Gesetzgeber nur halb beantwortet. Es gibt da noch jemanden, den man nie mit Geschäftsinteresse verbinden würde. Und die dennoch indirekt zur massiven Zunahme an vielleicht unnötigen Reparaturen, Ersatzteilen beitragen.
Autofahrerclubs als Preistreiber?
Jene Clubs haben die geringsten Kosten bei der §57a Überprüfung und auch sonst recht billige Zusatzleistungen (zB. Fahrwerksüberprüfung um die Hälfte des üblichen Werkstatt-Preises). Weder ÖAMTC noch ARBÖ haben ein echtes “Reparaturinteresse”, denn sie verdienen immer den gleichen Satz. Egal welche Mängel man an den Prüfobjekten feststellt, es ändert nichts am Umsatz der Stützpunkte.
Doch warum sind ausgerechnet jene die automobilen Scharfrichter? Warum weiß jeder Autobesitzer, dass man mit etwas reiferen Fahrzeugen dort kaum eine Chance hat, ohne Mängelliste durchzukommen? Deren Prüfer kriechen durch jede Leitung, hämmern den Schraubendreher gegen jeden cm² Blech und bemängeln jeden Hauch von Korrosion als “völlig verrostet“: Schwerer Mangel!
Sollten die Abgaswerte knapp über der Hälfte des oberen Grenzwertes sein, heißt es: “Völlig verrußt“. Eine etwas schwergängige Radnabe ist gleich “Gefahr im Verzug!” und man droht mit der BH, die einen die Kennzeichen runterschraubt.
Besonders gefährlich sind abgenutzte Wischerblätter: Schwerer Mangel!
Was haben diese, an sich wirklich nützlichen Clubs davon? Gibt es etwa Kooperationen mit Werkstätten? Mit Teile-Zulieferer? Der Autoindustrie?
Oder eine Abschussprämie vom Staat für jedes Kfz, welches die Jäger der verrosteten Schätze aus dem Straßenverkehr ziehen?