ANSCHOBER: Neue Pannen in Temelin und Subventionsexplosion für AKW Hinkley Point zeigen: Atomkraft darf nicht weiter ausgebaut werden.
Anschober fordert lückenlose Aufklärung durch ein internationales Expertenteam
Wie risikoanfällig die beiden Reaktorblöcke in Temelin sind, hat diese Woche gezeigt:
1. Die tschechische Aufsichtsbehörde hat bekannt gegeben, dass am 2. Block des KKW Temelín eine “Undichtigkeit” zwischen Primär- und Sekundärkreislauf identifiziert wurde.
Die Leckage wurde während der Vorbereitungen auf den Reaktor-Neustart nach dem Wechsel der Brennelemente festgestellt. Der Austritt wurde mit 2-3 m3 pro Stunde abgeschätzt. Nach den Betriebsvorschriften wurde eine Abkühlung des Blocks für die Reparatur der Leckage eingeleitet.
Um festzustellen wo sich das Leck befindet wurde von den Kraftwerkstechnikern die Strahlendosis im Sammelbehälter des Kondensats, sowie an den Filtern der Aufbereitung des Kondensats gemessen – das Leck wurde auf den Dampferzeuger zurückgeführt. Ein übliches Verfahren in solchen Fällen. Der Dampfgenerator wurde trocken gelegt, die defekten Rohre gesucht und verblendet. In unmittelbarer Nähe der Drainage-Systeme wurde eine Aktivität von 0,00025 bis 0,005 mSv/h gemessen. Das entspricht den Werten, denen Passagiere eines Langstreckenfluges ausgesetzt sind. Grundsätzlich sind in den Dampferzeugern mehrere Tausend Rohre vorhanden, mehr als benötigt. Mit beschädigten Rohren im Dampferzeuger wird schon in der Auslegungsphase gerechnet. Es handelte sich um keinen Störfall nach INES-Skala und um keine Verletzung der Sicherheitsvorschriften. Im Zuge der Arbeiten werden auch Kontrollen der restlichen drei Dampfgeneratoren durchgeführt. Bei der Suche nach der Leckage muss jedes Rohr überprüft werden. Inklusive der geplanten Zeit für den Brennstoffwechsel könnte der Block insgesamt fast 3 Monate still stehen.
Aufgrund von Leckagen der Heizrohre im Dampferzeuger kann es rein technisch nicht zu Austritten von Strahlung kommen.
2. Die tschechische Atomaufsichtsbehörde meldete anfänglich keine Verbreitung von Strahlung außerhalb des Atomkraftwerks. Wie es nun zu Messungen von Strahlung am Dach des Gebäudes kam ist gänzlich ungeklärt! Es gibt dazu keine Angaben von Seiten der Aufsichtsbehörde, weder über die genaue Höhe der Messungen noch zur genauen Lokalisierung. Der OÖ. Antiatom-Beauftragte DI Dalibor Strasky vermutet einen Zusammenhang mit dem Leck im Dampferzeuger:
die Radionukliden könnten aus dem Sekundärkreislauf bis auf das Dach über das System des Entlastungsdampfes bzw. über die Vakuumpumpe im Kondensator freigesetzt werden. Dies würde aber auch bedeuten, dass es schon vorher zu Freisetzungen kommen musste, nicht erst jetzt bei der Wiederinbetriebnahme nach dem Brennelementwechsel, wie vom Betreiber behauptet wird.
Anschober: “Solche Vorfälle zeigen einmal mehr, dass jedes AKW weltweit ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ich fordere eine sofortige und detaillierte Offenlegung aller Messergebnisse durch die tschechische Atomaufsichtsbehörde und eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse auch durch ein internationales Expert/innen-Team.”
Kostenexplostion AKW-Projekt Hinkley Point “Nicht nur das Risiko der Atomtechnologie ist zu hoch, auch die Kosten sind dramatisch, wie der Subventionswahnsinn um Hinkley Point zeigt, wogegen nächste Woche die von mir mitinitiierte österreichische Nichtigkeitsklage offiziell eingebracht werden wird. Eine neue Studie von Energy Brainpool im Auftrag von Greenpeace Energy eG belegt das Milliardengrab bei der Atomkraftnutzung, wonach es zu einem dreimal so hohen Subventionsbedarf wie bisher geglaubt kommen wird, wenn die Indexkosten korrekt eingerechnet werden – 108,6 Milliarden Euro staatliche Förderung bis 2057”, so OÖ. Umweltlandesrat Rudi Anschober.