Psychische Gesundheit und Arbeitsbelastung müssen in den Fokus rücken.
„Zum Glück gibt es immer weniger Arbeitsunfälle – die psychischen Belastungen in der modernen Arbeitswelt nehmen aber ständig zu.
Dieser Entwicklung muss Rechnung getragen werden“. Mit diesen Worten kommentiert Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), die heute neuerlich angekündigten Sparmaßnahmen bei der AUVA.
Dieser würden Gelder entzogen, anstatt die Leistungen an die Risiken des modernen Arbeitslebens anzupassen. Zudem verbirgt sich hinter den Einsparungen eine astreine Entlastung der Unternehmen auf Kosten der Arbeitnehmer, kritisiert Reischl.
Denn den Gebietskrankenkassen werden nach den heute genannten Zahlen jährlich zumindest rund 150 Millionen Euro zusätzlich aufgebürdet.
Sprich was die AUVA nicht auffangen kann, wird wohl die Zukunft die sogenannte Gesundheitskasse übernehmen. Gebietskrankenkassen sollen ja ebenfalls abgeschafft werden und durch Gesundheitskasse ersetzt werden.
Statt das System auszuhungern, schlägt Reischl eine Modernisierung des Leistungsspektrums der AUVA vor: Vor allem psychische Belastungen und steigender Arbeitsdruck im Berufsalltag seien bislang zu wenig berücksichtigt worden. Hier gilt es, mehr Mittel zu investieren – von der Prävention über die Beteiligung an nötigen Reha-Maßnahmen bis hin zur sozialen Absicherung von Betroffenen (u.a. Krankengeld, vorzeitige Alterspension). Insgesamt verursachen arbeitsbedingte Erkrankungen der Sozialversicherung einen Aufwand von jährlich rund 350 Millionen Euro.
GKK um versicherungsfremde Leistungen entlasten
Die Regierung argumentiert, dass die AUVA nicht weiter für Freizeitunfälle – und damit versicherungsfremde Leistungen – aufkommen soll. „Wenn hier von mehr Transparenz gesprochen wird, dann sollte das auch für die Gebietskrankenkassen gelten“, fordert Reischl. Die nicht kostendeckende Abgeltung des Wochengeldes sowie des Krankengeldes für Arbeitslose und andere versicherungsfremde Leistungen schlagen allein bei der WGKK mit rund 70 Millionen Euro und in der gesamten Krankenversicherung mit knapp 300 Millionen Euro pro Jahr zu Buche.
Gemeinsam mit dem finanziellen Rucksack, der den Gebietskrankenkassen nun durch die Umschichtungen mitgegeben wird, laufe man Gefahr, dass die Versorgung der Versicherten im derzeitigen Umfang nicht mehr möglich ist.
Dann heißt es auch nicht mehr, Wiener Gebietskrankenkasse, NÖ, Oberösterreich, sondern nur eine Gesundheitskasse.
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