Betroffenheit über Ableben von Elizabeth T. Spira

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Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures würdigen Dokumentationsarbeit der Journalistin.

“Elizabeth T. Spira hat durch ihre Sendungsformate zur Förderung der Oral History in Österreich beigetragen”, sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. “Ihr Beitrag zur Aufarbeitung der österreichischen Zeitgeschichte ist damit wesentlich und unvergessen.” Tief betroffen zeigt sich auch die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures über das Ableben der Journalistin. “Elizabeth T. Spira hat oft dort hingeschaut, wo andere lieber weggesehen haben. Indem sie mit den Menschen auf der Straße gesprochen hat, ermöglichte sie den Blick hinter die Fassaden, dokumentierte den Alltag in allen Facetten und schaffte es wie keine andere, das Wesen der österreichischen Seele aufzuzeigen. Dabei zeugten ihre zeitlosen Gesellschaftsbilder stets von Empathie”, so Bures.

Elizabeth T. Spira war vor allem für ihre Dokumentationen über soziale Brennpunktthemen bekannt. Die Kälte, der Menschen durch Entsolidarisierung ausgesetzt sind, war ein wiederkehrendes Thema ihrer Arbeiten. “Die Tochter jüdischer Emigranten war eine Wegbereiterin für viele junge Journalistinnen und Journalisten in Österreich und bewies in ihrem Schaffen, dass schonungslose Gesellschaftskritik und großer Publikumserfolg kein Widerspruch sind”, sagte die Zweite Nationalratspräsidentin.

ORF trauert um Elizabeth T. Spira

Der ORF trauert um Elizabeth T. Spira: Die renommierte ORF-Journalistin ist in der Nacht auf heute im Alter von 76 Jahren in Wien verstorben.
Elizabeth T. Spira war seit 1973 für den ORF tätig. Seit 1997 begleitete sie in den „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ Menschen aus ganz Österreich auf ihrer Partnersuche und porträtierte in ihren “Alltagsgeschichten” Österreicherinnen und Österreicher einfühlsam und mit subtilem Humor.

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Mit Elizabeth T. Spira verlieren wir eine der renommiertesten ORF-Journalistinnen des Landes. Mit ihren einzigartigen ‚Liebesg’schichten und Heiratssachen‘ ist es ihr gelungen, ein Stück österreichische Alltagskultur zu schaffen, das seit mehr als 20 Jahren ein Fixpunkt im ORF-Programm ist. Besonders ausgezeichnet hat sich Elizabeth T. Spira immer mit ihrem ganz speziellen journalistischen Zugang, der den Österreicherinnen und Österreichern oft einen Spiegel vorgehalten hat. Bis zuletzt war sie unterwegs, um neue Geschichten erzählen zu können. Unser tiefes Mitgefühl gilt nun ihrer Familie und ihren Angehörigen.“

ORF-Programmdirektorin Mag. Kathrin Zechner: „Mit Elizabeth T. Spira ist eine große Persönlichkeit von uns gegangen – eine unbeirrbare Frau, die viele Menschen berührt hat – mit großem Herz, scharfem Blick und wachem Verstand. Sie war ein hochpolitischer Mensch, der trotz Gegenwind ihren Weg des Journalismus und der Aufklärung gegangen ist – und immer den Schalk in den Augen.“

ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer: „Ich bin fassungslos und tief betroffen. Toni Spira stand mitten in den Vorbereitungen für eine neue Staffel ihrer ‚Liebesg‘schichten und Heiratssachen‘, deren Vollendung ihr nun nicht mehr vergönnt war. Ihre Art Menschen zu ‚zeichnen‘ wird ebenso fehlen wie ihre starke Persönlichkeit.

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Wir verlieren mit Toni ein journalistisches Vorbild und eine langjährige und großartige Kollegin, die wie keine andere die österreichische Seele durchleuchtet hat und deren genauem Blick nichts entgangen ist. Sie war eine Kämpferin, die bis zuletzt unserem Programm verpflichtet war.“

Die Gestalterin der ORF-Sendereihen „Alltagsgeschichte“ und „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow als Kind jüdischer Emigranten geboren. 1946 übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Wien und absolvierte nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Wien das Studium der Publizistik an der Universität Wien. Nebenbei sammelte die promovierte Publizistin bei diversen Tageszeitungen und Zeitschriften journalistische Erfahrung. Unter anderem war sie 1972 als Redakteurin bei der Wochenzeitschrift „profil“ tätig. Seit 1973 gestaltete sie für den ORF zahlreiche Magazinbeiträge und Dokumentationen, so zeichnete sie unter anderem für die Sendung „teleobjektiv“ verantwortlich. In der ORF-Kultur war Elizabeth T. Spira seit 1989 beschäftigt. Von 1985 bis 2006 gestaltete sie die Dokumentarfilm-Reihe „Alltagsgeschichte“, seit 1997 die „Liebesg’schichten und Heiratssachen“.

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