Der Wasserleitungsverband der Triestingtal- und Südbahngemeinden arbeitet seit über 90 Jahren mit dem wichtigsten Lebensmittel der Welt. Auch derzeit laufen wieder Versuche, bestimmte Teile des riesigen Versorgungsgebietes mit Menge und noch konstanterem Druck bei stets bester Qualität zu liefern.
Die wunderbare Welt der Schwerkraft
Fast die Hälfte des Wassers, welches der WLV für 29 Gemeinden bereitgestellt wird, kommt aus Quellen. Der Anteil an Quellwasser ist 47 % und kommt aus dem Herz des Verbandes, aus dem Quellgebiet “Furth-Harras“. Während Grundwasser aus Brunnen gepumpt wird, folgt unser Wasser aus der Harras nur der Schwerkraft.
Natürlich baut sich der Druck erst mit der Länge der zu uns abfallenden Leitung, der “Tiefe der Wassersäule” auf; Verbraucher, welche ganz nahe an der Quelle sitzen, haben wenig Druck, dort fließt es bloß recht flott vorbei. Da haben wir, mitten in Furth, zB. in der Au, es schon besser, aber an manchen Tagen “darf es bisslerl mehr sein“. Aber schon einen halben Kilometer Luftlinie weiter draußen und ein Dutzend Höhenmeter tiefer wird spürbar mehr Druck aufgebaut.
Bringen mehr Zuläufe mehr Druck?
Die Chronik des WLV zeigt, das der Verband seit seiner Gründung eine Menge investiert hat, um die Versorgung zu jeder Zeit zu sichern. Das Ziel ist stets den zukünftigen Bedarf im Griff zu haben, daher forscht man immer an neuen Möglichkeiten, um etwa die Menge und den Druck nahe dem Quellgebiet zu erhöhen und konstant zu halten.
Das Lebensmittel Nr.1 muss aber höchste hygienische Ansprüche erfüllen, daher kann man nicht einfach jeden Überlauf einspeisen, um die zusätzliche Menge zu nutzen. Denn die natürliche Ressource Wasser lebt – und erlebt auf seiner Reise durch den großen Kreislauf einiges, was dem Menschen eventuell weniger schmeckt. Also muss man filtern!
Die Logistik des Wassers
Die Filter der Natur sind genial und ebensolche Ingenieure ahmten diese Technik nach – lange bevor wir wussten was “Bionik” ist. Höherer Bedarf erfordert aber noch bessere Filteranlagen und eine noch effizientere Steuerung des komplexen Wasserversorgungs-Systems. Die Logistik des Wassers ist eine beeindruckende Leistung, welche im Fall des WLV noch hpts. von Menschen gesteuert wird – nicht von Algorithmen.
Herr Ing. Wolfgang Hiltl, einer der beiden Direktoren-Stellvertreter des WLV erklärt uns bei einem Besuch in der Harras, wie diese komplexen Abläufe geregelt werden. Man muss das Wetter beobachten, vorausahnen, ob die Verbraucher am ersten schönen Wochenende ihre Pools füllen oder ob nach zwei heißen Tagen ein Wolkenbruch kommt. Natur und Mensch beeinflussen also, ob man die Ventile öffnen muss, etwaige Brunnen dazuschalten sollte, oder ob die Vorräte in den Hochbehältern ausreichen.
Was ist eine Ultrafiltrationsanlage?
Zurück zum Thema Nutzung weiterer Zuläufe und Filter: Zurzeit läuft ein Versuch mittels einer sog. Ultrafiltrationsanlage, welche die Überläufe des Quellwassers wieder in Verwendung bringen könnte. Dieser Versuch wird von der Universität für Bodenkultur begleitet. “Es ist zum momentanen Zeitpunkt noch nicht absehbar ob dieses Verfahren die geeignete Wahl ist“, so Ing. Hiltl. Doch ich glaube, man investiert nicht solche Summen für diese Anlage und den Betrieb, um die Sache dann als fehlgeschlagen zu versenken. Einem Techniker kann man zwar schwer eine gefühlsmäßige Einschätzung abringen, aber ich glaube, die Leute sind zuversichtlich, dass diese Filtermethode etwas bringt!
Zu bestimmten Zeiten fließt eben weniger Wasser aus den Armaturen der Häuser in der Au. Ist so. Meist bei starken Regenfällen oder wenn gar Hochwasser droht, müssen eben bestimmte Ressourcen abgeschaltet werden, sonst schaffen die Filter deren Reinigung nicht. Klar ist es ärgerlich, wenn sich die Dusche in ein Tröpferlbad verwandelt, aber das kann auch andere, lokale Ursachen haben.
Klar, in Furth gibt es keine Wolkenkratzer, doch in den paar mehrstöckigen Gebäuden spürt man weiter oben einen Druckabfall. Nun gibt es auch dafür Normen und wenn dies empfohlenen (nicht vorgeschriebenen!) Werte zu oft unterschritten werden, sollte man handeln. Doch bevor einzelne Eigentümer in Insellösungen investieren, sollten diese die Ergebnisse der WLV Versuche abwarten.
Wann gibt es Ergebnisse?
Wir haben uns die Testanlage angesehen und ich habe versucht, die Erklärungen zu verstehen und ein bisschen vom Techniker Jargon zu “filtern”. Auch wenn ich eine lange und ganz besondere private Verbindung zur Harras im Besonderen und zum Wasser im Allgemeinen habe – so wenig bin ich hier vom Fach.
Daher langweile ich hier nicht mit Details, sondern hoffe wie die meisten Verbraucher, dass wir schon bald erste Ergebnisse aus der Harras bekommen.
Wenn alles klappt, erfahren wir diese Anfang November dJ. Und sofern diese positiv sind, könnten wir so Mitte 2020 auch in der Au etwas höheren und konstanteren Druck haben. Wir halten unsere Leser natürlich auf dem Laufenden – schon allein aus eigenem Interesse.
Schließlich danke ich noch den interessierten Bürgern, welche bei der Besichtigung mit dabei waren und die Leute vom Verband mit klugen Fragen konfrontierten. Ganz besonders danke ich aber Herrn Ing. Wolfgang Hiltl für die Einladung und Herrn Bettel sowieso für die wahrlich erfrischenden Diskussionen.
Tag des Wassers 2003
Und weil es hier dazu passt, ein paar Bilder vom “Tag des Wassers”, welche am 10.08.2003 im Quellschutz Forstbetrieb Furth Harras stattfand. So einen Festakt für die wertvollste Ressource des Universums sollte man unbedingt wieder mal veranstalten – vielleicht zur offiziellen Inbetriebnahme des neuen Filters oder wie auch immer?