Die Nacht des schwarzen Wassers

Eine private Zeitreise durch unsere letzten 30 Jahre

“Die Nacht des schwarzen Wassers”(*)

Hochwasser Juli 1997 Weissenbach
Die Umgebung glich Stunden zuvor einem reißenden Fluss, ein paar Tage später ging das Wasser zurück – Hochwasser 07 1997, Weissenbach Hollergasse, Blick Furtherstraße, HS | © Peter Schweinsteiger

Vor der schrecklichen Nacht von 7. auf 8. Juli 1997 hatten wir (wie so viele andere) keine Ahnung, was Hochwasser im eigenen Haus, Garten usw. heißt. Vorher hatten wir ev. ein paar Filme, Bilder von fernen Orten gesehen – doch bei uns? Na, nie!

Hochwasser Juli 1997 Weissenbach
Die Tage nach der Katastrophe: Der Furtherbach ist fast schon wieder auf Normalniveau, aber am Ufergras sieht man deutlich was sich abspielte! – Hochwasser Juli 1997 | © Peter Schweinsteiger

Meteorologen, Behörden, Versicherer, Medien, usw. schienen damals völlig überrascht, eine Versicherung hatte eh fast keiner und vorausgesehen hat es auch kein Wetterfrosch. Die Behörden lernten erst damals, wie man diese Schäden erhebt und einen kleinen Teil zur Wiedergutmachung leisten könnte.

Einzig und allein die Einsatzkräfte, allen voran die Feuerwehren schalteten sofort, waren überall zugleich im Einsatz, auch wenn deren Stützpunkte abgesoffen waren. Danke dafür!

Die Kameraden brauchten sicher keinen schwarzen Landeshauptmann aus NÖ, der sich in gelben Gummistiefeln vor den Kameras wichtig machte. Andererseits: Die “ERSTE HILFE” des Landes NÖ soll nicht vergessen sein!

*) Was heißt: “Nacht des schwarzen Wassers“?
Tage nach der Hochwasserkatastrophe trafen wir eine alte Frau aus der Gegend, sie prägt diesen Satz und den vergesse ich nie!

Der 7. Juli 1997

Hochwasser Juli 1997 Weissenbach
Das “neue”, eben fertig geflieste Bad – Hochwasser Juli 1997 Weissenbach Hollergasse 32 … | © Peter Schweinsteiger

Ich hatte Nachmittagschicht in der Battenfeld, im Radio hörte man immer öfters von sintflutartigen Regen, Überflutungen, Muren, usw. Kennt man heutzutage, hört man ja dauernd – damals war das alles neu.
Später wurden die Nachrichten des Abends immer hektischer, die Stimmen der routiniertesten Sprecher veränderten sich dramatisch.

Auch die Kollegen begannen unruhig zu werden, immer mehr ließen die Bearbeitungszentren stehen, man versammelte sich rund um die Radios.

Während 95 % der Belegschaft höchstens ein paar Fahrradkilometer nach Hause hatte, gab es in der Nacht nur wenige mit weiten Heimwegen.
Da immer mehr von Straßensperren geredet wurde, kam Unruhe in jene, welche mit dem Auto da waren. So bangte auch ich, immerhin hatte ich den weitesten Weg.

Mittlerweile war es aber eh schon 22:00, Schichtende und es begann eine 3-stündige(!) Heimfahrt, von Kottingbrunn bis Weissenbach! Man wurde zig-mal umgeleitet, dazu die schlechte Sicht, lauter nervöse Verkehrsteilnehmer. Jeder schaute ängstlich zur Triesting runter und hoffte noch nach Hause zu kommen.

Allerorten blitzte Blaulicht auf, schnitten Scheinwerfer durch die Wolkenbruch-Nacht, da und dort lagen Äste auf der Straße, Steine rollten von Waldhängen und manche Fahrbahnen glichen Bächen.
Damals schwor ich mir: Eines Tages kauf ich nur mehr Gelände-taugliche Allradautos …

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