Eine schreckliche Tat zerbricht das wohlgeordnete Leben einer Familie und bringt den Ort in Aufruhr. Doch je mehr von der Wahrheit ans Licht kommt, desto deutlicher erkennt jeder den eigenen Anteil an der Tragödie.
Paula Rohm (Ursula Strauss) erhält einen alarmierenden Anruf. Am Gymnasium ihrer Kinder Felix (Enzo Gaier) und Flora (Sophie Stockinger) wurde geschossen. Es gibt mehrere Tote. An der Schule erhalten Paula und ihr ebenfalls herbeigeeilter Mann Michael (Peter Schneider) eine schreckliche Information.
Ihr Sohn Felix ist der Täter, er selbst sein letztes Opfer …
Publikumsliebling Ursula Strauss erlebt in der ORF-Premiere am Mittwoch, dem 12. Oktober 2016, um 20.15 Uhr in ORF 2 (auch als Hörfilm) „Die Stille danach“ und stellt in Nikolaus Leytners TV-Film die Frage, wie es zu einer solchen Katastrophe kommen konnte.
Mit der Wahrheit kommt auch Klarheit
Es folgen Untersuchungen, Konfrontationen, Anfeindungen, Begegnungen mit anderen Eltern, Überlebenden und Journalisten. Und die Familie droht zu zerbrechen:
Das Fitnessstudio des ehemaligen Radrennstars Michael muss schließen. Paula wird von ihrem Job als OP-Schwester im Krankenhaus beurlaubt. Die 14-jährige Flora zieht sich in sich zurück. Je tiefer Paula in die Lebenswirklichkeit ihres Sohnes eindringt, desto mehr versteht sie seine Verzweiflung vor der Tat. Je mehr von der Wahrheit ans Licht kommt, desto deutlicher erkennt jedes Familienmitglied den eigenen Anteil an Felix’ schrecklicher Entscheidung. Mit der Wahrheit kommt auch Klarheit über die Zukunft, über ein weiteres Zusammensein.
In weiteren Rollen des in Wien und Umgebung gedrehten ORF/MDR-Dramas spielen u. a. Peter Schneider, Enzo Gaier, Sophie Stockinger, Rainer Wöss, Philipp Hochmair, Olivia Silhavy und Simon Hatzl. „Die Stille danach“ ist eine Produktion von ORF und MDR, hergestellt von Allegro Film.
Die Familie ist der Mikrokosmos der Gesellschaft
Für Regie und Drehbuch zeichnet Nikolaus Leytner verantwortlich: „Mich interessieren normale, scheinbar ganz gewöhnliche Menschen, die in eine extreme Situation kommen. Wie diese Familie, die auf den ersten Blick völlig intakt scheint – bis der Sohn in der Schule Amok läuft. Dieser Abgrund, vor dem man plötzlich steht, dieses Leben, wo alles auf einen Schlag verändert ist – darüber nachzudenken und darüber zu erzählen, das hat mich sehr interessiert. Denn dieser Film erzählt nicht nur von Opfer und Täter, sondern auch von der Familie eines Amokläufers. Die Geschichte beschäftigt sich mit den Folgen, vor allem in der Familie. Familie ist gewissermaßen der Mikrokosmos der Gesellschaft, ein Brennglas, in dem man die Befindlichkeiten und Probleme einer Zeit und einer Gesellschaft sehr gut sehen und darstellen kann. Wenn es gelingt, dass dieser Film dazu anregt, ein bisschen achtsamer und aufmerksamer vor allem auch mit Kindern umzugehen, ist, glaube ich, schon sehr viel erreicht.“
Ursula Strauss (Paula Rohm, die Mutter des Täters): „Ich spiele eine Krankenschwester und glaube, ein recht glückliches und normales Familienleben zu haben. Eigentlich läuft alles so, wie man es sich vorstellt – bis zu dem Tag, an dem mein Sohn mehrere Menschen erschießt und anschließend sich selbst. Die Familie beginnt, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen. Und was Paula ganz wichtig ist: Sie will die Liebe zu ihrem Kind nicht verlieren. Gleichzeitig zerbricht sie daran, weil sie vieles offensichtlich nicht mitbekommen hat. Da stellen sich viele Fragen: Ist es meine Schuld? Ich habe mich doch bemüht, habe ihn gekannt, wie kann so etwas passieren? Wie kann ich das nicht mitbekommen haben? So macht sie sich auf die Suche nach dem Warum, nach ihrem Teil der Schuld und ihrem Sohn, sie will ihn verstehen, sehen, dass er kein schlechter Mensch war, um ihn nicht ganz zu verlieren. Diese Achtsamkeit, die diesem Kind gegenüber offensichtlich gefehlt hat, und der Kampf zu verstehen sind die Hauptthemen dieser Frau.“