Drei Viertel der Anträge auf Invaliditätspension werden abgelehnt!

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Trotz oft schwerer Erkrankungen werden immer mehr Anträge auf Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension abgelehnt. Das führt dazu, dass die Expert:innen der AK Oberösterreich in immer mehr Rechtsfällen tätig werden müssen.

Wir haben einen Fall ausgegraben, wo uns ein Leser schildert, wie es ihm bei so einer “Begutachtung” erging.
Aber zuvor eine kleine Statistik, welche den enormen Anstieg an Ablehnungen dokumentiert und zugleich ein grausames Bild der jeweils ReGIERenden zeigt.

Ablehnungsquote bereits über 74 Prozent!

Diese 74 % beziehen sich auf das Jahr 2023. In Anbetracht der Steigerung der Ablehnungsquote von ca. 20 % pro Jahrzehnt kann man sich ja denken, wie die Bilanz für 2024 aussehen wird. Vielleicht sind bereits jetzt, im August 2024 bei über drei Viertel abgelehnte Anträge? Gut möglich.

Die AK dazu: Wurden im Jahr 2013 mit 54 Prozent etwas mehr als die Hälfte der Anträge abgelehnt, liegt die Ablehnungsquote 2023 bereits bei 74 Prozent. „Leider müssen schwer erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die oft viele Jahrzehnte fleißig gearbeitet haben, um ihre Invaliditätspension kämpfen, obwohl sie nicht mehr arbeiten können“, weiß AK-Präsident Andreas Stangl.

40 % der Klagen auf Zuerkennung erfolgreich

Immer mehr Versicherte wenden sich daher an die Expert:innen der Arbeiterkammer Oberösterreich. Mit Erfolg: 2023 gewann die AK für ihre Mitglieder gut vier von zehn Klagen gegen einen Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspensionsbescheid.

Demnach wird es für Versicherte immer schwieriger, eine Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension zu erhalten.
Warum eigentlich? Welche Probleme gibt es in der Praxis?

Problem 1: Massenabfertigung bei der Begutachtung

Auch die Begutachtungspraxis ist der Grund dafür, dass geklagt wird: Viele Gutachter:innen nehmen sich viel zu wenig Zeit für die Versicherten, nachdem sie ohnehin teilweise monatelang auf einen Begutachtungstermin gewartet haben.

Ein Fall aus der Praxis

Wir haben einen archivierten Fall ausgegraben, eine Lesermeinung von einem, der auch schon an den Begutachtern scheiterte.
Er schrieb damals:

Zuerst musste ich sehr lange auf einen Termin warten und im Hintergrund machte das AMS, wo ich zu der Zeit ‘zwischengeparkt’ war, enormen Druck und schob mir Stellen zu, die absolut nicht zu meinem Gesundheitszustand passten.”

Anm. RED: Die Zusammenfassung seiner gesundheitlichen Probleme füllte ein eng beschriebenes A4 Blatt: Herzstörungen, enorme Blutdruckprobleme, der Bewegungsapparat, die Lunge, usw. alles bedient und trotz der auch darauf verzeichneten Operationen, Medikationen, Rehabilitationsmaßnahmen, möglichst gesunden Lebenswandel usw. verschlechterte sich das im Jahrestakt.

Eines Tages schleppte sich der 60-jährige Mann über 100 km zur Untersuchung nach St. Pölten. Ohne eigenes Fahrzeug eine Weltreise.
Dort angekommen, musste er sage und schreibe fast genau 5 Stunden warten! Trotz Termin.

Aber lassen wir den Mann weiter erzählen:

Nun richtete ich mich auf eine Untersuchungsdauer ähnlich der letzten Ganzuntersuchung beim Arzt ein. Ich rechnete damit, erst nach weiteren 5 Stunden hier wieder hinaus zu kommen“.

Aber nein: Nach 5 Minuten (!) “Untersuchung” wurde er entlassen. Was wurde gemacht? “Nichts außer auf die Waage, dann Körpergröße messen und ich musste so einen schnellen Lungenfunktionstest machen. Das wars.
Alle Einwände, sich dies und das anzusehen, wurden ignoriert!
Ebenso wurden alle mitgebrachten Befunde ignoriert.

Natürlich endete die Sache mit einem negativen Bescheid …

Problem …

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.