Im Bewerbungsgespräch richtig auftreten – früher und heute

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Heute gelten weniger strenge Dresscodes beim Bewerbungsgespräch - doch macht das die Wahl der Garderobe leichter? | © freestocks.org / CC0 Lizenz

Kaum ein Unternehmen stellt neue Mitarbeiter ein, ohne diese zuvor persönlich kennen gelernt zu haben. Daher wirst du, sobald du in der engeren Auswahl für eine Stelle stehst, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Aber da dies noch kein Garant dafür ist, dass du die Stelle letztendlich auch wirklich bekommst, solltest du dich hierauf optimal vorbereiten und auf ein passendes Auftreten achten.

Schließlich geht es bei einem persönlichen Kennenlernen auch ganz stark um Sympathie oder Antipathie – und diese Punkte entscheiden sich schon in den ersten Minuten, noch bevor man überhaupt fachliche Fragen besprechen konnte.

Vorbereitung ist Trumpf

Einer der wichtigsten Punkte, der auch von Bewerbungs-Coaches immer wieder genannt wird, ist die richtige Vorbereitung. Während es bei unserer Elterngeneration noch oft nur auf die Noten und bisherigen Leistungen ankam, solltest du dich heute schon vor dem ersten Gespräch gut über das Unternehmen informieren. Ein Ansatzpunkt sind die Unternehmenskultur, wichtige Werte und zumindest eine Grundidee von der Unternehmensgeschichte. So zeigst du deinem potentiellen neuen Chef, dass du dich aufrichtig für die Firma interessierst. Darüber hinaus finde ich es auch wichtig, dass du dich bezüglich der angestrebten Position vorbereitest. Denn niemand will einen Bewerber einstellen, der ganz offensichtlich überhaupt nicht weiß, was ihn im neuen Job erwartet.

Angemessene Kleidung

Zur richtigen Vorbereitung gehört es ebenfalls, dir eine angemessene Garderobe heraus zu suchen. Während man früher grundsätzlich dazu geraten hat, zu jedem Vorstellungsgespräch als Herr in Anzug und Krawatte und als Dame im Kostüm zu erscheinen, hat sich das inzwischen etwas gewandelt. Nicht alle Unternehmen haben heute einen derart strengen Dresscode. Früher wäre beispielsweise eine Dame schon aufgrund einer besonders modernen, ausgefallenen Handtasche wie von Coccinelle auf P&C schnell negativ aufgefallen und hatte gegebenenfalls Ihre Chance auf den Job riskiert. Gerade in viele jungen Firmen siehst du aber inzwischen selbst den Chef in Jeans und T-Shirt herumlaufen. Wer da in edlem Zwirn, mit Seidenkrawatte und frisch gestärktem Hemdkragen zum Bewerbungsgespräch erscheint, wirkt sofort overdressed.

Aber egal wird es damit auf keinen Fall, wie du zum Bewerbungsgespräch erscheinst. Eine Abkehr der starren Dresscodes macht es dir ganz im Gegenteil manchmal sogar schwerer, die richtige Kleidung für ein Vorstellungsgespräch zu finden. Denn du solltest mit deinem Outfit gepflegt, zu Unternehmen, Branche und Position passend, und zeitgleich individuell und authentisch erscheinen. Du musst heute also, statt eine “Business-Uniform” anzulegen, schon über dein Auftreten im Bewerbungsgespräch deine Persönlichkeit transportieren und deine Eignung für den Job auch subtil beweisen. Optimal ist es, wenn du bereits jemanden im Unternehmen kennst oder dich auf ähnlichem Wege über die dort allgemein herrschende Kleiderordnung informieren kannst.

Im Zweifelsfall ist jedoch auch heute noch eine elegante Garderobe für Herren auf Peek und Cloppenburg die richtige Wahl. Mit einer hochwertigen, langen Stoffhose und dazu einer passenden Bluse oder einem zurückhaltenden Hemd – natürlich beides ordentlich gebügelt – machst du grundsätzlich nichts falsch.

Ganz besonderes Augenmerk solltest du zudem auf deine Schuhe legen. Kaum etwas wirkt unpassender, als Sneakers zum Anzug. Auch schmutzige oder abgewetzte Schuhe sind für ein Bewerbungsgespräch ein absolutes Tabu. Gleiches gilt für FlipFlops. Anders, als noch vor wenigen Jahren üblich, müssen Frauen heute nicht mehr unbedingt in High Heels erscheinen. Aber zumindest ein Paar gepflegte Ballerinas, Pumps oder Stiefel sollten es schon sein. Herren greifen am besten zu einem geschlossenen Lederschuh in einer gedeckten Farbe wie schwarz oder braun – jeweils passend zum sonstigen Outfit.

Wichtig ist außerdem, dass du dich in deinem Outfit auch wohl fühlst. Wer sich verkleidet vorkommt, agiert schneller gekünstelt und es fehlt an Authentizität. Und wenn die eigene Persönlichkeit letztendlich nicht mit der Firma zusammenpasst, wird man auf lange Sicht wahrscheinlich in der neuen Position auch nicht glücklich oder zufrieden arbeiten können.

Das sonstige Auftreten

Neben der richtigen Kleidung spielt auch das sonstige Auftreten im Vorstellungsgespräch eine große Rolle. Frisch gewaschene und frisierte Haare, gepflegte Nägel, Deodorant und dezentes Parfum oder auch Makeup machen einen guten Eindruck. Wichtig ist außerdem ein fester, aber nicht zu forscher Händedruck, regelmäßiger Blickkontakt mit dem Gesprächspartner und eine offene, selbstbewusste und gerade Körperhaltung. Auch das eine oder andere Lächeln solltest du nicht vor lauter Aufregung vergessen

Fazit

Früher gab es im Berufsleben deutlich strengere Dresscodes, als heute. Das schlägt sich auf darauf nieder, was du heute in einem Bewerbungsgespräch anziehen kannst. Du musst also bei vielen, insbesondere jungen, Unternehmen nicht mehr zwingend in Anzug oder Kostüm erscheinen. Dein Auftreten bleibt aber weiterhin entscheidend. Denn oft ist es noch immer der erste Eindruck, der zählt. Daher solltest du dich im Vorfeld sowohl inhaltlich als auch bezüglich des passenden Auftretens gut auf dein Gespräch vorbereiten, um deinen künftigen Chef von dir zu überzeugen.