“Kinder sollen Gefahren beseitigen, Brände löschen, Personen impfen sowie Bakterien und Gefahrenstellen entfernen”. Ja, es ist nur eine Computerspiel, welches den Kleinen Zivilschutz lehren soll, aber ich finde diese Aktion fragwürdig.
Denn sollten nicht die Erwachsenen allen Kindern Schutz bieten, eine lebenswerte Umgebung schaffen und erhalten? Sollten wir nicht Vorbilder sein? Doch selbst Eltern gehen bei Rot über die Straße und starren dabei aufs Handy; Die Alten zetteln Konflikte an, richten irreparable Schäden in der Natur an und lenken Kraftfahrzeuge unter Drogeneinfluss.
Doch ausgerechnet ein Computerspiel soll nun die Kinder darin schulen, diverse Katastrophen zu meistern. Manche Experten meinen ja, dass die Jugend von heute angeblich eh zu oft an den digitalen Spielzeugen hängt, sehen darin eine ungünstige Entwicklung.
Nicht so das österr. Rote Kreuz, einige rumänische Institutionen und die EU.
Denn: Mit dem Computerspiel “Nick und Roxie” sollen Kinder auf das richtige Verhalten im Gefahrenfall vorbereitet werden.
“Nick und Roxie”: Ein Hund kennt alle Lösungen …
Im Rahmen des PC-Spiels “Nick und Roxie” müssen die Kinder verschiedene Gefahren beseitigen, Brände löschen, Personen impfen sowie Bakterien und Gefahrenstellen entfernen. Außerdem müssen Fragen beantwortet werden, um Einsatzmedaillen zu erhalten. Die Protagonisten des Spiels sind Nick, der Neffe der Einsatzleiterin Salva, und sein kleiner Hund Roxie, der alle Lösungen schon kennt und gegebenenfalls hilft, wenn man nicht weiter weiß.
Das Österreichische Rote Kreuz kreierte dieses Online-Spiel für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren gemeinsam mit dem deutschen “Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe”, dem Rumänischen Zivilschutz (IGSU) und der Universität Klausenburg (BBU) in Rumänien.
Die Europäische Kommission finanzierte die Entwicklung des Spiels. In diesem Projekt wird das Thema Selbstschutz und Selbsthilfe für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren europaweit evaluiert sowie Lösungen für Einsatzkräfte und Behörden entwickelt.
“Es ist die Aufgabe aller Partner im Rahmen des staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements, diese Innovation der Zielgruppe näher zu bringen“, sagte Mag. Robert Stocker, Leiter der Abteilung II/13 (Krisen- und Katastrophenschutzmanagement) im Innenministeriums.
Virtueller Ansatz statt praktischer Tipps
Möglicherweise haben die Beteiligten es gut gemeint, aber ich denke nicht das dieses Spiel mit einer Grafik wie vor 20 Jahren die Kids von heute lange fesseln wird. Die wachsen heute mit 3-D Animationen wie aus den Pixar-Studios auf so wie wir die ersten Zeichentrickfilme im TV bestaunten.
Außerdem scheint mir der rein digitale Ansatz fragwürdig. Denn wir haben als Kinder auch eine Art Zivilschutz Bildung erhalten. Damals gabs auch Ratschläge, wie man sich im Falle eines Falles verhalten solle. Doch diese waren natürlich weit praxistauglicher und keine bloße Simulation.
“Messer, Schere und Licht – ist für kleine Kinder nicht!” Spritzen schon?
Möglicherweise waren die Tipps von anno domini gar etwas zu vorsichtig, denn man sollte sich ja von allen Fernhalten was “gefährlich” sei. Alles zielte in erster Linie auf den Selbstschutz ab, nicht wie man Bakterien entsorgt, Doktor oder Feuerwehr spielt.
Dennoch zeigen seit langem viele Nachrichten vom ohnehin umsichtigen Verhalten der Kinder. Wie viele haben schon den Eltern das Leben gerettet als es brannte? Dies aber kaum indem sie sich ins Feuerwehrauto setzten und löschen halfen.
Andere Berichte zeigen, wie Kinder ohne unnötige Überlegungen die Rettung holten, wie sie die richtige Adressdaten nannten und gar die Einsatzkräfte herbei winkten. Doch ich glaube nicht das man sie zu kleinen Sanitätern ausbilden sollte, so etwas ist für 12-jährige gar etwas früh …
Nie zu früh kann es sein für gute Ideen wie etwa Selbstverteidigung als Pflichtfach oder die jüngste Aktion vom ÖAMTC/Landesschulrat zur praktischen Vorbereitung auf den Straßenverkehr. Auch etwas das kein Computer wirklich ersetzen kann.
Klar muss man bereits die Jüngsten auf die digitale Welt vorbereiten, aber das soll durchdacht sein – ein guter Ansatz dürfte da vom Verband der Internetprovider (ISPA) stammen: Das Bilderbuch Der Online-Zoo.