Lufthansa-Tarifkonflikt lässt in Österreich bei Gewerkschaft vida Alarm läuten

AUA/Eurowings – Schwarcz: „Werden uns gegen importierte Gehaltsdrückerei zu wehren wissen“ – Verhandlungen über Konzernstandards überfällig

Der sich in Deutschland zuspitzende Tarifkonflikt beim Kabinenpersonal zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und der Gewerkschaft UFO ruft in Österreich die Gewerkschaft vida auf den Plan: Die beiden Wiener Flugzeuge der neuen Lufthansa Billigschiene Eurowings, die entgegen ursprünglicher Managementankündigungen nicht mit AUA-Personal bereedert werden, lassen bei der Belegschaftsvertretung erneut die Alarmglocken läuten. “Wir werden uns gegen nach Österreich importierte Gehalts- und Kollektivvertragsdrückerei zu wehren wissen. Wir erklären uns mit unseren deutschen Kolleginnen und Kollegen in allen Maßnahmen solidarisch, die der Verhinderung von Lohn- und Sozialdumping durch Eurowings im gesamten Lufthansakonzern dienen”, sagt der Vorsitzende des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida, Johannes Schwarcz.

Bestehende Gehalts- und Sozialstandards für das fliegende Personal müssen gemäß geltendem Kollektivvertrag eingehalten werden”, so Schwarcz weiter. “Insbesondere eine befristete Beschäftigung von 20 FlugbegleiterInnen pro Monat bei Eurowings betrachten wir aus arbeitsrechtlicher Sicht als äußerst problematisch. Denn wir wollen in Zukunft nicht bei benachteiligenden und deshalb illegalen Kettenarbeitsverhältnissen landen”, ist der vida-Gewerkschafter empört.

Lufthansa-Chef Spohr zu klarem Plan aufgefordert

Schwarcz kritisiert die “nicht nachvollziehbare Sprunghaftigkeit” der deutschen Konzernmutter in Sachen Eurowings: “Wir fordern deshalb einen klaren Plan von Lufthansa Vorstandsvorsitzendem Carsten Spohr. Bezüglich Eurowings haben wir unsererseits zu Gesprächen eingeladen und erwarten uns, dass das Eurowings-Management wie auch die Lufthansaspitze zu konstruktiven Gesprächen im Sinne des Personals bereit ist.” Der vida-Gewerkschafter fordert das Lufthansa-Management auf, “endlich verbindliche Sozialstandards mit allen für den Konzern zuständigen Gewerkschaften zu erarbeiten und diese so schnell wie möglich umzusetzen”.

Für Österreich und die AUA getroffene Abmachungen sind einzuhalten und dürfen nicht wie im Fall der beiden Eurowings-Flugzeuge dann in Deutschland gebrochen werden”, kritisiert der Gewerkschafter. “Man darf nicht nur auf den Aktienkurs schielen. Man muss auch den Sorgen des Personals Aufmerksamkeit entgegenbringen. Ein Umdenken ist deshalb längst überfällig. Es muss in Zukunft zu einem Miteinander der einzelnen Managements im Lufthansakonzern kommen und nicht wieder zu einem offenen gegeneinander Ausspielens von Beschäftigten und Geschäftsführungen. Letzteres sorgt nur für negative Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und schadet Beschäftigten und Unternehmen schwer”, schließt Schwarcz.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.