Wie bereits berichtet, kam es am Nachmittag des 11.06.2016, bei insgesamt drei angemeldeten Demonstrationen zu teilweise schweren Ausschreitungen. Die Wiener Polizei war mit ca. 1000 Beamten vor Ort um das Grundrecht der Versammlungsfreiheit, zu dessen Wahrung sie gesetzlich verpflichtet ist, zu schützen. Dieser gesetzliche Auftrag konnte von den eingesetzten Beamten derart umgesetzt werden, dass ein direktes Zusammentreffen der beiden politisch entgegengesetzten Parteien verhindert wurde.
Trotzdem wurden im Verlauf der Versammlungen insgesamt 13 Menschen, darunter vier Polizisten, verletzt.
Einzelne Personengruppen der Gegendemonstration versuchten den Marsch der sogenannten Identitären friedlich, aber auch durch aktives Stören der angemeldeten Versammlung, zum Beispiel durch Bilden von Sitzblockaden und Barrikaden (Baustellenmaterial, Mistkübeln), zu verhindern. Unter den Gegendemonstranten befanden sich auch zahlreiche vermummte und gewaltbereite Personen. Diese Personen attackierten den Demonstrationszug der Identitären, aber auch in der Pufferzone zwischen den beiden Demonstrationen befindliche Polizisten mit Wurfgegenständen aller Art (Steine, Glasflaschen, Eisenstangen, mit Flüssigkeiten gefüllte Behältnisse, Baustellenmaterial), pyrotechnischen Gegenständen sowie durch sonstige tätliche Angriffe. Die Film- und Tonaufnahmen der insgesamt 14 eingesetzten Beweissicherungsteams belegen dies, entsprechende Anzeigen werden erstattet.
Eine der schwerwiegendsten Attacken auf einen Menschen ereignete sich an der Kreuzung Goldschlagstraße Ecke Neubaugürtel. Dort erzwang eine große Zahl Vermummter, aber auch friedlicher, nicht vermummter Demonstranten, die sich jedoch nicht von den gewaltbereiten Straftätern örtlich distanzierten, einen Stopp des Marsches der Identitären. Hier kam es auf Grund der räumlichen Nähe zu massiven Übergriffen mit Wurfgeschossen auf Demonstrationsteilnehmer der Identitären und Polizisten.
Eben dort ereignete sich nach den gegenständlichen Ermittlungserkenntnissen eine schwerwiegende Attacke auf einen Teilnehmer des Demonstrationszugs der Identitären. Mehrere Zeugen beobachteten einen Mann, der sich auf dem Dach des Gebäudes Goldschlagstraße Nr. 2 befand. Dieser Mann warf laut Zeugenangaben den auf den Lichtbildern ersichtlichen Stein vom Dach des Gebäudes auf den Demonstrationszug der Identitären. Ein 17-jähriger deutscher Staatsangehöriger wurde von dem Wurfgegenstand am Kopf getroffen und dabei schwer verletzt. Polizisten die den Ernst der Lage erkannten, eilten dem Jugendlichen zu Hilfe und trugen den Verletzten zu einem Rettungswagen. Der 17-Jährige erlitt eine Blutung im Gehirn (Venenriss), musste in ein Spital gebracht und notoperiert werden. Der junge Mann befindet sich nach wie vor auf der Intensivstation.
Die Polizei fahndet nun nach dem bis dato unbekannten Täter. Ihm wird ein Mordversuch zur Last gelegt.
Tatgeschehen / Tatablauf/ Lichtbilder
Die Tat selbst ereignete sich am 11.06.2016 um 15.35 Uhr an der Ecke Goldschlagstraße / Neubaugürtel. Der Unbekannte hatte sich zuvor Zugang zu dem in der Goldschlagstraße 2 etablierten Gebäude verschafft. Dies tat er über ein an das Mehrparteienhaus angrenzendes Baustellenareal. In weiterer Folge verschaffte sich der Täter durch das Aufbrechen einer Tür Zugang zum Dachboden. Über eine Luke kletterte der Unbekannte auf das Dach des Hauses. Von dort bewarf der Täter den Demonstrationszug der Identitären, laut Zeugenaussagen, mit zumindest zwei Gegenständen, einem weißen Plastikkübel und einem als Tatwaffe verwendeten Stein. Ob weitere Gegenstände auf die unter dem Gebäude befindlichen Personen geworfen wurden ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Der vom Stein getroffene 17-Jährige brach schwer verletzt zusammen.
Aufgrund der gegenständlichen Faktenlage hat das Landesamt Verfassungsschutz Ermittlungen wegen versuchten Mordes aufgenommen.
Die Polizei ersucht vor allem die zum Tatzeitpunkt anwesenden Medienvertreter, aber auch Privatpersonen die von den Geschehnissen Videoaufzeichnungen angefertigt haben um Durchsicht dieses Materials und bittet zweckdienliche Beobachtungen und Hinweise die zur Klärung der Straftat beitragen können beim Landesamt Verfassungsschutz unter der Telefonnummer 01/31310/74035 zu melden.
Ebenfalls von großer ermittlungstechnischer Relevanz ist das auf dem übermittelten Lichtbild ersichtliche Transparent mit der Aufschrift “Nationalismus raus aus den Köpfen”. Dieses Transparent war an einem Kran auf der Baustelle über die sich der Täter Zugang zum Gebäude Goldschlagstraße 2 verschafft hatte, angebracht. Ein deckungsgleiches Transparent war ebenfalls am 11.06.2016 auf dem Wiener Stadthallenbad angebracht. Hinweise zu den Personen die diese Transparente hergestellt und an den beiden genannten Örtlichkeiten angebracht haben, werden an das Landesamt Verfassungsschutz unter der bereits genannten
Telefonnummer erbeten.
Ermittlungen wegen Mordversuch, jetzt schreibt es auch die Kronen Zeitung.
Quelle
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