Nun landete “NIKI” bei der “IAG”, denen die Linie bestens ins Konzept passt. Die Gewerkschaft freut sich, dass ca. 750 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Also alles “Roger“? Mitnichten, es gibt auch kritische Töne …
Die “International Airlines Group” (IAG), der drittgrößte Luftfahrtkonzern Europas, hat nun die Tochter der ehem. Air-Berlin, die “Niki Luftfahrt GmbH” (NIKI) übernommen. NIKI soll deren Billiglinie “Vueling” zugeführt werden, denn dort passt sie bestens dazu.
Bekanntlich boten sich (nach der von der EU verbotenen Eingliederung in die Lufthansa) noch 6 Unternehmer an, um NIKI zu übernehmen. Schließlich blieben nur der ehem. Gründer, Niki Lauda und eben IAG übrig.
Letztlich fiel die Entscheidung des Gläubigerausschusses aber gegen Lauda.
Worauf Lauda das Schlimmste befürchtete, ua. die Zerschlagung “seiner” Airline.
“Diese Option sichert die meisten Arbeitsplätze”
Wie die Gewerkschaft ist auch der Betriebsratsvorsitzende der Niki Luftfahrt GmbH, Stefan Tankovits mit der Entscheidung zufrieden und kann die Meinung Lauda´s bez. “Zerschlagung” uä. nicht teilen. Er meint: “Den Kolleginnen und Kollegen ist jede Lösung recht, die ihre Arbeitsplätze sichert und die Arbeitsbedingungen nicht verschlechtert. In diesem Sinne sind wir auf schwierige und konstruktive Verhandlungen vorbereitet”
Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp, ergänzt: “Unter allen Optionen ist die Entscheidung jene, die am meisten Arbeitsplätze sichern wird”
Weiters mache man sich um die restlichen Mitarbeiter auch keine Sorgen, denn zum einen kommen diese hoch-qualifizierten Leute sicher bei anderen Airlines unter. Und: Wie berichtet, wolle auch die ÖBB für 200 Leute Jobs bieten.
“Herr Lauda hat ja nichts zu verschenken”
Kritische Töne kommen hingegen von einem Autor, welcher in Österreichs Luftfahrtmagazin “Austrian Wings”, von einer Schmierenkomödie spricht und dabei stark an den Absichten Niki Lauda´s, die Linie wieder zu übernehmen, zweifelt.
ZITAT (Autor “Tug“, Quelle: Austrian Wings):
Es ist aus Sicht des Autors zumindest fragwürdig, ob Niki Lauda diese einzelnen Stückchen tatsächlich übernehmen wollte, denn um daraus eine wirklich selbstständige Fluggesellschaft zu formen, hätte er viel Zeit und noch mehr Geld investieren müssen – bei zweifelhaften Erfolgsaussichten angesichts der massiven Konkurrenz durch Lufthansa und diverse Billigflieger.
Schließlich hat Herr Lauda ja nichts zu verschenken, wie er selbst immer betont.
Das Geld könnte in der Tat ein Kriterium gewesen sein, denn es geht ja nicht bloß um den relativ gering anmutenden Kaufpreis von 20 Mio. €, sondern um die weitere Sicherung des gesamten Betriebs. Möglicherweise sah der Masseverwalter bei der großen IAG mehr Potential als beim Privatier Lauda?
Diese Meinung fanden wir auch bei einigen anderen, namhaften Medien und Branchen-Magazinen …
15 Flieger für 20 Mio? Wie geht denn das?
Konkret legt die IAG, resp. Vueling folgende Beträge auf den Tisch:
- 20 Mio. € für die Niki-Markenrechte, alle Start- und Landerechte der Niki Luftfahrt GmbH sowie bis zu 15 Mittelstreckenjets (*) der Typen Airbus A320 und A321.
- Dazu kommen von der IAG Finanzmitteln von bis zu 16,5 Mio. € zur Abdeckung der Betriebskosten bis zur Übernahme.
- *) Darin sind aber die bis zu 15 Flugzeuge nicht im Kaufpreis enthalten – die sind ja teilweise von der Lufthansa geleast. Was, evtl. wegen der gescheiterten Lufthansa Übernahme auch ein dzt. schwer berechenbarer, weiterer Kostenfaktor ist?
Wie geht es nun weiter?
Die Medienagenturen haben natürlich auch Stellungsnahmen von dem Chefs der Beteiligten eingeholt und diese (meinst bloß finanztechnischen Infos) werden auch eifrig kolportiert. Doch auf den Websites der Akteure finden sich bisher keine Information wie es nun weiter wirklich geht?
Denn die Endkunden interessiert natürlich auch, wann der beliebte Ferienflieger “NIKI” zB. wieder in Richtung Mallorca abhebt? Und wird noch “NIKI”drauf stehen? Letzteres scheint unwahrscheinlich, meinen Branchenkenner.
Doch man hofft, das “es im Februar über die Bühne gehen könnte“, meinte Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther gegenüber der Presse. Die ersten Starts, wahrscheinlich unter neuem Logo, werden aber kaum vor März 2017 möglich sein.
Schließlich noch ein ZITAT aus der PRESSE:
IAG-Chef Willie Walsh begründete den Deal am Samstag folgendermaßen: “Niki war der wirtschaftlichste Teil von Air Berlin, und die Ausrichtung auf den Freizeitbereich passt perfekt zur Strategie von Vueling.” Diese Einigung erlaube es Vueling, seine Präsenz in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu verstärken.