Schwentner fordert Rechtsanspruch auf Ersatzpflege für pflegende Angehörige
Regelmäßige Auszeiten und Entlastung für pflegende Angehörige wichtig.
„Ohne das hohe Engagement pflegender Angehöriger wäre unser Pflegesystem weder finanzierbar noch organisierbar. Die Pflege in der Familie ist jedoch mit großen psychischen und auch physischen Belastungen verbunden. Pflegende Angehörige sind häufiger krank als die Durchschnittsbevölkerung. Wir müssen daher alles tun, um pflegende Angehörige zu entlasten und ihnen Auszeiten verschaffen“, betont Judith Schwentner, Sozialsprecherin der Grünen.
Pflegende Angehörige haben in Österreich die Möglichkeit, wenn sie selber erkranken, erholungsbedürftig sind oder einfach einmal Urlaub machen wollen, eine Ersatzpflege zu organisieren. „Um jene Personen, die die Pflege zwischenzeitlich übernehmen, bezahlen zu können, können pflegende Angehörige um eine finanzielle Zuwendung ansuchen. Allerdings haben sie darauf keinen Rechtsanspruch“, kritisiert Schwentner. Es sei eine Hürde für die Inanspruchnahme, dass Menschen nicht wissen, ob sie ihre Ausgaben für die Ersatzpflege auch ersetzt bekommen. „Auszeit von der Pflege darf keine Frage der Leistbarkeit sein. Wir fordern daher einen Rechtsanspruch.“
Wie eine aktuelle parlamentarische Anfrage der Grünen zeigt, haben im Jahr 2014 11.269 Personen einen Antrag auf finanzielle Unterstützung zur Ersatzpflege angesucht. In 9.200 Fällen wurde eine finanzielle Unterstützung gewährt. Das Durchschnittsalter der pflegenden Angehörigen ist 56 Jahre und der Frauenanteil liegt bei 86%. In knapp einem Drittel der Fälle wird Ersatzpflege organisiert, weil der/die pflegende Angehörige selber erkrankt ist. Das Angebot ist also kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.