Produkte aus “Recycling Design” müssen nicht langweilig bleiben

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Ob Büroartikel, Kleidung, Küchengeräte, IT-Geräte oder Autos: Neue Produkte wirken manchmal wie eine Reinkarnation des Vorgängermodells. Warum eigentlich?

Immer mehr Produkte des täglichen Bedarfs, aber auch “Luxusgüter” scheinen also ihre ehemals einzigartigen Merkmale zu verlieren. Dies verstärkte aber auch den Trend, Erzeugnisse nachträglich zu individualisieren. Und das ist gut so, denn ohne dieses veredeln würden manche “Recycling Design” Erzeugnisse im Regal liegen bleiben.

Coole Produktnamen?

Ich frage mich aber auch: Wo sind denn die Zeiten geblieben, wo jeder sofort den Zweck eines Produktes anhand des Designs erkannte? Oder wo aussagekräftige Produktnamen, Bezeichnungen, Beschriftungen dessen Funktion offenbarten?

Man denke zum Beispiel an die wenig hilfreichen denglischen Bezeichnungen, welche gerne bei Sportartikel verwendet werden: Wir suchen nach einem Rucksack, Wanderschuhe, andere nach einem Surfbrett und Badehose. Doch die Sachen heißen nun “Travel Bag“, “Trailmaster“, “Suncruiser“, ja selbst eine simple Badehose mutiert heute zu “Aqua Spehre Pro Solid“.

Das massenhafte Umbenennen vertrauter Produkte ist meiner Meinung nach irgendwie peinlich, aber nicht unbedingt young, urban and cool.
Eine Schaufel bleibt eine Schaufel, auch wenn man die nun “Power Earth Dig Pro X” nennt.
Doch daheim und im Garten ist hoffentlich eh alles wie es sein soll.

Grillen? Ja, aber Sicher!

Ach ja, stimmt, bald ist Grillsaison! Und aufgrund einiger Vorfälle vom Vorjahr sollte ich heuer endlich hitzefeste Handschuhe und erstmals(!) eine Grillschürze in Erwägung ziehen. Aber eine Schürze? Ich, der Grillmeister?
Nein, nicht ohne meinem eigenen Design, einem starken Aufdruck den man etwa bei so Sites wie werbeartikel-welt.com darauf drucken lassen kann.  Ja, ich denke da an ein Logo mit Feuerlöscher und einen Hinweis auf den Standort des nächsten Hydranten.

Oder sollte man doch eher eine zweckdienliche Beschriftung anbringen? So wie früher auf manch riesigen Gebilden stand: “Ich bin ein Tank!“; so könnte ich besagtes textiles Hitzeschild mit “Ich bin eine Grillschürze!” bedrucken lassen.
Ja, ok, das ist übertrieben, solche Sachen erkennt man ja auf einem Kilometer und gegen den Fahrtwind.

Apropos Fahrt: Bei Autos stört mich der Einheitsbrei besonders: Moderne Vehikel haben heute keine Seele mehr, die Karosserien sind alle optimiert, vom Rechner designt und stünde kein Markenname drauf, könnte man die glatt verwechseln. Wenn ich als Oldtimer Fan da an die automobile Vielfalt denke, die etwa dieser Sammler behütet, …

Recycling Design” vs. Produkt-Vielfalt

Aber viele moderne Produkte werden zugunsten des End-Preises von einem Basismodell ausgehend nur geringfügig verändert. Erzeugnisse aus kosten-optimierter Fertigung basieren auf wieder verwendbarem Industriedesign, daher wirken neue Modelle manchmal wie eine langweilige Reinkarnation des Vorgängers.
Dieses “Recycling Design” (übrigens meine eigene Wortschöpfung, gell) passt nicht gut zum oft zitierten streben nach Vielfalt. Im Gegenteil!

Hier tun sich besonders IT-Erzeugnisse, aber auch alltäglich gebrauchte technische Geräte hervor: Wer hat nicht schon mal über irgendwelche Geräte in Katalogen oder auf Websites nachgedacht, welchen Zweck die wohl haben?
Weder Namen, Beschreibungen oder gar die Form geben sofort Aufschluss, ob man damit nun Musik hören kann oder ob dich aus dem schicken Kästchen gleich ein knuspriger Toast anspringt.

Bart Simpson bekam eines Tages einen Etikettendrucker zum Geburtstag. Nach anfänglicher Enttäuschung begann er aber bald, alles Mögliche und Unmögliche mit den bekannten Etiketten zu bekleben. Wirklich jeder Gegenstand in seiner Reichweite bekam nun einen Aufdruck!
Die sog. personalisierten Produkte sind eigentlich nur eine Weiterentwicklung dieser Idee …