Streiten für´s Gemeinwohl und Kirche und Medien

Medien
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Demokratie erfordert beständiges Ringen um tragfähige Lösungen für alle.

Das Bündnis aus kirchlichen Organisationen „Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage“ macht sich stark für ein Politikverständnis, das sich dem fordernden Prozess des Aushandelns zwischen VertreterInnen unterschiedlicher Zukunftskonzepte stellt und BürgerInnen sowie Zivilgesellschaft hört und beteiligt. Die politisch Verantwortlichen müssen dabei die wichtige Rolle der unabhängigen Medien respektieren.

Da habe ich schon die erste Frage: Kirche und Medien, wie weit ist dies miteinander vertretbar?

Graz: 150 Jahre “Styria” und Katholischer Medien Verein

„Christlich geht anders“ fordert von den wahlwerbenden Gruppen ein Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrechten, zu Gemeinwohl, Anstand und einem funktionierenden Sozialstaat. Ausgehend davon, so das Bündnis „Christlich geht anders“, wird es möglich sein, die großen sozialen und ökologischen Zukunftsfragen als Gesellschaft so anzugehen und zu bearbeiten, dass sich BürgerInnen wahrgenommen und als gestaltende Kräfte wirksam erleben. Das Zutrauen in Politik würde gestärkt, die Chance auf tragfähige Lösungen im Sinne aller gesichert.

Ob Klima, soziale Gerechtigkeit, Integration oder Arbeitswelt: was es brauche im Umgang mit den großen Fragen der Zeit, sei die Abkehr von kurzfristigem Pragmatismus und die Hinwendung zu einer langfristigen Orientierung von Politik, so das Bündnis. Politik müsse aufbauen auf den Errungenschaften in der Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders und diese Errungenschaften – in erster Linie die Menschenrechte – vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen weiterentwickeln. Unterschiedliche Zugänge, Widersprüche und Konflikte dürften nicht als Hindernis verstanden werden, vielmehr als Ansporn für konstruktive Auseinandersetzung als einem Kernelement von Demokratie.

„Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage“ wurde als breites Bündnis von christlichen Organisationen und Einzelpersonen im Herbst 2016 gegründet.
Es verfolgt das Ziel, soziale Gerechtigkeit ins Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten zu rücken.

Christlich geht anders. Solidarische Antworten auf die soziale Frage.

Graz: 150 Jahre “Styria” und Katholischer Medien Verein.

Spitzen aus Medien, Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur feiern Gründung des mittlerweile mitteleuropäischen Medienunternehmens mit katholischen Wurzeln – Grazer Bischof Krautwaschl: “Styria” bietet als erfolgreiche Medienplattform mit klarer katholischer Verbindung eine “befreite Vielfalt” – Minister Schallenberg würdigt Beitrag der “Styria” für Medienvielfalt und österreichische Identität.

Es begann vor 150 Jahren mit der Gründung des “Katholischen Preßvereins” zur Unterstützung des “Grazer Volksblatts” und entwickelte sich zu einem mitteleuropäischen Medienunternehmen:
Die Rede ist vom Katholischen Medien Verein und der von ihr getragenen “Styria Media Group”, die am Freitagabend in Graz mit einem Fest ihre Gründung im Jahr 1869 feierten. Spitzen aus Medien, Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur waren in den Festsaal der Alten Universität gekommen, um auszuloten, wie die “Styria” ihrem eigenen Anspruch “Orientierung zu erleichtern, Vertrauen zu schaffen und Gemeinschaft zu unterstützen” in Vergangenheit und Gegenwart gerecht wurde bzw. wird.

Die große abwesende und zugleich ganz präsente Person des Abends war dabei der langjährige Obmann des Katholischen Medien Vereins und Aufsichtsratsvorsitzende der “Styria”, Prof. Johann Trummer, der am 12. Juli verstorben ist und das Jubiläum noch mitvorbereitet hatte. Als Priester und Musiker war Trummer über Jahrzehnte für das Unternehmen gleichsam als guter Geist tonangebend. Dafür dankten beim Festakt Bischof Wilhelm Krautwaschl und auch andere Festredner.

Die “Styria” biete als erfolgreiche Medienplattform mit klarer katholischer Verbindung eine “befreite Vielfalt”.
Angesichts der grundlegenden Veränderungen durch die Digitalisierung und der Gefahr von Gleichgültigkeit einerseits und Radikalisierung andererseits gelte es als Medienunternehmen “Orientierung zu schaffen”, so der Grazer Bischof unter Bezugnahme auf das Selbstverständnis der “Styria”. Ebenfalls anwesende bei der Feier war Krautwaschls Amtsvorgänger, der emeritierte Bischof Egon Kapellari.

Unabhängigkeit groß geschrieben

Eröffnet wurde der Abend von Othmar Ederer, dem Nachfolger Trummers als ehrenamtlicher Obmann des Katholischen Medien Vereins. Dieser erinnerte daran, dass der Zusammenschluss ursprünglich als “Preßverein der Diözese Graz-Seckau” gegründet wurde, aber schon sechs Jahre später (1875) in “Preßverein in der Diözese Graz-Seckau” umbenannt wurde, um damit seine Unabhängigkeit von kirchlichen Strukturen deutlich zu machen.

Der bislang letzte Schritt zur strukturellen Unabhängigkeit der “Styria” sei schließlich im Jahr 1997 mit der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft erfolgt. 98,33 Prozent der Anteile hält seither als Mehrheitseigentümerin die damals ebenfalls gegründete “Katholischer Medien Verein Privatstiftung”, die restlichen 1,67 Prozent liegen beim Katholischen Medien Verein. Der Dialog von Glaube und Wissenschaft, die Katholische Soziallehre, eine ökumenische Ausrichtung und der Einsatz für Menschenwürde, Demokratie sowie Völkerverständigung seien die Basis für das Wirken des Vereins, so Ederer, der im Zivilberuf als Vorstandsvorsitzender der “GRAWE-Vermögensverwaltung” tätig ist.

Markus Mair lenkte als Vorstandsvorsitzender des Medienunternehmens den Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre. “Die ‘Styria’ steht niemals still”, so Maier unter Verweis auf das rasant gestiegene Engagement im digitalen Medienbereich und die Expansion nach Kroatien und Slowenien.

Internationale Bedeutung

Die internationale Bedeutung der “Styria” unterstrichen auch Außenminister Alexander Schallenberg und sein ebenfalls anwesender kroatischer Amtskollege Gordan Grlic Radman. Schallenberg, in dessen Ministerverantwortung auch die Medien fallen, betonte den Wert von Presse- und Meinungsfreiheit für eine offene Gesellschaft und den dafür nötigen Medienpluralismus. Die “Styria” sei diesbezüglich “wie ein Fels in der Brandung” und leiste durch ihre Qualität und ihre österreichischen Inhalte einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Desinformation und zur Identität des Landes.

Ähnlich äußerte sich der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: Als “größtes österreichisches Medienunternehmen außerhalb Wiens” mit der “Kleinen Zeitung als Flaggschiff” sei die “Styria” eine “geistige und kulturelle Instanz und für das Land unverzichtbar”. Und dabei “notorisch unabhängig”. Als “verlässlichen Begleiter von Stadt und Land” beschrieb der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl die “Kleine Zeitung”. Medien seien als “vierte Gewalt” im Staat heute “in der Versuchung, Definitionsmacht über die anderen drei staatlichen Gewalten zu bekommen”, gab Nagl zu bedenken, der deshalb die Verantwortung von Qualitätsmedien anmahnte.

Die Kirche Macht in den Medien?

Festschrift präsentiert

Im Rahmen der Feier, die von der neuen “Furche”-Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl moderiert wurde, präsentierte der Geschäftsführer der “Styria”-Buchverlage, Matthias Opis, die Festschrift zum Jubiläum mit dem Titel “Styria. Medien. Menschen”. Der Unternehmenshistoriker der Mediengruppe gab als Datum der Gründung des Katholischen Preßvereins den 16. September 1869 an, die eine unmittelbare Konsequenz des ersten steirischen Katholikentags war. Treibende Kraft dabei war der steirische Priester Alois Karlon, der von 1869 bis 1900 als erster Direktor der Preßvereinsanstalten fungierte. Diese verstanden sich als katholische Stimme in Reaktion auf den kirchenfeindlichen Kulturkampf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Schon in der Gründerzeit sei es gelungen eine mehrfache Unabhängigkeit des Preßvereins und seiner Medien zu etablieren, so Opis. So sei der Verein bewusst nach staatlichen Recht und nicht nach kirchlichem Recht errichtet worden. Von Anfang an habe man auch auf eine publizistische Unabhängigkeit und eine – damals unübliche -Ausrichtung auf das einfache Volk als Zielgruppe geachtet. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit garantierten schließlich die Preßvereinsmitglieder mit ihrem privaten Eigentum und dem Verzicht auf Gewinnbeteiligung.

Kein Gewinn? Das glaubt ihr ja selbst nicht!

Die knapp 400 Seiten umfassende Festschrift auf Deutsch und Englisch enthält auch zahlreiche Angaben über den aktuellen Stand des Medienunternehmens, zu dem neben der “Kleinen Zeitung” u.a. “Die Presse” und die “Die Furche” gehören. So erreichen die “Styria”-Tageszeitungen in Österreich 1,1 Millionen Leser, ihre Radiosender “Antenne” 365.000 Hörer und die “Styria”-Internetseiten rund 4,1 Millionen User. Die insgesamt 70 Unternehmen der “Styria Media Group” erwirtschaften gemeinsam 413 Millionen Euro Jahresumsatz

Kirche greift nach Medien auch online und nach Journalisten. Der Gewinn, 413 Millionen allein im Styria Verlag, NÖN und andere nicht mitgerechnet.

Kirche und Medien, wie moralisch haltbar ist so etwas? Darüber macht sich keiner Gedanken!

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Quelle
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