Verbrauchsrückgang lässt Gasnetzentgelte steigen

PublicDomainPictures / Pixabay

Gasnetzentgelte steigen aufgrund hoher Investitionen der Netzbetreiber und sinkender Abgabemengen im Schnitt um sieben Prozent – Beschluss der Regulierungskommission

Die österreichischen Gaskunden müssen kommendes Jahr mit höheren Netzentgelten rechnen. Für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden Gas steigen die Netzentgelte ab 1. Jänner 2016 im bundesweiten Schnitt um mehr als sieben Prozent. Das hat die Regulierungskommission der E-Control heute, Mittwoch, beschlossen. Für einen Haushalt ergibt das Zusatzkosten von 18 Euro im Jahr. Die Netzentgelte machen je nach Bundesland ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Energiekosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben. Die neuen Netzentgelte werden in den nächsten Tagen im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. 2015 erhöhten sich die Gasnetzentgelte im Schnitt um 0,82 Prozent.

Netzentgelte steigen aufgrund warmer Wintermonate 2014

Die Netzentgelte steigen per Jänner 2016, da die Gaskunden aufgrund der warmen Wintermonate 2014 deutlich weniger Gas verbrauchten. 2014 ist das Referenzjahr für die neuen Entgelte. Der geringere Gasverbrauch hat zwar 2014 zu allgemein geringeren Gaskosten geführt, ein warmer Winter führt aber in Folgejahren zu höheren Netzentgelten. Denn für die Gasinfrastruktur fallen unabhängig vom Verbrauch Kosten an, diese Kosten müssen den Gasnetzbetreibern abgegolten werden. In Summe macht ein warmer Winter die Einsparungen durch niedrigere Kosten für das bezogene Gas die in der Folge höheren Netzkosten aber mehr als wett. „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten versucht, die Belastungen möglichst gering zu halten“, sagt E-Control-Vorstand Martin Graf. So hat die E-Control durch eine entsprechende Verteilung der Mindererlöse Kostensteigerungen abgefedert.

Höhe der Gasnetzentgeltsteigerungen je nach Bundesland unterschiedlich

Die Steigerung der Gasnetzentgelte für Haushalte ist je nach Bundesland unterschiedlich. In Tirol steigen die Gasnetzentgelte für Haushalte um 11,5 Prozent, in Wien um 10,8 Prozent, in Vorarlberg um 4,5 Prozent und in Salzburg um 3,1 Prozent. Die Ursachen dafür sind verschieden. In Tirol beispielsweise tätigt der Netzbetreiber TIGAS seit mehreren Jahren umfangreiche Investitionen in eine Erweiterung des Erdgasnetzes. Dadurch soll künftig mehr Gas abgesetzt werden und dadurch die Netzkosten für Kunden sinken.

Entgeltsteigerungen bei Großkunden

Auch für einen typischen Großkunden mit einem Jahresverbrauch von 90.000.000 Kilowattstunden kommt es in weiten Teilen Österreichs zu Teuerungen. Besonders hoch sind die Entgeltsteigerungen für Großkunden in Niederösterreich und Oberösterreich. In diesen Netzbereichen gab es besonders hohe Verbrauchsrückgänge bei Großkunden. Allerdings sind die Netzentgelte in diesen Netzbereichen weiterhin niedriger als im Rest Österreichs. Entlastend für die Kunden wirkt überdies der niedrige Erdgaspreis, der teilweise auch auf den reduzierten Bedarf zurückzuführen ist. Die durch den geringeren Verbrauch hervorgerufene Netzentgeltsteigerung wird damit durch Energiepreisreduktionen mehr als nur kompensiert werden.

Gaslieferantenwechsel spart bis zu 470 Euro im Jahr

Um die Gasrechnung trotz höherer Netzentgelte zu senken, empfiehlt die Regulierungsbehörde den Wechsel des Gaslieferanten. Kunden können ihren Gaslieferanten frei aussuchen, ein Haushalt in Wien kann mittlerweile zwischen 18 verschiedenen Gaslieferanten wählen. Ein Durchschnittshaushalt spart mit dem Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Gaslieferanten derzeit bis zu 470 Euro im Jahr inklusive Neukundenrabatt. Den günstigsten Gasanbieter finden Konsumenten in wenigen Minuten online mit dem Tarifkalkulator der E-Control (www.e-control.at/tarifkalkulator) oder über die Hotline der E-Control (0810 10 25 54; 4,40 Cent pro Minute). Der Wechsel kann bei den meisten Lieferanten mittlerweile bequem online erledigt werden. Gewechselt wird nur der Gaslieferant, der Netzbetreiber bleibt abhängig vom Wohnort immer derselbe und kann nicht gewechselt werden.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.