Während die Gutachter im Fall Amokfahrt Graz noch immer streiten wer recht hat und wer nicht, leiden viele der Opfer weiter und wissen nicht wie sie den nächsten Tag überstehen sollen.
Wie ein 75 jähriger in einen Interview sagt: Einmal Hölle und der lange Weg zurück.
Lange lag er im Koma, jetzt kämpft er sich ins Leben zurück. Die “Krone” besuchte ihn in der Klinik.
Hier der Bericht der Kronen Zeitung.
Viel wird den Opfern der Amokfahrt nicht bleiben, auch dieser Artikel hat sehr berührt.
“Ticket in die Hölle und zurück”
Es ist der 20. Juni 2015, als die Familie ihr “Ticket in die Hölle und zurück”, wie sie selbst es nennt, löst. Dabei sollte der Tag eigentlich ein fröhlicher, unbeschwerter werden. Den Geburtstag und die bestandene Matura der Enkelin wollte man groß feiern, mit Musik und allem Drum und Dran.
Peter Sch. und seine Frau, die Blumen in der Hand hatte, treten vor ihr Haus in der Grazbachgasse, als Alen R. auf dem Gehsteig heranrast. Der gebürtige Bosnier erfasst mit seinem Auto den Pensionisten, der durch die Luft gewirbelt wird, und setzt seine Amokfahrt durch die Murstadt unbeirrt fort.
Horrordiagnose im Grazer LKH
Auf der Intensivstation des Grazer LKH dann die Horrordiagnose: alle Rippen gebrochen, Bandscheiben zerrissen, schwerste Hirnverletzungen, Sprachstörungen, Koma. “Als Nachbarn den Blutfleck auf der Straße sahen, haben sie mir kondoliert.” Es folgen Wochen der Höhen und Tiefen, einmal geht’s besser, dann wieder schlechter. In dieser Zeit beginnt die Tochter mit dem Tagebuchschreiben: “Ich hab’ alles notiert, Fortschritte, Rückschläge, meine Empfindungen. Wenn ich deprimiert war, hab’ ich nach vor geblättert und realisiert: Es ist ja doch etwas weitergegangen!”
Der Weg zurück ins Leben – er ist steinig und langwierig. “Doch angesichts der Schwere seiner Verletzungen macht Herr Schludermann große Fortschritte”, freut sich Primar Peter Grieshofer, der Leiter der Rehaklinik in Judendorf.