Falls Sie nicht grade vom Handy abgelenkt waren, haben sie es sicher schon mal gesehen: Die Leute laufen starren Blickes aufs Smartphone über Straßen, haarscharf an Schilderstangen vorbei – bis es quitscht, weil ein Autofahrer eine Notbremsung machen musste.
Zumindest gegen schmerzhafte Kontakte mit Masten uä. in den Weg springende Hindernisse gibt es nun den Laternenairbag. Doch das Kuratorium für Verkehrssicherheit stellt die provokante Frage “Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist?” zu Recht!
Laternenairbags gegen Ablenkungsunfälle
Unter dem Motto „Schau auf dich und nicht auf’s Handy!“ startet das KFV eine neue Verkehrssicherheitsaktion gegen Ablenkungsunfälle.
Ein dringendes Telefonat, eine kurze WhatsApp-Nachricht oder einfach nur ein kurzer Smartphone-Check – das Mobiltelefon ist allseits präsent. Selbst am Gehweg oder beim Überqueren einer Kreuzung wird immer wieder ein Blick auf das Mobiltelefon geworfen.
Gerade im täglichen Leben eiliger Großstädter stellt Ablenkung somit eine große Gefahrenquelle dar. Den Blick starr auf das Mobiltelefon gerichtet, werden leicht andere Verkehrsteilnehmer oder sogar Schilderstangen oder Straßenlaternenmasten übersehen. Im Rahmen einer neuen Verkehrssicherheitsaktion verwandelt das KFV Österreichs Straßen deshalb in „Safer Streets“.
43 Prozent der Fußgängerunfälle aufgrund von Ablenkung/Unachtsamkeit
Österreichweit werden an von Fußgängern stark frequentierten Straßenabschnitten Laternenmasten mit weichen Airbags gepolstert. Der provokante Slogan „Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist? Schau auf dich und nicht aufs Handy!“, der auf allen „Laternenairbags“ abgedruckt ist, soll vor allem Fußgänger – aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer – daran erinnern, wie wichtig volle Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist.
Ein zusätzliches Highlight der Aktion sind Gstanzlsänger, die abgelenkte Fußgänger mit spontanen, an die Situation angepassten Gstanzln zu mehr Achtsamkeit aufrufen.
Unachtsamkeit und Ablenkung sind auf Österreichs Straßen seit Jahren Unfallursache Nummer 1. Der Anteil jener Fußgänger, die sich mit Musik hören, telefonieren, Textnachrichten versenden und E-Mails lesen „sinnlos” abgelenkt auf den Straßen bewegen, steigt kontinuierlich – der ständige Begleiter Smartphone macht es möglich. Eine vom KFV durchgeführte Beobachtung von mehr als 7.000 Fußgängern in Österreich zeigt, dass z.B. in Wien bereits 36 Prozent beim Queren von Straßen erkennbar abgelenkt sind.
Tourstopps in ganz Österreich
Der Auftakt der neuen KFV-Verkehrssicherheitsaktion „Schau auf dich und nicht aufs Handy!“ erfolgt am 24. August in Wien. Danach macht die Aktion am 19. und 20. September abermals in Wien Station, weitere Aktionen in allen anderen Landeshauptstädten folgen getaktet im Herbst.
KFV Tipps & Tricks für SMS- und Social-Media-Checker, Vieltelefonierer, Beim-Gehen Esser, Musikhörer und Tagträumer:
- Höchste Konzentration, vor allem beim Queren von Straßen bzw. Kreuzungen, auch auf Wegen, die man in und auswendig kennt.
- Stopp- und Aufmerksamkeitspunkte schaffen: Die Gehsteigkante bewusst wahrnehmen und davor stehen bleiben.
- Beim Überqueren der Straße gibt es keine Kompromisse: Hier gilt Stoppen – vom Handy aufsehen/Hörer weg vom Ohr/Kopfhörer runter nehmen – Schauen – Gehen.
- Wenn möglich einen Zebrastreifen nutzen (Pflichtnutzung innerhalb von 25 Meter Entfernung!) und nicht zwischen den Autos durchschlängeln. Ist dies unvermeidbar, dann langsam und vorsichtig so weit vortreten, dass Sie gesehen werden.
- Blickfeld vor dem Stehen bleiben und vor dem Losgehen bewusst auf das Umfeld nach vorne und unten erweitern; nach vorne auf die Richtung und Hindernisse; nach unten auf Kanten und taktile Bodenindikatoren, wie bspw. den Rillenlinien entlang von Bahnsteigkanten oder den taktil markierten Einstiegsstellen an Haltestellen.
- Bewusst auf Geräusche achten. Das akustische Auffindesignal von Ampel-Leitsystemen (hörbares Klacken) kann ein Warnhinweis dafür sein, nun erhöht aufmerksam zu sein.
- Queren sie Straßen und Kreuzungen nicht diagonal, da es so schwieriger ist den Verkehr aus allen Richtungen im Blick zu haben.
- Bleiben sie beim SMS-Tippen oder E-Mail-lesen stehen oder gehen sie an der Hausseite des Gehsteiges. Stopp- und Aufmerksamkeitspunkte immer beachten.
- Auch am Gehsteig gilt es visuell und akustisch möglichst aufmerksam zu sein, insbesondere da Kinder und Jugendliche oft mit Rollern, Skateboards und dergleichen unterwegs sind.
- Blickkontakt zum Fahrer eines nahenden Verkehrsmittels aufbauen und nicht auf das Vorrecht auf dem Schutzweg verlassen. Auch die Fahrer könnten abgelenkt sein. Geben Sie auch einmal freundliche Handzeichen.
- Auf Blitzaktionen verzichten: Geduld ist nicht nur eine Tugend, sondern gelebter Selbstschutz im Straßenverkehr, vor allem wenn man gleichzeitig telefoniert, isst oder E-Mails checkt.
Link-Tipp: Unter www.ab-gelenkt.at haben Interessierte die Möglichkeit, die Folgen und Risiken von Ablenkung im Straßenverkehr virtuell anhand von Filmen zu erleben.
Quelle
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