Weiße Wut – oder wie man nicht zum Täter wird

Weisse Wut - Psychogramm eines Amokläufers
Mit den Jahren wuchs in Lauri eine kalte, zielstrebige "weiße" Wut, die bis zu detailreichen Massenmord-Phantasien reichte | © Foto: ORF/First Hand Films

In seiner Kindheit wurde Lauri Opfer von Mobbing-Attacken, die seine Schulzeit prägten und ihn immer wieder zum Opfer machten.
Diese Erfahrungen ließen in dem jungen Finnen eine Wut wachsen, die schließlich zu veritablen Mordfantasien und einer Obsession für Waffen führte.

In seinem Dokumentarfilm mit dem Originaltitel „White Rage“ aus dem Jahr 2015 zeichnet der vielfach preisgekrönte finnische Regisseur Arto Halonen die Kämpfe einer menschlichen Seele nach, die in manchen Fällen zu Amokläufen führen können, aber nicht zwangsläufig müssen.

Im Fall von Lauri ist es der Weg eines schulischen Außenseiters zum potenziellen Amokläufer.
Der Film zeigt die Ursachen für die stille, mörderische „weiße“ Wut (im Unterschied zur „schwarzen“ Wut, die meist unkontrollierte Affekthandlungen zur Folge hat) ebenso wie mögliche Wege, damit fertig zu werden. „Weiße Wut – Psychogramm eines Amokläufers“ steht als „dokFilm“-Premiere am Sonntag, dem 3. September 2017, um 23.05 Uhr in ORF 2 auf dem Programm.

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Der Werdegang eines Amokläufers: Seit seiner Kindheit erlebte der Finne Lauri die Welt als Außenseiter. In der Schule war er dem Psychoterror und den Quälereien seiner Mitschüler wehrlos ausgesetzt und auch in seinem späteren Leben erkannten ihn seine Mitmenschen rasch als leichtes Mobbing-Opfer. Mit den Jahren wuchs in Lauri eine kalte, zielstrebige „weiße“ Wut, die bis zu detailreichen Massenmord-Fantasien reichte. Ausgelebt hat er das glücklicherweise niemals. Schließlich gelang es ihm mit professioneller Hilfe, diese fatalen Gefühle zu überwinden. Heute arbeitet Lauri an der Universität als wissenschaftlicher Berater für menschliche Aggression und Gewalt.

Regisseur Arto Halonen zeichnet in seinem Dokumentarfilm den Weg seines Protagonisten vom Mobbing-Opfer zum potenziellen Amokläufer nach und geht den Ursachen für die „weiße“ Wut“ auf den Grund bzw. zeigt Möglichkeiten, damit fertig zu werden. Jahre der Therapie und seine Berufswahl haben Lauri geholfen, das Phänomen, das sich in ihm entwickelte, zu verstehen. Er hat die Profile von Massenmördern in Finnland und auch anderen Ländern untersucht und herausgefunden, dass viele von ihnen aus weißer Wut handelten und den Massenmord über einen langen Zeitraum geplant hatten.

Lauri ist der Erzähler im Film. Die finnische Originalstimme, die zu hören ist, ist seine eigene. Er selbst öffnet die Tore zu seiner abgründigen Denkweise. Die Wendepunkte in seinem Leben wurden in der Dokumentation von Regisseur Arto Halonen dramatisiert und mit Massenmorden in Finnland und anderen Ländern kombiniert: etwa dem Schul-Massaker in Columbine (USA), bei dem die beiden Schüler Eric Harris und Dylan Klebold im April 1999 15 Menschen getötet und weitere 24 verletzt haben. Aber auch der menschenverachtende Wahnsinn des Norwegers Anders Breivik, der im Juli 2011 bei den Anschlägen in Oslo und auf der Ferieninsel Utøya 77 Menschen getötet und 200 verletzt hat, wird analysiert.

Wird jemand zum Täter, gibt es oft Mitschuldige und hier versagen die Gerichte bis heute, sie sehen die Zusammenhänge nicht oder erkennen diese nicht. Auch Therapeuten, Psychiater sind oft viel zu wenig in der RESONANZ.

Hängt aber auch wieder mit deren Geschichte zusammen.
Aber auch die Fesseln der Gesetzgeber spielen eine große Rolle.

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