Weltumwelttag

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Derzeit himmeln alle ein kleines Mädchen an, welches als Klimaaktivistin nun auch in Wien gastierte.
Ok, dass sich junge Menschen für die Umwelt engagieren ist nichts Neues und auch gut so. Vor Generationen waren wir auch dabei – doch es gibt gewisse Unterschiede zwischen unseren Aktivitäten und denen der heutigen “Aktivisten”. Ich möchte diese aufzeigen, weil die diese überbordende, aber kurzlebige Verehrung einiger Figuren den Blick auf die echten Probleme versperrt.

Demonstrieren alleine ist nicht alles

Im Gegensatz zu den heutigen Demonstranten haben wir nicht nur protestiert, sondern auch repariert. Von Wegräumen des Mülls den Mistkerle hinterließen, über Mitarbeit bei Forschungsprojekten oder tatkräftige Hilfe bei Aufforstung … uvam. Wir haben gar eine ganze Berufsgruppe für den Umweltschutz initiiert, welche heute im ganzen Land tätig ist.

Wir kritisierten, aber setzten uns mit den Leuten aus der Industrie und Politik zusammen um Lösungen zu finden. Natürlich kann man das nicht von allen Aktivisten jeden Alters verlangen, dass sie sich mit den Prozesstechnikern einer Chemiefirma anlegen und auf hohen Niveau über Filter diskutieren – aber wir hatten 1000e Ideen – weit vor dem Alter einer Greta T.

Wo alles nichts brachte, wurden andere Saiten aufgezogen. Statt Flugblätter verteilen zwangen wir Behörden gegen Umweltsünder einzuschreiten oder waren später als Privatbeteiligte gar bei Prozessen gegen Tierquäler dabei. Meist half aber keine Institution und in solchen Fällen vertauschte man die Transparente mit Ketten – solche Demos endeten fast immer mit dem Einsatz von COBRA uä. Die Schlagzeilen zu diesen legendären Demos unserer Tage kennen manche noch heute …

Aktivitäten dort setzen, wo die Probleme sind

Was hilft es, in Österreich gegen den Klimawandel zu demonstrieren, wenn rundherum die AKW’s stehen und weiter weg sich die Menschen mit der Motorsäge durch den Smog und gegen tatsächlich vergiftete Böden und Gewässer kämpfen? Hier, in Österreich gelten hohe Standards und fast alle erfüllen diese. Müssen sie auch, sonst ist die Bude dicht.

Wenn noch soviele Kids hier protestieren und noch mehr Erwachsene ihnen verzückt zusehen – es ändert nichts, wenn in China ein Sack Reis umfällt, weil ein Arbeiter vor lauter Smog nichts sah. Oder wenn 10000e krepieren, weil ein AKW durchgeht. Oder wenn Afrikas Müllsammler dahinsiechen, weil sie bis zum Bauch im Dreck der Informationsgesellschaft waten.
Klar wissen die jungen Aktivisten kaum Bescheid, das sie mit ihren 3 Handys pro Ohr und einen Haufen IT im Kinderzimmer (muss man heute ja haben, gell?) auch zu diesen Problemen beitragen.

Sicher, wie oft sahen wir, wie sich Bürgerbewegungen gegen Handymasten mittels Handy organisierten und die Bilder der Demo fleißig ins Netz stellten. Wir brauchen keinen Funk, keinen bösen Strom, keine Fleischprodukte – wir mailen nur schnell den Termin, dann rein ins E-Auto und ab zum süß-sauren Chinesen.
Und? Wie sollen solche Erwachsenen der nächsten Generation die Zusammenhänge erklären?

So jetten die Klimaschützer um die Welt, dieseln durch die Länder und machen sich hier wichtig.

Vergötterung der jugendlichen Leitfiguren

Klar, der Jugendwahn nimmt immer noch zu und die jetzt das Privileg der späten Geburt haben, nutzen es auch. Wenn heute ein schulpflichtiges Kind sagt: “ich gehe zur Demo, statt zur Schule!” dann ist dies klare Sache und genehmigt. Auch eine Jahr Schulfrei? Das geht auch.
Wenn zu unserer Zeit Jugendliche ein Anliegen vertreten wollten, mussten sie sich heimlich verabreden, verdrücken und möglichst vermummt zur Demo gehen. Denn wenn die Eltern dich bei so einem “Hippieaufmarsch” in der Zeitung fanden, setzte es mehr als Hiebe.

Schön das die Zeiten freier sind. Aber deswegen waren die jugendlichen Demonstranten der 70er oder 80er Jahre keine “Taugenichtse die ins Erziehungsheim gehören!” sondern auch Menschen mit Ängsten, Sorgen … und einer Botschaft.
Vielleicht ist es eine Jammerei, aber wer so vieles erlebte kann sich tatsächlich nur noch wundern, was heute geht. Denn sobald heute ein Minderjähriger ein Mikro kapert und irgendwas brabbelt, macht sich grenzenlose Verzückung breit – egal welchen Unsinn der oder die von der Bühne lässt.

Dabei gibt es jetzt wohl junge Menschen, die wirklich etwas bewegen, die sich Gedanken machen und anpacken. An diesen sollten sich die Alten ein Beispiel nehmen, diesen echten Aktivisten kann man zuhören. Sie dreschen keine hohlen, irgendwo aufgeschnappten Phrasen, sondern haben wirklich nachhaltige Ideen.
Mir fällt eben Boyan Slat ein. Der Junge bewegt wirklich etwas, er fischt den Plastikdreck aus dem Meer während seine Altersgenossen hier mit ihren Handys herumfuchteln und den nächsten Schulstreik organisieren.

Vergötterung der alten Leithammeln

Wenn ein Arnie sich mitten unter die Kleinen mischt, schaut das nicht nur blöd aus, sondern ist es auch. Vielleicht wissen die Kids von heute nichts von dessen Vergangenheit als Politiker und Bush-Freund – ein republikanischer US-Politiker mit rassistischen Anwandlungen und Verfechter der Todesstrafe.
Doch viel schwerer wiegen die Unmengen an teuren Boliden von Bugatti bis Hummer wo der Benzin-Terminator von jeder Nobelmarke viele Exemplare besitzt. Ja sogar ein Panzer war ins Arnies Garage zu finden.
Was nützt ein E-Hummer, wenn der Mann Autos fährt, deren Tank in 9 Minuten leer ist?

Sicher hat er als Gouverneur von Kalifornien eine Menge Entscheidungen eingefädelt und dingfest gemacht, welche nicht auf der Bush-Linie waren, sondern tatsächlich die Reduktion der Autoabgase in seinem Land zum Ziel hatte. Doch wie glaubwürdig kann ein solcher Benzinbruder wirklich an den Emissionsgrenzen schrauben? Fragte ich mich damals schon …

Nebenwirkungen und Kollateralschäden

Da Greta T. und all die anderen Umweltschützer heutzutage natürlich auf einem emissionsfreien Salatblatt durch die Welt jetten, ist eh alles mehr Super als Normal. Nicht? Also produzieren die Massenbewegungen über die halbe Welt Schadstoffe und dies nur um irgendwo große Reden zu schwingen.
Dies ginge heutzutage auch anders. Hier sollte die ach so digital native veranlagte Generation doch checken, oder?

Leider verursachen diese Demonstranten auch Kollateralschäden. Wie bei vielen Massenaufläufen von Menschen hinterlassen auch sie Dreck oder zerstören Infrastruktur. So beklagen echte Klimaforscher die Belastungen durch die Demos selbst, die Staus rundherum und die Wirtschaftsvertreter sind auch nicht entzückt, wenn die Auslagen oder zerstört werden.

Schäden an der Infrastruktur müssen natürlich behoben werden und so sind diese “Klimaschützer” letztlich jene, welche wieder Massen von Handwerkern, Bauarbeiter uvam. auslösen. Und die kommen nicht zu Fuß, sondern mit Fahrzeugen unterschiedlichster Normungen.

Wasserprediger

Wasser predigen und Wein saufen ist das passendste Sprichwort für viele sog. Umweltschützer.
Anfangs erwähnte ich die eigenen Aktivitäten für eine sauberere und gerechtere Welt für Mensch und Tier. Man war mit voller Power unterwegs, zutiefst überzeugt, am richtigen Weg zu sein.
Und natürlich waren alle Leute die da mitgehen oder diese Aktionen organisieren bzw. gar für den Umweltschutz arbeiten – lauter nette Leute. Bis man hinter die Kulissen blickte und  grausam enttäuscht wurde.

Egal welcher der auch heute noch populären Vereine oder gar die österreichischen uo. deutschen Grünen, es war und ist zu oft das gleiche Schema. Nach außen spielt man die Sauberfrauen und Männer, quasselt die Medien oder Passanten an.