“Terroranschlag in Wien vereitelt”, hieß es am Abend des 20.01.2017 und tatsächlich verdichten sich die Hinweise zu den Anschlagszielen und möglichen Verbindungen des festgenommenen Verdächtigen zu terroristischen Gruppierungen.
Wir verfolgten die Sache ja auch seit dem ersten Hinweis knapp nach 18:00, gaben aber keine voreilige Meldung raus, denn solche “medialen Schnellschüsse können die Ermittlungen gefährden“. Dies meint jedenfalls Innenminister Mag. Wolfgang Sobotka sinngemäß zu einer Tageszeitung, welche zu schnell Details veröffentlichte.
Die möglichen Ziele
Am Abend des 20. Jänner lud das BMI zu einer Pressekonferenz und später war der Innenminister auch Gast bei der ZIB 2. Aber auch hier verrät man wenig Details, aber das scheinbare Hauptziel sei der Großraum Wien, insbesondere das U-Bahn Netz.
“Wir sind keine Insel der Seligen mehr” meinte Mag. Wolfgang Sobotka später im ZIB 2 Interview. “Es ist dies ja der erste konkrete Hinweis den wir hatten, einen möglichen Terrorangriff zu starten. Bislang gab es ja nur das Umfeld im europäischen Kontext …”
Hinweise auf eine konkrete Terrorgefahr und Ermittlungen führten die Polizei zu einem Tatverdächtigen in Wien.
Ein 18- jähriger Tatverdächtiger wurde am 20. Jänner 2017, kurz nach 18 Uhr in Wien Favoriten verhaftet. Er steht im Verdacht, sich radikalisiert zu haben.
“Aufgrund von konkreten Hinweisen und unserer hervorragenden Vernetzung im Ausland, war es möglich, so rasch zu einem Ermittlungserfolg zu kommen“, sagte Sobotka bei der Pressekonferenz.
Von ihm könnte Terrorgefahr ausgegangen sein. Es handelt sich angeblich weder um eine “auffällige Person” noch um einen Heimkehrer. Es sei ein “österreichischer” Staatsbürger aus dem albanischen Milieu, der in Wien im wesentlichen wohnhaft war und ist, der gelegentlich auch im Ausland gewesen ist.
Die Hinweise waren vor wenigen Tagen eingegangen. Sie verdichteten sich zu einem Gesamtbild. “Es ist uns innerhalb weniger Tage gelungen, den Tatverdächtigen zu identifizieren und die Verdachtsmomente zu konkretisieren“, sagte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Mag. Konrad Kogler.
Obacht vor “unbegleiteten” Rucksäcken
Keineswegs solle man nun mit Angst durch Wiens Straßen gehen, weil das wäre ja das Ziel, dass wir auf einmal eine Furcht an den Tag legen würden, nein ganz im Gegenteil. “Aber seien Sie vorsichtig wenn ein unbegleiteter Rucksack, eine Tasche, steht und wo sich niemand meldet, dann wählen Sie ganz einfach 133, den Notruf. Lieber einmal zu oft die Polizei gerufen als einmal zu wenig.”
Was tun die Behörden nun für den Schutz der Bevölkerung und der Sicherung wichtiger Infrastruktur? Also in Wien wurden neuralgische Orte verstärkt überwacht. “Wir haben die Polizeipräsenz an Frequenzpunkten sowohl in Uniform als auch in Zivil sofort erhöht“, berichtete Landespolizeivizepräsident Karl Mahrer. “Diese Maßnahmen bleiben aufrecht.”
“Wolle ma ihn freilasse?”
Die Terrorgefahr bleibt also aufrecht und die Ermittlungen laufen weiter. Insbesondere die genauen Verbindungen des Mannes zu Gruppen mit radikal-religiösen, salafistischen Hintergrund sind noch unklar.
Aber: Was wenn diese “Verbindungen” wieder einen “Anwalt, der was kann halt” zutage fördert und wir in Kürze berichten müssen, dass der wieder freigelassen wurde?
Zuerst viel Blaulicht, Presserummel und starke Worte auf der einen Seite – Angst, bzw. zumindest Unbehagen bei der Bevölkerung – und dann war eh alles harmlos? Dann ist es wieder einer von 1000en Einzelfällen, ein so lieber Bub, der halt mal ausrasten darf …
Es ist bald Ballsaison, also deutlich mehr Menschen an öffentlichen Plätzen und so wollen wir hoffen, dass diese Zwischenüberschrift im Bereich der Narren bleibt.