FALCO inspiriert die “Helden von heute”

Start der 5. Staffel „Helden von heute“ – Falco goes school!

Plattenspieler
Der Sound der 80er kam noch immer am besten vom Plattenspieler | Pexels / Pixabay

Auch zum 63. Geburtstag des einzigen österreichischen Weltstars des Pop wird der Falke neu entdeckt und inspiriert die Next Generation.

Die Jugend nähert sich heute unvoreingenommen dem Schaffen von FALCO.  Man erkennt die zeitlosen Aussagen aus den 80er Jahren, bindet sie problemlos an das Heute an. Nachwuchsmusiker kopieren so manche Gestik, Mimik und ev. gar Textzeile und bringen dennoch eigene Werke daraus hervor.

So wie die “Alten” damals /mit)sangen, so twittern die Jungen und etwa auf YouTube gibts 1000e begeisterte Kommentare pro Video. Teenager finden “… den Typen urcool, die Texte geil …” und wünschten in den wilden 80er Jahren schon dabei gewesen zu sein.

Die FALCO Privatstiftung ist natürlich stets am Puls der Zeit und fördert die Helden von heute mit “Falco goes school“. Auch heuer beginnt mit heute, dem 19.02. wieder eine neue Staffel.

Falco Privatstiftung startet Talent-Wettbewerb für Schüler
Helden von heute – Falco goes school | © Rudi Dolezal (Falco-Amadeus); Falco Privatstiftung (Falco-Kind)

Der Höhenflug des Falken – ein “arroganter Kerl” wird zum exaltierten Weltstar

Manche jener, welche den Aufstieg eines gewissen Johann Hölzel noch live erlebten waren damals skeptisch ob “der arrogante Kerl” damit Erfolg haben würde. Doch spätestens als 1986 “Jeanny” von allen möglichen Stellen verboten wurde, hatte man ein neues Idol.
Und eben in diesem Jahr platzierte sich Falcos größter Hit “Rock Me Amadeus” an der Spitze der US-Charts.

Ebenso trug der Sender Boykott, ua. von Ö3 zum Ruhm bei, wobei letzterer zeitweise eigentlich alle österreichischen Künstler aussparte. Doch auch wenn wir damals nicht zu 100en Alternativen Radiostationen surfen konnten – es gab immer einen Weg, man hatte so seine Quellen.

Obwohl wir, hpts. durch unsere schon frühe Medienarbeit viele Künstler direkt kennenlernen durften, ein Hans Hölzel war nie dabei. Trotz des Wissen, dass er diese arrogante Maske va. der Show wegen trug – war ich doch nie Fan. Doch die enorme Kreativität und das einzigartige Verbinden von Rap und Dialekt musste man anerkennen.
Die späten Werke wie zB. das posthum veröffentlichte “Out of the Dark” mit der prophetischen Zeile “Muss ich denn sterben, um zu leben?” waren aber echte Meisterstücke.

Ein paar Anekdoten zum “Kommissar”

Doch auch die legendären Anfänge sind interessant und aus den, mitunter ultimativen Dokumentationen auch bekannt. Ich möchte nur ein paar weniger bekannte Details heraus nehmen.

  • Da wäre zB. die Sache mit der “B” Seite seiner ersten Single (“Helden von heute”) die er sich eigentlich nicht gleich veröffentlichen traute, weil sich angeblich einige Takte von Rick James drauf befinden. Wir alle kennen diesen Song: “Der Kommisar” (1981).
  • Die Idee dazu kam dem damals unbekannten Bassisten Hans Hölzel bei einer musikalisch besetzten Gastrolle im legendären Kottan mit Lukas Resetarits.
  • Was nicht einmal in der offiziellen Diskografie steht ist, dass der Kommissar bereits damals in den US-Charts war, wenn auch nur auf Platz 70.  Und Falco war nicht der erste mit einem deutschen Text in Amerika: Kraftwerk platzierte gar 1974 den Titel “Autobahn” ua. auch in den US-Listen.

Missing Link zwischen Pop und Avantgarde

Es gäbe noch viele mehr Anekdoten um FALCO, va. wenn man Rudi Dolezal bei seinen Backstage Erinnerungen zuhört kommen auch Dinge ans Licht, welche den ungesunden Stil des Musikers beleuchten. Doch trotz aller Exzesse, auch nach durchzechten Gelagen und bis zuletzt unsicheren Auftritten – der Star gab kurz nachher legendäre Konzerte.

Musikgeschichte schrieben auch DoRo (Hannes Rossacher und eben Rudi Dolezal) mit ihren höchst erfolgreichen Musikvideos für große internationale Stars wie Queen – aber auch die Zusammenarbeit mit Falco war eine Geschichte für sich.

Rudi Dolezal hat der nächsten Generation viel zu erzählen! | ©: Franz Johann Morgenbesser
Rudi Dolezal hat der nächsten Generation viel zu erzählen! | ©: Franz Johann Morgenbesser

Hofratsdeutsch und Gaunerslang, Manhattan-Schönbrunnlerisch und die Geste als sprachliches Material: Falco erneuerte die deutschsprachige Poesie und verknüpfte ihre Elemente völlig neu. Er war das Missing Link zwischen Pop und Avantgarde, zwischen Schlager und Experiment.

Ein gutes Beispiel seiner Kreativität sind einige Zeilen aus “Titanic”:

„Die Titanic sinkt in Panik ganz allanig – aber fesch
Mit all den Millionen Cash und all der teuren Wäsch’
Die Titanic sinkt in Panik ganz allanig – aber gut,
Denn wer sich retten tut, der hat zum Untergang kan Mut
Decadence for you and me, decadence“

Wie sich hier “fesch” mit “Cash” und “Wäsch” usw. reimt ist einfach typischer Falco Stil, humorvoll und doch kritisch. Ein Beobachter der Menschen in ihrer jeweiligen Zeit und Umwelt – mit den scharfen Augen eines Falken

Viele preisen Falco alias Hans Hölzel schon damals und auch heute als ersten deutschsprachigen Rapper. Die scheinbare Leichtigkeit, mit der der Ausnahmekünstler Hochdeutsch, Wiener Dialekt und Englisch vermischt und sich dabei mehr um Rhythmus, Gestik und Mimik als um Grammatik gekümmert hat, gilt als Blaupause dafür, wie man umständliches, sperriges Deutsch musikalisch biegen kann.

R.I.P. FALCO