Wohin wandern Astronomen in ihrer Freizeit? Nun, jene vom Verein ANTARES besuchten dabei gleich das größte Teleskop Österreichs!
Am 6. Mai 2018 besuchte eine etwa 35-köpfige Abordnung des Amateurastronomie Vereins “ANTARES” das Leopold-Figl-Observatorium am Schöpfl, wo es eine exklusive Spezialführung für dieses fachkundige Publikum gab.
Konkret steht das Observatorium am Mitterschöpfl (882 m), einem Nebengipfel des Schöpfl (893 m), der höchsten Erhebung im Wienerwald. Da es mitten in dessen Biosphärenpark liegt, darf man dort nur zu Fuß hin.
Zum Bedauern des geländegängigen Zeit im Blick Reporters gab es auch keine Ausnahme für den PRESSE-LANDY.
Also rüstete ich mich mit Wandersachen und ging wenigsten die halbe Strecke mit – soll mir angeblich ja nicht schaden, mal weg vom PC usw. Und tatsächlich: Es war echt lehrreich, etwas besonderes, das man nicht alle Tage erlebt. Wenn auch heute noch wo was anderes drückt – der Eindruck dieser Einrichtung bleibt in angenehmer Erinnerung …
Aber lassen wir den Organisator des Ausflugs, den Vorsitzenden von ANTARES, Herrn Gerhard Kermer selbst erzählen:
Die Sternwarte ist eine Außenstelle des Instituts für Astrophysik der Universität Wien; Sie wurde auf Betreiben des damaligen niederösterreichischen Landeshauptmanns Leopold Figl, der Universität Wien anlässlich ihres 600-jährigen Jubiläums im Jahr 1965, vom Land Niederösterreich geschenkt.
Saubere Luft, möglichst geringe Lichtverschmutzung und möglichst viele klare, trockene Nächte, und die Nähe zum Institut, waren die Kriterien für die Standortwahl, um wissenschaftlich verwertbare Daten zu erhalten.
2019 ist der 50. Geburtstag des Observatoriums
Die Grundsteinlegung erfolgte am 13.09.1966, die offizielle Einweihung und Eröffnung am 25.09.1969. Die ersten wissenschaftlich verwertbaren Fotoplatten wurden im Dezember 1970 belichtet.
Das Hauptgebäude beherbergt das 1,5m Ritchey-Chretien-Cassegrain-Spiegelteleskop mit einem Hauptspiegeldurchmesser von 1,52 m und einer Brennweite von 12,5 m; der Durchmesser des Sekundärspiegels beträgt 0,52 m.
Mit einem Gesamtgewicht von 24 t ist es das größte Teleskop Österreichs, das Fernrohr selbst wiegt 23 Tonnen.
Seit 1996 werden die Bilder digital mit dem OEFOSC (Oesterreich Faint Object Spectrograph and Camera) gewonnen.
Ein am Institut für Astrophysik entwickeltes modernes Kontrollsystem ermöglicht eine Fernsteuerung der Teleskopfunktionen über eine Internetverbindung – seit 2010 von Wien aus per Computer steuerbar, können astronomische Beobachtungen flexibel ortsunabhängig durchgeführt werden.
Des Weiteren ist in diesem Gebäude neben Labors und Werkstatträumen auch die Hochvakuumanlage zur Aluminisierung von optischen Gläsern bis zu einem Durchmesser von 1,5 m untergebracht.
Im kleineren Gebäude befindet sich ein 0,6m Ritchey-Chretien-Spiegelteleskop mit 5 m Brennweite, das von den Mitarbeitern der Werkstatt der Universitätssternwarte Wien (unter der Leitung von Rudolf Pressberger) gebaut wurde.
Schwerpunkt auf Ausbildung und Langzeitprogramme
Die Teleskope werden auch von StudentInnen im Rahmen von Pflichtlehrveranstaltungen des Astronomiestudiums an der Universität Wien genutzt und Praktika durchgeführt.
Und sie werden für Forschungsprogramme im Bereich der beobachtungsorientierten Astrophysik verwendet. Schwerpunkt sind Langzeitprogramme, deren zeitliche Anforderungen an Großobservatorien nicht erfüllt werden können.
Ein Schwerpunkt sind dabei transiente Objekte im Universum. Diese Forschungsprojekte werden zum überwiegenden Teil im Rahmen von internationalen Kooperationen durchgeführt.
Unser besonderer Dank gilt ao. Univ.-Prof. Dr. Werner Zeilinger, der einerseits einige Teilnehmer per Auto hinaufführte, uns aber auch etwa 2 Stunden lang durch die Sternwarte führte und geschichtliche Informationen gab, Einrichtungen des Observatoriums erklärte und Funktion, Steuerung und Betrieb vorführte.
Gerhard Kermer, ANTARES Nö Amateurastronomen
Eine detailliertere Nachlese und weitere Fotos werden bald auf der Website des Vereins zu sehen sein.