Bankrotterklärung des Wiener Gesundheitswesens

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Leistungen „dramatisch heruntergefahren“ – Ärztekammer fordert Gespräche mit der Ärzteschaft ein.

Als „Bankrotterklärung des gesamten Wiener Gesundheitswesens“ bezeichnete Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres die Junktimierung des konsequenten Herunterfahrens von Leistungen in den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds mit den erst im nächsten Jahr anstehenden Ärztekammerwahlen.

Seit Monaten werde in den Gemeinde-Wien-Spitälern „auf Teufel komm raus“ rationiert. Dies betreffe sowohl die personelle Besetzung wie auch den Leistungsumfang an den einzelnen Abteilungen. „Wenn nun weitere 40 Nachtdiensträder gestrichen werden, was nichts anderes bedeutet, als dass 14.600 Mal im Jahr an einem Nachmittag und in der Nacht in den KAV-Häusern jeweils statt zwei Ärzten nur mehr einer da ist, statt drei Ärzten nur mehr zwei, und so weiter, dann verfolgt die Gemeinde Wien nur mehr ein Ziel, nämlich die Minimierung von ärztlichen Leistungen am Rücken und zum Schaden der Patienten“, kritisiert Szekeres.

Damit werde in „beispielloser Ignoranz“ die medizinische Versorgung in der bevölkerungsmäßig stark wachsenden Bundeshauptstadt weiter aufs Spiel gesetzt. Sichtbares Zeichen vieler Managementfehler seitens Gemeinde und KAV seien Gangbetten, überfüllte Ambulanzen sowie die dramatische Ausdünnung des ärztlichen Personals. Szekeres:
„Von diesem eigenen Versagen will nun KAV-Direktor Udo Janßen mit abstrusen Schuldzuweisungen in Richtung Ärztekammer ablenken.“

Es sei höchst an der Zeit, dass die Gesundheitsstadträtin ihr Schweigen bricht und endlich Initiativen ergreift, um die personellen Maßnahmen im KAV auszusetzen und die KAV-Spitze wieder an den Verhandlungstisch mit der Ärzteschaft zu bringen, betont Szekeres.

Gesundheitsstadträtin Wehsely irre, wenn sie glaube, durch Untätigkeit und Stillhalten sowohl die Krankenhaus-Nord- als auch die KAV-Missstände aussitzen zu können. Jedenfalls stehe die gesamte Wiener Ärzteschaft bereit, an den dringend notwendigen Reformen des Wiener Gesundheitswesens, und insbesondere im Bereich der Gemeindespitäler, mitzuwirken. Szekeres: „Und das hat mit Ärztekammerwahlen absolut nichts zu tun, sondern ist ein Gebot der Stunde und vor allem ein Gebot der Vernunft und eine Erfordernis an eine patientengerechte Versorgung der Wiener Patienten im Sinne eines solidarischen Gesundheitssystems.“

Schwierigkeiten aussitzen, Politiker tun sich dabei leicht, werden ja weiterhin bezahlt auch fürs nichts tun.

Nicht alle müssen radeln um zu etwas zu kommen, manche sitzen Probleme einfach aus.

Quelle
Redaktionelle Adaption einer per APA-OTS verbreiteten Presseaussendung.