[UPDATE] Eine ungefilterte Meinung zur Urheberechtsreform

Götterdämmerung über dem EU-Parlament - versinkt tatsächlich Kreativität und Freiheit ins Bodenlose?

EU Urheberrecht
Der Abend der Entscheidung zur Urheberrechtsreform | Mon: zib / Higru-Bild von Cuong DUONG Viet auf Pixabay

Knapp daneben ist auch vorbei: Das EU-Parlament hat heute, am 26.03.2019 mit 348 JA-Stimmen, 274 NEIN-Stimmen die Urheberrechtsreform so beschlossen, wie man sie uns angedroht hat.
Dieses Ergebnis wäre “das Todesurteil für das Internet, wie wir es heute kennen” meint man bei GOOGLE.

Dazu meinen wir: NEIN! IST ES NICHT! Denn wir kämpfen weiter, es gibt immer noch Rechtsmittel gegen und da die Mitgliedstaaten nun 2 Jahre Zeit haben um diese Reform in nationales Recht zu gießen, haben wir auch diese Zeit um unsere Regierungen von den richtigen Ausnahmeregelungen zu überzeugen.

Danke an die Millionen Aktivisten, ob auf der Straße oder als Tastaturdrücker und an die paar Politiker auf unserer hellen Seite des Netzes! Jetzt haben wir es mit den EUrokraten aufgenommen und nur eure Kraft hat die Abstimmung so knapp ausgehen lassen. Also schaffen wir die lokalen Politiker nun mit links!

 


Nachdem wir fairerweise auch die Meinung der Befürworter dargestellt uo. hiermit die Sichtweise der AKM verlinkt haben, gehen wir heute auf eine Eigenmeinung als Medien-Betreiber, Urheber und Konsument digitaler Inhalte ein.

Wie so oft hat auch diese #Urheberrechtsreform eine lange Vorgeschichte, doch nun spitzt sich die Lage zu, denn am Dienstag, den 26.03.2019 stimmt das EU-Parlament über eine derartige Reform ab.

War die Einigung zwischen YouTube und GEMA ein “Meilenstein”?

2016 brachten wir die Nachricht, dass die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA einen Vertrag mit YouTube aushandelte, etwas, das einen “Meilenstein für eine faire Vergütung der Musikurheber im digitalen Zeitalter” darstellen sollte. Vielleicht stimmt das sogar?
Doch:Trotz Abschluss dieses Vertrages, ist die Politik gefordert, einen klaren Rechtsrahmen zu schaffen“ meinte damals der Vorstandsvorsitzende der GEMA.
Klartext: Man gibt trotz einer evtl. wegweisenden(?) Einigung keine Ruhe, bis die Politiker das noch einmal verwursten und mit genügend Druck noch mehr Vorteile für die Urheber-Vertreter (und ja, für die Urheber vielleicht auch) herauszuholen.

Ich erspare uns die weitere Anamnese dieser Urheberrechtsreform und ebenso die Erklärungen, was diese Schikane der EUrokraten für uns alle bedeutet. Das können Fachmagazine wie die futurezone hier besser zusammenfassen.

Achtung: Ungefilterte Eigenmeinung!

Nun stehen wir am Vorabend einer word-wide reichenden Entscheidung, nun sollen die bisher ausgeschnapsten Richtlinien einzementiert werden. Nun sollen wir Nutzer unsere Kreativität dem Willen der Scripte (#Uploadfilter) unterworfen werden, welche etlichen Online-Portalen aufgezwungen werden.

Ja, der Online-Jurassic-Park scheffelt Milliarden und zahlt kaum wo Steuern (oh, das wäre ja eine Idee, wenn die auch die Leistungsort-Regel beachten müssten!). Und sie bescheißen Millionen Advertiser und Publisher, Nutzer und umgehen auch sonst einige Anstandsregeln.
Doch deren Nutzer und kleine Partner mit Zensurrobotern zu drangsalieren bringt keinem Urheber mehr Gerechtigkeit, sondern weniger kreative Freiheit!

Irgendwann wird sich keiner mehr trauen, aus irgendwelchen Teilen etwas Neues zu kreieren und so dämmt man die vielleicht ersten Schritte eines künftigen Stars der Kunstszene schon ein, bevor dessen Karriere beginnen würde.
So dürfen sich die Verwerter gleich mit selbst abschaffen, wen sollen sie noch vertreten, wenn keiner mehr Bock auf freie Meinung, Entfaltung und Ausdruck hat?

Einige Absätze zu diesen “Artikeln”

Wir sind selbst Betreiber eines Mediums und Urheber (Foto, Film, Text, …) deren Werke einfach so im Internet herumgeistern. Doch das geplante Leistungsschutzrecht wird unsere Leistung ebenso wenig schützen wie die ach so intelligenten Zensurmaschinen namens Uploadfilter. Und die geplante Verteilung der Urheberrechtsabgabe auf unbeteiligte Verlage gefällt mir auch nicht.

Und daher will ich euch mit meiner Ansicht der Causa konfrontieren – und alle einladen, auf unserem neuen Twitter Account weiterzureden. Denn ich bin mir in keinem der Fälle sicher, alles richtig zu kapieren. Evtl. habt ihr Leser eine andere Sichtweise?

Artikel 11 – Leistungsschutzrecht für Janusköpfe

Meiner Auffassung nach stehen Google & Co die Einnahmen zu, welche sie indirekt mit den Zugriffen auf den angeblich gestohlenen Content der Internet-Auftritte von Zeitungen machen. Denn wem verdanken die popeligen, medialen Werbefriedhöfe unter dem Dach des VÖZ Millionen Klicks? Richtig: Google News und den SERP.

Wenn die Betreiber es nicht wollen, sollen sie die Suchmaschinen halt steuern, aussperren. Doch man will die Zugriffe, aber noch Geld fürs “stehlen” der Bilder und Texte. Dass es bloß bebilderte Links zu den jeweiligen Medien sind, wollen die Zeitungsleute mit dem gespaltenen Zungenschlag nicht kapieren.
So können deren Vertreter den EU-Politikern das Blaue vom Schwarzen Himmel herunter lügen, um dort ihre Wünsche nach Sanktionen, Strafen und neuen Einnahmequellen zu deponieren.

Artikel 12 – Verlage schneiden immer mit!

Hier wird angeblich eine Einnahmen-Beteiligung der Verlage gefordert – egal ob diese überhaupt etwas zur Veröffentlichung beitragen oder nicht. Geplant ist, den seit langem gut gefüllten Topf aus der Urheberrechtsabgabe auf zB. Festplatten, Kopierer, usw. auch den Verlagen zu öffnen. Bisher stand dies allein den Urhebern zu.

Mit dieser, bereits vor 10 Jahren umstrittenen Verordnung wurden ja alle Konsumenten pauschal als Raubkopierer bezeichnet und in der Folge wurden jene Güter um diese Abgabe teurer, welche zu illegalen Speicherung, Verarbeitung uo. Weitergabe geschützter Daten verwendet werden könnten.
So sollten die illegalen Nutzungen kompensiert werden, welche tatsächlich, tagtäglich passieren und auf die weder Urheber noch Verleger einen Einfluss haben.

Und was haben die Blogger damit zu tun, die kein Verlag sind und keinem angehören? Das fragt sich auch der Informatiker Henning Uhle in seinem Blog.

Artikel 13: Jetzt dürfen wir alles überall uploaden!?

Ebenso wenig schützt der Artikel 13 (oder wie auch immer der nun lautet) die Nutzer, welche Inhalte auf die bekannten Portale hochladen. Auch wenn man YouTube & Co in die Haftung nehmen will – so läuft das nicht! Es wird immer ein Vergehen bleiben, Bilder, Musik, Filme, … ohne Erlaubnis irgendwo zu veröffentlichen!

Die Internet-Riesen werden sich an den Usern schadlos halten, weil es zum einen so in den AGB steht und zum anderen, weil es immer noch die höherrangige EuGH Rechtssprechung gibt, welche solche “Delikte” auch ohne Berücksichtigung des (nationalen) Urheberrechts unter Strafe stellt!

Weil es (je nach dem Willen der Götter hinter dem Richtertisch) zugunsten des “besseren” Rechtsverdrehers, resp. dessen Mandanten ausgelegt wird!Die geplanten Artikel schaffen nur wieder neue Rechtsunsicherheit und mehr Einkommen für die Abmahnindustrie …

#SaveYourInternet | #Uploadfilter | #Artikel11 | #Artikel12 | #Artikel13 | #Urheberrechtsreform | …


 

Wie gesagt, es ist meine/unsere Eigenmeinung, sie muss weder rechtlich noch technisch fundiert sein. Es ist die Quersumme aus all dem bisher gehörten und gelesenen zum derzeitigen Thema Nr.1 im Netz.
Wir sind ja eigentlich auf beiden Seiten dieser Regelungen, also doppelt betroffen – als Medieninhaber und als Nutzer digitaler Inhalte. So gesehen, wurde hier ein Spagat zwischen zwei momentan heftig zerstrittenen Welten versucht …