Outing HIV Conchita Wurst zwei Meinungen

Conchita Wurst
Conchita Wurst | Foto © von Manfred Werner (Tsui) (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Zum Outing Conchita Wurst HIV positiv zu sein, gibt es zwei Meinungen und keine davon wollen wir dem Leser vorenthalten.

Die erste Meinung:

AIDS Hilfe Wien zum Outing von Conchita Wurst

„Wir als AIDS-Hilfe Wien drücken Conchita unsere uneingeschränkte Solidarität aus und unterstützen sie, wie andere HIV-positive Menschen auch, sehr gerne in dieser schwierigen Phase. Informationen über die eigene Gesundheit, etwa auch den HIV-Status, bekannt zu machen, muss jedem Menschen selbst überlassen bleiben, egal, ob er prominent ist oder nicht. Solch persönliche Daten einer anderen Person zu veröffentlichen, oder es anzudrohen, ist menschlich letztklassig und zudem strafbar,“ sagt Wolfgang Wilhelm, Obmann der Aids Hilfe Wien. Und weiter: „Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit mit HIV-positiven Menschen, wieviel Mut es erfordert, mit seiner HIV-Diagnose offen umzugehen, und auch, dass dies oft zu Diskriminierungen führt. Das zeigt, dass noch viel Aufklärung notwendig ist und wir noch viel unternehmen müssen, um das soziale AIDS zu beenden.“

Das Outing von Conchita Wurst auf Grund einer Erpressung zeigt eines: Das soziale AIDS hält sich hartnäckig in unserer Gesellschaft. Deshalb ist auch der Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung eine der wichtigsten Maßnahmen zur der Erreichung der UNAIDS Ziele 90-90-90-0, um die HIV/AIDS Epidemie 2030 zu beenden.

Diskriminierung von HIV-positiven Menschen findet auch in Österreich jeden Tag statt. Im Gesundheitssystem, in der Arbeitswelt aber auch im Familien- und Freundeskreis – deshalb verschweigen viele HIV-positive Menschen ihre Infektion. Thomas Neuwirth hat mit seinem Outing einen wichtigen Schritt gesetzt und unterstützt damit nicht nur andere Menschen mit HIV. Denn HIV-bezogene Stigmatisierung und Diskriminierung verhindern auch, dass Menschen sich mit dem eigenen Sexualverhalten offen auseinandersetzen und sich testen lassen, um im Fall einer Infektion rechtzeitig mit der Therapie zu beginnen.

Maßnahmen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung sind daher auch eine der wichtigsten Säulen in der Arbeit der Aids Hilfen. 2013 wurde daher in der Aids Hilfe Wien eine Diskriminierungsmeldestelle eingerichtet, die nun seit über fünf Jahren österreichweit HIV-bezogene Diskriminierung systematisch dokumentiert und in einem jährlichen Report veröffentlicht.

Die zweite Meinung

Selbstverschuldetes Risiko Aids: Öffentlichkeit sollte sich gefälligst solidarisieren

In altbekannter Gutmenschenmanier veröffentlicht der Standard derzeit nahezu stündlich einen Artikel zum Thema HIV. Auslöser war das Bekenntnis von Thomas Neuwirth alias Conchita Wurst, an der unheilbaren Krankheit zu leiden. Seither wird uns von der vermeintlich menschenfreundlichen Redaktion erklärt, wie harmlos das Thema doch heutzutage sei, dass immer noch viel zu wenig Mitgefühl mit den Betroffenen vorherrsche und –  im O-Ton – es eigentlich gar nicht schlimm sei, wenn jemand Träger von Aids ist.

Hier mehr dazu

 

Quelle
Link zum Originalartikel, bzw. zur Quelle des hier zitierten, adaptierten bzw. referenzierten Artikels (Keine Haftung bez. § 17 ECG)