Rund zehn Prozent der Produkte mit billigen Pflanzenfetten gestreckt.
„Was derzeit in Russland passiert ist knallharter Betrug am Konsumenten“, kommentiert Team Stronach Agrar- und Konsumentenschutzsprecher Leo Steinbichler jüngste Berichte über brennenden Topfen in St. Petersburg. Bei einem Test zeigte sich, dass dieser Topfen kein Milchfett enthielt, sondern mit Zusatzstoffen verunreinigt war. Rund zehn Prozent der russischen Milchprodukte würden laut Agraraufsicht mittlerweile mit billigen Pflanzenfetten wie Palmöl gestreckt. Der Palmölimport stieg zwischenzeitlich um rund ein Fünftel.
„Das ist ein Skandal, der schlechte Zustand der russischen Milchbranche ist auch auf das Russlandembargo zurückzuführen, welches sich diesen Samstag, den 06. August zum zweiten Mal jährt“, so Steinbichler. Qualitativ hochwertige EU-Ware kann nicht mehr nach Russland exportiert werden und „die von den Oppositionsparteien gestellten Anträge auf Aufhebung wurden von den Regierungsparteien abgelehnt bzw. vertagt“, kritisiert Steinbichler.
„Dabei wissen wir längst, dass die vermehrte Verwendung von Palmöl in der Lebensmittelindustrie eben auch an der Milchkrise weltweit die Hauptschuld trägt“, mahnt Steinbichler. Von den Umweltbelastungen ganz zu schweigen, schließlich wird Palmöl unter massivem Einsatz von Glyphosat und mit ruinöser Regenwaldabholzung produziert. „Im Sinne der Konsumenten gehört eine klare Kennzeichnungspflicht eingeführt, das fordere ich schon seit 2009“, so Steinbichler.
Neben der klaren Palmölkennzeichnung, fordert Steinbichler auch die Einführung einer Palmölsteuer und weiter: „Die Einnahmen daraus sollen für eine ehrliche Partnerschaft von Konsument und Produzent eingesetzt werden und zur Steigerung der inhaltlichen Lebensmittelqualität, besonders aus Sicht der Gesundheit, beitragen. Auf keinen Fall darf man über Russland lächeln, da wir in Europa und Österreich teilweise auch bereits dieselben Zustände in der Lebensmittelversorgung haben“, erklärt der Team Stronach Agrar- und Konsumentenschutzsprecher.