Wardrobing ist keine Trendsportart sondern eigentlich Rückgabe-Betrug im Warenhandel – doch es gibt einfache und günstige Lösungen für Online-Shops und stationäre Ladenlokale gleichermaßen.
Was heißt “Wardrobing” eigentlich?
Nun, wie so oft sollte man bei neudeutschen Begriffen keine 1:1 Übersetzung anwenden, denn sonst könnte es eben noch als Kombination aus Kleiderschrank und Raub durchgehen. Und dies würde die Sache fälschlicherweise auf den Sektor der Textilbranche eingrenzen, wobei es aber vor allem dort am häufigsten vorkommt.
Konkret beschreibt “Wardrobing” die Unart mancher Kunden, bestellte oder zur Anprobe, bzw. Ansicht mitgegebene oder gelieferte Ware vorsätzlich zu passenden Gelegenheiten zu nützen und später in oft unbrauchbaren Zustand zu retournieren.
Diese Betrugsmasche ist nicht neu und keineswegs auf eine Branche zu reduzieren, aber vor allem Online-Shopper mit einem Faible für teure Mode haben da leichtes Spiel. Denn viele Web-Shops, aber auch niedergelassene Händler lockern die gesetzlichen Bestimmungen zum Umtauschrecht um sich bei bestehenden wie zukünftigen Kunden eine gute Reputation zu sichern.
Kleider machen Leute
So wird einfach das unbezahlbare Abendkleid oder der teure Business Anzug geordert und bei der Party oder einem wichtigen Geschäftstermin zur Schau getragen. Nach dem Mann oder Frau damit ordentlich Eindruck und auf “dicke Hose” machte – wird das Teil später einfach wieder eingepackt und dem Verkäufer zurück gegeben.
Dabei passiert es immer wieder, dass die Waren nicht nur unsachgemäß verpackt werden sondern oft auch verschmutzt oder gar beschädigt sind. Nun muss der Händler diese Wertminderung irgendwie wieder teuer ausbügeln, manchmal aber bleibt nur die Entsorgung die im gewerblichen Bereich ja auch nicht immer gratis ist.
Eine Studie bezifferte bereits 2014, als der “Trend” von Amerika zu uns kam, die Schäden lt. National Retail Federation (NRF) auf fast 7 Mrd. Euro. Im Textilbereich betrugt die Retourenquote beim Versandhändler zwischen 40 und 50 Prozent, quer über alle Produkte waren es schon damals 35 Prozent. (Quelle: www.derStandard.at)
Die Lösung – “das kleine Schwarze”
Ja, ein kleines, schwarzes Teil namens “Seal Tag” löst das Problem, zumindest für den Textilhandel. Denn dieses “Mode-Frischesiegel” ist ja doch so groß und auffällig auf der Kleidung platziert das man sich damit unmöglich in der Gesellschaft sehen lassen kann.
Doch wer wirklich bloß zu Hause anprobieren möchte, wer eventuell einige Stunden im neuen Outfit verbringen möchte oder das neue Kleid später dem Ehepartner in einer privaten Modeschau vorführen möchte, dem stört dieses Teil nicht.
Wer vorhat, die Ware zu behalten, nimmt das “Seal Tag” einfach ab – doch Obacht, es lässt sich nicht wieder anbringen! Ware mit intaktem Siegel hingegen wird problemlos wieder zurück genommen.
Dieser “Seal Tag” wurde von der deutschen Firma WG Global, bekannt für Warensicherung im Online Handel gemeinsam mit der berühmten Kaufhauskette Bloomingdale´s aus New York entwickelt. Die WG Global GmbH bietet übrigens auch alle anderen erdenklichen Warensicherungs-Systeme für jeden Einsatzzweck an.
Immer mehr Branchen betroffen
Natürlich betrifft der Rückgabe-Betrug nicht allein Kleidung, Schuhe und modische Accessoires, sondern immer mehr auch meist teurere High-Tech Produkte.
Ganz beliebt ist hier der Großbild-TV, welchen Mann rechtzeitig zur Fußball Meisterschaft bestellt, damit gehörig Eindruck bei den Freunden schindet – und nach dem Endspiel? Einfach wieder retour damit.
Dabei zeigen sich dann die Spuren der Emotionen vergangener Tore als Kratzer, Flecken oä. So etwas mindert den Wert möglicherweise auf die Hälfte und wer kauft schon gebrauchte Geräte die auch so aussehen?
Der “Kreativität” der Leute sind da keine Grenzen gesetzt: man denke nur an die, eventuell etwas überzeichnete Darstellung einer Folge der SIMPSONS, wo es mit dem geglückten Umtausch einer teuren Handtasche begann. Es endete damit, dass Homer eigentlich alles auf diese Art anschaffte …